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Nach massenhaften FischsterbenLandesanglerverband will Anhänger für schnelle Fischrettung anschaffen

06. Oktober 2023, 20:39 Uhr

Im vergangenen Monat kam es bei Wettin im Saalekreis zu einem massenhaften Fischsterben. Als Reaktion darauf plant der Landesanglerverband nun die Anschaffung von Notfall-Transportanhängern für ganz Sachsen-Anhalt. Die Vereine wollen durch Bestellen von neuem Fischbesatz den Verlust in den beiden Saale-Altarmen Stollen und Dobis in den nächsten Jahren wieder ausgleichen.

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Nach dem massenhaften Fischsterben im Saalekreis bei Wettin Ende August und September haben sich die beiden Saale-Altarme wieder erholt. Das Wasser im Altarm Stollen ist wieder klar und ohne fauligen Geruch. Damit befindet sich das Gewässer wieder in einem relativ guten Zustand. Die Wasserqualität des Saalealtarms bei Dobis habe sich durch die Wärme der letzten Tage allerdings wieder leicht verschlechtert, so der örtliche Angelverein. Die Blaualge sei wieder extrem aufgeblüht. Allerdings gäbe es bisher keine toten Fische. Die kürzlich durchgeführte Maßnahme, Wasser aus der nahegelegenen Saale einzuleiten, habe sich bewährt.

Notfall-Transportanhänger gegen Fischsterben

Um bei einem erneuten oder drohenden Fischsterben in Sachsen-Anhalts Gewässern gut vorbereitet zu sein, plant der Landesanglerverband e.V. die Anschaffung von drei Notfall-Transportanhängern für die Rettung der Gewässer, teilte der Verein mit. Jeweils einer dieser Anhänger soll im Norden, einer im Süden und einer in der Landesmitte stationiert werden. Diese Notfall-Transporthänger sollen unter anderem mit Belüftungspumpen sowie Benzinpumpen mit Schläuchen, die zur Frischwassereinleitung in das betroffene Gewässer gedacht sind, ausgestattet sein. Die Kosten pro Anhänger schätzt Matthias Göldner vom Landesanglerverband auf rund 10.000 Euro. Sein Wunsch ist, bis zum nächsten Jahr diese Anhänger anzuschaffen.

Matthias Göldner vom Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e.V. kümmert sich zusammen mit dem Angel-Sportfischerverein Wettin um die Beschaffung der Notfall-Transportanhänger. Bildrechte: Andreas Manke/MDR

Tizian Taube vom Angel-Sportfischerverein Wettin 2020 e.V. begrüßt diese Maßnahme.

Uns als Verein würde diese Anschaffung den schnellen Zugriff auf große Gerätschaften ermöglichen. Sonst müsste dieses Equipment erst durch sehr viele Hände und von vielen Privatleuten zusammengetragen werden.

Tizian Taube | Angel-Sportfischerverein Wettin 2020 e.V.

Jungfische für die Saale-Altarme

Im August und September dieses Jahres mussten tonnenweise tote Fische aus den beiden Saale-Altarmen entsorgt werden. Deshalb will der Verein durch Bestellen von neuem Fischbesatz den Verlust wieder ausgleichen. Das Ziel sei, dass in zehn bis fünfzehn Jahren die Gewässer den gleichen Zustand wiedererlangen, wie vor dem Fischsterben.

Im Altarm Stollen soll neben Karpfen und Barschen die Fischart Hecht wieder ins Gewässer gebracht werden. Auch der Weißfischanteil soll erhöht werden, damit Hecht und Barsch eine natürliche Nahrungsquelle haben und sich nicht gegenseitig auffressen. Auch das Gewässer bei Dobis benötigt Hechtfischbesatz und Weißfische wie zum Beispiel Brassen, Rotfedern oder Rotaugen. Pro Gewässer sollen in den nächsten fünf bis zehn Jahren etwa 100 bis 150 Kilogramm Jungfische eingesetzt werden. Dazu würden auch Angelstatistiken ausgewertet und dementsprechend der Besatz vorgenommen. Beginnen werde man mit dem Besatz frühestens im nächsten Jahr, sagte Tizian Taube.

Der Saale-Altarm bei Dobis ist zur Zeit wieder stärker von der Algenblüte betroffen. Bildrechte: Andreas Manke/MDR

Anglerverband und Angelverein für mehr Gewässerpflege

Die Vereine wünschen sich unter anderem vereinfachte Genehmigungsverfahren, die eine regelmäßige Gewässerpflege ermöglichen. Zu DDR-Zeiten seien die Gewässer ohne großen bürokratischen Aufwand gepflegt worden. Heute überlasse man sie der Verlandung, sagt Tizian Taube. Die Folge ist, dass immer mehr Wasser aus dem Gewässer verschwindet, weil absterbende Wasserpflanzen sich am Grund sammeln und Schlamm bilden.

Besonders der Saale-Altarm Stollen bei Wettin sei von dieser Verlandung betroffen. Die Wasserpflanzen kämen somit schnell bis zur Oberfläche. Deshalb solle zum Beispiel mindestens einmal im Jahr ein Amphibienfahrzeug über das Gewässer fahren dürfen, damit ein Mähen der Wasserpflanzen erfolgen kann. Es solle wieder möglich werden, dass Schlamm abgesaugt oder das Gewässer ausgebaggert werden könne, um dort die Wassermenge zu erhöhen. Ursprünglich hatten beide keine Anbindung an die Saale als Fließgewässer. Diese besteht nicht mehr.

Der Verein wünscht sich, dass diese Anbindungen wiederhergestellt werden. Ein Fischsterben wie zuletzt an den Saale-Altarmen geschehen, könne so verhindert werden, weil dann stets Frischwasser eingetragen werden würde, sagt Tizian Taube.

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MDR (Andreas Manke)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 06. Oktober 2023 | 17:30 Uhr

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