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Die Bürgerinnen und Bürger von Bitterfeld-Wolfen waren am Sonntag aufgerufen, ihr Stadtoberhaupt zu wählen. Bildrechte: MDR/Grit Lichtblau

Auf der Suche nach VertrauenNach der OB-Wahl in Bitterfeld-Wolfen: Wahlsieger braucht Verbündete

10. Oktober 2023, 14:37 Uhr

In Bitterfeld-Wolfen war am Sonntag Stichwahl um das Amt des Stadtoberhaupts. Vor allem die AfD hatte sich viel von der Wahl versprochen: den Posten des ersten Oberbürgermeisters in Deutschland mit AfD-Parteibuch. Doch daraus wurde nichts. Armin Schenk von der CDU bleibt Oberbürgermeister in Bitterfeld-Wolfen. Der Amtsinhaber siegte in der Stichwahl gegen Henning Dornack von der AfD mit 54 Prozent der Stimmen.

Es war eine Zitterpartie. Die AfD rutschte knapp an einem Erfolg vorbei. Vertan die Chance, kommunalpolitisch Geschichte zu schreiben. Der Oberbürgermeister-Posten in Bitterfeld-Wolfen wäre ein Novum in der Bundesrepublik gewesen. Die Partei, die zumindest in Teilen als demokratie-und fremdenfeindlich eingestuft wird, hätte weiter auf der Erfolgs-Welle reiten können.

Bündnis der Demokraten als Hilfe

Dass sich am Ende der bisherige Rathauschef Armin Schenk von der CDU wieder durchsetzte, lag nicht am politischen Gespür oder Amts-Geschick des Christdemokraten. Der 62-Jährige hat in den vergangenen sieben Jahren oft keine gute Figur abgegeben: die CDU zerstritten, der Stadtrat in Lager aufgeteilt, Vertrauen in der Bevölkerung verloren. Darunter litt auch die Stadtentwicklung. Ein Beispiel dafür ist die verpasste und notwendige Neugestaltung des Bitterfelder Innenstadtrings. Es gibt noch etliche andere Probleme, die nicht angepackt wurden.

Schenk hat seinen Wahlerfolg vornehmlich denjenigen zu verdanken, die keinen AfD-Oberbürgermeister in der Chemie-Region haben wollten. Da ist das Bündnis der Demokraten zu nennen, das aus Vertretern von Kirchen, Parteien, Vereinen und Gewerkschaften bestand. Es rief auf, Schenk zu wählen, um die AfD zu verhindern.

Schenk braucht Verbündete

Der Plan ging auf. Was bedeutet das nun für den alten und neuen Oberbürgermeister? Armin Schenk muss mehr tun, als nur die Kommunikation zu verbessern. Er muss den Stadtrat mehrheitlich einbeziehen und auf seine Seite ziehen, um die Region mit dem riesigen wirtschaftlichen Potenzial voranzubringen. Schenk braucht Verbündete. Nur so fassen die Bürger wieder Vertrauen in die Arbeit die Stadtverwaltung.

Denn die AfD wird nicht nachlassen, den Rathauschef zu attackieren. Zumal in wenigen Monaten die Kommunalwahlen bevorstehen. Gut möglich, dass die AfD-Fraktion, die schon jetzt die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat von Bitterfeld-Wolfen stellt, noch stärker daraus hervorgeht.

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MDR (André Damm, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 09. Oktober 2023 | 10:00 Uhr

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