Dreißigjähriger KriegMassengrab von Lützen ab November im Museum zu sehen
In Lützen im Süden Sachsen-Anhalts fand 1632 die blutigste Schlacht des Dreißigjährigen Krieges statt. Am Montag sind – fast 400 Jahre später – Opfer aus einem Massengrab umgebettet worden. Präpariert werden sie in einem neuen Museum in Lützen ausgestellt. Es soll ein Mahnmal gegen den Schrecken des Krieges sein.
Als Mahnmal gegen die Schrecken des Krieges soll das Massengrab von Lützen im Burgenlandkreis künftig komplett präpariert im neuen Museum "Lützen 1632" zu sehen sein. Das Grab aus Zeiten des Dreißigjährigen Krieges solle dauerhaft das Kernstück der künftigen Ausstellung bilden und wurde jetzt ins neue Gebäude eingebracht, teilte das Landesmuseum für Vorgeschichte jetzt mit. Geplant ist, dass das neue Museum ab November besucht werden kann.
Mehr über die Schlacht bei Lützen hören Sie auch in den Geschichten aus Sachsen-Anhalt aus dem April 2023.
Archäologen hatten im August 2011 die Skelette von 47 Soldaten der Schlacht bei Lützen von 1632 entdeckt, auf Grundlage historischer Quellen des 17. und 18. Jahrhunderts. Das dreieinhalb mal viereinhalb Meter große Grab wiegt rund 1,6 Tonnen und steht senkrecht im Ausstellungsraum. Das Grab wurde nach Angaben des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt im Ganzen als sogenannte Blockbergung gesichert und zählt mit einer Größe zu den größten Bergungen im Block, die jemals in Sachsen-Anhalt durchgeführt wurden.
Im neuen Museum "Lützen 1632" wird das monumentale Massengrab als Mahnmal gegen die Schrecken des Krieges in der künftigen Ausstellung zu sehen sein. Daneben werden zahlreiche weitere Zeugnisse, wie Waffen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und archäologische Funde vom Schlachtfeld gezeigt. Historische Quellen sollen den Ablauf der kriegerischen Auseinandersetzung verdeutlichen und ihn in den zeitgenössischen Zusammenhang einbetten.
Rund 6.500 Soldaten fielen in Lützen
Die Schlacht bei Lützen am 6. November 1632 war eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges. Hier standen sich das Heer des protestantischen schwedischen Königs Gustav II. Adolf und der katholischen kaiserlichen Armee unter Albrecht von Wallenstein gegenüber.
Die Soldaten stammten den Angaben zufolge überwiegend aus Mittel- und Norddeutschland. Der jüngste war 14, der älteste 50 Jahre alt. An einigen Schädeln sind Einschusslöcher erkennbar. Bislang ist es das einzige Massengrab, das von der Schlacht gefunden wurde. In Lützen fielen mehr als 6.500 Soldaten.
Historische Einordnung
Im November 1632 lieferten sich bei Lützen die kaiserlich-katholischen Truppen unter dem Oberbefehl Albrechts von Wallenstein und die schwedischen Truppen unter der Führung Königs Gustav II. Adolf eine der blutigsten und für beide Seiten verlustreichsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges. Zum Schauplatz einer historischen Zäsur wurde das Lützener Schlachtfeld durch die Tatsache, dass mit Gustav II. Adolf auch die Galionsfigur der Protestanten vor Lützen fiel. Sein Tod machte das Schlachtfeld zu einem bedeutenden Ort kollektiver Erinnerung.
In Lützen wie auch auf anderen europäischen Schlachtfeldern wurden schon bald regelmäßige Gedenkfeiern abgehalten. Darüber hinaus wurde zum Gedenken an den Tod des Königs der sogenannte Schwedenstein aufgestellt und dieser 205 Jahre nach der Schlacht durch einen von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Baldachin eingefasst.
Bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die deutsch-schwedische Gedenkstätte am Todesort von Gustav II. Adolf weiter ausgebaut; heute ist er ein Ort der Begegnung für Angehörige verschiedener Nationen, die sich hier einst feindlich gegenüber standen.
(Quelle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt)
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MDR (Mario Köhne), dpa, epd
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Juli 2023 | 22:00 Uhr
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