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An der Westumfahrung von Halle, der A143, wird seit mehr als 30 Jahren geplant. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Steigende KostenA143: Neue Bauphase an Halles Westumfahrung beginnt

28. März 2024, 12:49 Uhr

Die A143 ist mit nur 13 Kilometern Länge eine der kürzesten Autobahnen Deutschlands. Außergewöhnlich lang ist dafür die Entstehungsgeschichte: Seit 1991 wird an der Trasse geplant, erst 2019 konnte mit dem Bau begonnen werden. Nach aktuellem Stand kommen nun weitere Verzögerungen beim Bau hinzu – sowie steigende Kosten.

Nach Ostern beginnt an der Baustelle der A143-Westumfahrung Halle eine neue Bauphase. Wie Projektleiter Michael Herbst von der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) MDR SACHSEN-ANHALT sagte, beginnt dann in dem Altbergbaugebiet die sogenannte Verpressung. Das heißt, Hohlräume werden mit Kies, Gestein und Zement verfüllt.

Auch die Saalebrücke bei Salzmünde komme voran, so Herbst. Dort würden schon die ersten Pfeiler hergestellt. Ab Sommer dieses Jahres sei geplant, die Verkehrsanlagen im Bereich nördlich der Saale umzusetzen.

Diese Arbeiten sind es auch, die Kosten für den Autobahnabschnitt in die Höhe treiben. Da sind zum einen die derzeit hohen Stahlpreise – auf dem Abschnitt befinden sich 17 Brücken. Hinzu kommen Abgaben für den CO2-Emissionshandel. Wegen der Verfüllung von Hohlräumen aus dem Bergbau mit Zement wird an der Baustelle viel CO2 freigesetzt.

Kosten fast verdoppelt

Vergangene Woche war bekannt gegeben worden, wie viel teurer das Teilstück der A143 wird. Wie Deges-Projektleiter Michael Herbst auf einer Bürgerversammlung im Gemeindezentrum Bennstedt im Saalekreis sagte, gehen die Baufirmen derzeit von Gesamtkosten in Höhe von 725 Millionen Euro aus. Damit haben sich die Kosten des knapp 13 Kilometer langen Bauabschnitts innerhalb von zwei Jahren nahezu verdoppelt – sie waren zuletzt auf 350 Millionen Euro geschätzt worden.

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Achtförmiger Autobahnring für Halle und Leipzig

An der Strecke wird nach Angaben der Deges seit 2019 gebaut. Bisher ist etwa ein Viertel des Lückenschlusses fertig. Die A143 gehört zusammen mit der A38 (Göttingen-Halle) zum Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 13. Solche Projekte werden von der Deges im Auftrag der Autobahn GmbH geplant und umgesetzt. Die Westumfahrung Halles soll die Lücke zwischen dem künftigen Autobahndreieck Halle-Nord (A14) und der Anschlussstelle Halle-Neustadt (B80) beziehungsweise der Südharzautobahn A38 schließen. Damit entstünde um Halle und Leipzig ein achtförmiger Autobahnring. Damit würde die Region vom überregionalen Durchgangsverkehr entlastet werden.

Freigabe verschiebt sich um zwei Jahre

"Wir gehen derzeit davon aus, dass frühestens Ende 2027 die Verkehrsfreigabe erfolgen kann", sagte Projektleiter Herbst MDR SACHSEN-ANHALT. Ursprünglich sei geplant gewesen, den Bau der Strecke 2025 zu beenden.

Die Trogbrücke ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nummer 17. Bildrechte: picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz

Was sind die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit?Mit der Wiedervereinigung sollten Lücken im innerdeutschen Verkehrsnetz geschlossen werden. So entstanden Pläne für den Aus- und Neubau von 17 Trassen per Straße, Schiene und Wasser. 1991 wurde das Programm im Volumen von über 45 Milliarden Euro aufgelegt – über 39 Milliarden davon wurden bis Ende 2022 umgesetzt.

Alle 17 Verkehrsprojekte wurden beziehungsweise werden umgesetzt. Fertiggestellt sind in Sachsen-Anhalt beispielsweise die Schienen-Verkehrsprojekte Nummer 3 (Uelzen-Stendal), 4 (Helmstedt-Magdeburg-Berlin) und 5 (Eichenberg-Halle). Bei der Straße sind die Projekte Nummer 11 (A2 Hannover-Berlin) und 12 (A9 Nürnberg-Berlin) fertig. Beim Projekt Nummer 13 fehlt noch die A143-Westumfahrung und beim Projekt 14 die A14-Nordverlängerung. Die Wasserstraße zwischen Hannover, Magdeburg und Berlin über Mittelland- und Elbe-Havel-Kanal ist als Verkehrsprojekt 17 weitestgehend abgeschlossen.

Die Planung der A143 wurden von jahrelangen Rechtsstreitigkeiten begleitet. Das Bundesverwaltungsgericht musste mehrfach entscheiden, ob die Trasse mit dem Naturschutzrecht vereinbar ist. Nein, hieß es 2007. Ja, hieß es 2019 dann zum überarbeiteten Konzept.

Mehr zur A143

MDR (Marc Weyrich, André Plaul, Marc Weyrich, Oliver Leiste) | Zuerst veröffentlicht am 22. März 2024

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. März 2024 | 09:30 Uhr

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