Job-Info-TagSchwimmbäder in Halle werben um Rettungsschwimmer
Rettungsschwimmer werden an Seen und in Schwimmbädern gebraucht. Da während der Corona-Pandemie viele Schwimmkurse ausgefallen sind, sind Schwimmmeister derzeit wichtiger denn je. Auf der Suche nach Rettungsschwimmer-Nachwuchs hat die Bäder Halle GmbH am Montag zu einem Job-Info-Tag ins Freibad Saline geladen.
- Die Bäder Halle haben am Montag zu einem Job-Info-Tag für Rettungsschwimmer in das Freibad Saline eingeladen.
- Hintergrund der Suche nach Schwimmmeistern ist eine besorgniserregende Entwicklung: Weniger Kinder lernen schwimmen.
- Die Bademeister-Ausbildung hat sich zuletzt verändert und umfasst neue Tätigkeiten.
Sturm fegt am Montag über die fast menschenleere 50-Meter-Bahn im Freibad Saline in Halle, einzelne Regentropfen fallen ins Wasser. Rettungsschwimmer Heiko Schwiegk hat seine blaue Cappy tief ins Gesicht gezogen. Er erklärt beim Job-Info-Tag für Rettungsschwimmer Interessierten, was ein Spineboard ist: ein gelbes Brett, mit dem Menschen aus dem Wasser gezogen werden können.
Normalerweise werden auf solchen Brettern Personen mit Wirbelsäulen- oder Halsverletzungen transportiert. Um einen bewusstlosen Menschen aus dem Becken zu ziehen, eignen sich Spineboards aber auch gut, sagt der Rettungsschwimmer, der auch ausgebildeter Sanitäter ist.
Heiko Schwiegk ist seit 1998 Rettungsschwimmer in der Saline. Besonders schätzt er die Arbeit mit Kindern. Dass die auch mal nicht auf ihn hören, stört ihn nicht. "Wir waren doch alle mal jung!", sagt er und lacht.
Bademeister dringend gesucht
Den erfahrenen Rettungsschwimmer macht eine andere Entwicklung Sorgen. Er habe festgestellt, sagt Schwiegk, dass immer weniger Kinder schwimmen könnten. Vor allem ältere Kinder haben nie einen Schwimmkurs besucht, weil die Eltern es versäumt hätten oder weil wegen der Corona-Pandemie lange die Kurse ausgefallen waren.
Umso dringender werden in öffentlichen Bädern Schwimmmeister gesucht. Grundvoraussetzungen für Ausbildung zum Schwimmmeister seien das Mindestalter von 18 Jahren, ein kürzlich belegter Erste-Hilfe-Kurs und Freude an der Arbeit mit Menschen, sagt Schwiegk.
Bademeister-Ausbildung hat sich verändert
Die Betriebsleiterin der Bäder Halle GmbH, Ulrike Heinicke, sagt, dass dann dem Rettungsschwimmerabzeichen in Silber nichts mehr im Wege stünde.
Die Schwimmmeister-Ausbildung habe sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Neben dem praktischen Wissen über das Bergen von verletzten Personen lernen die Rettungsschwimmer heute zudem, wie man Schwimmkurse für Senioren aufbaut und leitet. Neu in der Ausbildung eingebaut ist auch Animation, da sich Familien für Kindergeburtstage oder andere Feste im Schwimmbad entscheiden.
Eine gewisse Wasser-Affinität wäre wünschenswert.
Ulrike Heinicke | Betriebsleiterin der Bäder Halle GmbH
Hinzu komme technisches Wissen, sagt Heinicke. In der technischen Ausbildung lernen die Rettungsschwimmer die chemischen Parameter des Wassers lesen und verstehen. Sie müssen die Wassertemperatur und den pH-Wert bestimmen können und den Chlorgehalt ermitteln. Auch das sei Kundenservice, sagt Betriebsleiterin Ulrike Heinicke. Und: "Eine gewisse Wasser-Affinität wäre außerdem wünschenswert!" fügt sie schmunzeld hinzu.
Rettungsschwimmabzeichen in Silber ist Voraussetzung
Rettungsschwimmer-Ausbildungen bieten die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und die Wasserwacht an. Alle zwei Jahre muss ein Test gemacht werden, ob Ausgebildete mental und körperlich noch für den Job als Retter tauglich sind. Wer das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber hat, kann sich zum Beispiel bei der Bäder GmbH Halle bewerben und in Vollzeit oder als Ferienjobber am Beckenrand tätig werden.
Die Bäder Halle GmbH übernimmt dann die Kosten für die notwendigen Weiterbildungen. Rettungsschwimmer haben zudem freien Eintritt in allen Freibädern und Schwimmhallen der Stadt.
Mehrere Badetote in Halle
In Sachsen-Anhalt kommt es immer wieder zu tödlichen Badeunfällen. Im Juni war in Halle-Neustadt ein 13-Jähriger im Kanal ertrunken. Im vergangenen Jahr war ein 33-Jähriger in Halle in die Saale gesprungen und tödlich verunglückt. Auch im Hufeisensee in Halle war eine Frau 2022 ertrunken.
MDR (Anne Sailer)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. Juli 2023 | 16:45 Uhr
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