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Die Lutherstadt Wittenberg gehört zu den ersten Städten in Sachsen-Anhalt, die einen Gästebeitrag erheben. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Hotels und PensionenÜbernachten in Wittenberg wird teurer

02. Februar 2023, 06:00 Uhr

Ab April sollen Urlauber in Wittenberg einen Gästebeitrag bezahlen. Die Lutherstadt erhebt zwei Euro pro Übernachtung. Dafür gibt es für die Gäste Rabatte für viele Geschäfte und Sehenswürdigkeiten. Die Stadt hat das umstrittene Vorhaben jahrelang diskutiert. Weitere Kommunen in Sachsen-Anhalt könnten nun nachziehen.

Die Lutherstadt Wittenberg erhebt ab dem 1. April einen Gästebeitrag. Das hat der Stadtrat am Mittwochabend mit großer Mehrheit beschlossen. Demnach sollen Touristinnen und Touristen zwei Euro pro Übernachtung zahlen.

Wittenberg hofft auf 400.000 Euro Einnahmen pro Jahr

Mit dem Gästebeitrag sollen sich die Urlauber an den Unterhaltskosten für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der Stadt beteiligen, sagte der parteilose Bürgermeister André Seidig MDR SACHSEN-ANHALT. Dafür würden sie in einigen Geschäften Rabatte erhalten. Zudem könnten sie die "Welterbe-Card" 20 Prozent ermäßigt kaufen, mit der sie kostenfreien Eintritt oder Rabatte für zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Region erhalten.

Seidig rechnet damit, dass Wittenberg durch den Gästebeitrag jährlich 400.000 Euro einnehmen werde. Die Abgabe wird in der Stadt seit Jahren diskutiert. Schon 2017 sollte eine Bettensteuer eingeführt werden. Das Vorhaben war damals wegen rechtlicher Bedenken zurückgezogen worden. Im vergangenen Jahr hatte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden, dass die Abgabe verfassungskonform ist.

Gästebeitrag könnte in weiteren Städten erhoben werden

In Sachsen-Anhalt erhebt die Stadt Naumburg im Burgenlandkreis seit 1. Januar einen Gästebeitrag von 2,40 Euro pro Person und Übernachtung. Burg im Jerichower Land erhebt bereits seit vergangenem Sommer eine Abgabe für Übernachtungen.

Der Landesgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebund, Bernward Küper, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er rechne damit, dass weitere Kommunen nachziehen werden. In Halle war ein entsprechender Vorschlag der Grünen-Fraktion im Stadtrat zuletzt auf Kritik gestoßen, berichtete die "Mitteldeutsche Zeitung".

In der Hotellerie ist das Vorhaben umstritten. Dehoga-Vizepräsident Michael Pirl aus Wörlitz sagte MDR SACHSEN-ANHALT, Kommunen würden überall versuchen, beim Tourismus mit zu kassieren. Es sei auch nicht fair, nur Übernachtungsgäste zur Kasse zu bitten. Als positiv bezeichnete Pirl allerdings den Rabatt für die "Welterbe-Card". Damit werde nicht nur die Stadt, sondern die gesamte Region gestärkt.

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MDR (André Damm, Matthias Lindner, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Februar 2023 | 06:12 Uhr

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