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Mansfeld-SüdharzHandwerk am Süßen See: Architekt wird Fischer und übernimmt Familienbetrieb

29. Mai 2024, 04:57 Uhr

Der Süße See im Landkreis Mansfeld-Südharz ist einer der größten natürlichen Seen Sachsen-Anhalts. Der ehemalige Architekt Christian Kulawik hat seinen Beruf an den Nagel gehängt und fischt hier im Einklang mit der Natur. Sein Ziel: Handwerk und Fortschritt miteinander vereinen.

Inmitten der malerischen Landschaft um den Süßen See im Landkreis Mansfeld-Südharz liegt der "Fischerhof Am Kernersee", geführt von Christian Kulawik. Am Ufer des Süßen Sees bereiten Kulawik und sein 18-jähriger Lehrling Brian die Netze für den täglichen Fang vor.

Christian Kulawik will das Familienunternehmen in die Zukunft führen. Er ist der Natur verbunden und setzt sich für den Erhalt der Fischbestände ein. Kulawik war ursprünglich Architekt und fand seine wahre Berufung in der Fischerei. Seit kurzem führt er den Hof in der zweiten Generation weiter.

Seit seiner Fachausbildung an der Fischereischule Königswartha zum Seen- und Flussfischer im Jahr 2015 setzt er sich intensiv für nachhaltige Praktiken ein.

Christian Kulawik und sein Lehrling bei der Arbeit. Bildrechte: schmidtFilm

Fischer lernen Handwerk in einziger ostdeutscher Fischereischule

Die Fischereischule Königswartha ist die einzige Schule für den Fischereinachwuchs in Ostdeutschland. Sie ist eine von drei Berufsschulen in Deutschland insgesamt. Nach Abschluss darf man, so wie Kulawik, offiziell die Bezeichnung Fischwirt tragen.

Den Fischerhof von seinem Vater zu übernehmen – diese Entscheidung war nicht nur ein beruflicher, sondern auch ein persönlicher Wandel, der ihn nach eigener Aussage näher zur Natur und zu seiner Heimat brachte.

Infos zur Fischereischule

Die Fischereischule im sächsischen Königswartha ist eine von nur drei Fischer-Berufsschulen in ganz Deutschland und die einzige in den neuen Bundesländern, die Fischwirte ausbildet. Außerdem bietet sie als eine von nur zwei Schulen die Weiterbildung zum Fischwirtschaftsmeister an. In ihr lernen pro Jahrgang circa 15 bis 20 Menschen.

Verantwortung gegenüber der Natur ist essentiell

Der Fischerhof von Kulawik ist ein Ort, an dem das über 1.000 Jahre alte Handwerk und moderne Techniken aufeinandertreffen. Er nutzt traditionelle Fangmethoden und kombiniert sie mit neuen Ansätzen, um die Fischbestände zu schützen und den Betrieb nachhaltig zu gestalten.

Christian Kulawik hat seinen eigentlichen Job an den Nagel gehängt. Bildrechte: schmidtFilm

Für die Gesundheit der Fische ist nach Angaben von Kulawik essenziell, dass die Gewässer rein und die Uferbereiche geschützt sind. Der Fischer setzt sich daher für den Umweltschutz ein. Durch seine Arbeit trägt er zur Erhaltung der Artenvielfalt und der natürlichen Ressourcen bei.

Jedes Jahr Ende Februar gebe es beim Fischen eine Schonzeit, zumindest für zwei der Hauptfische: den Zander und den Hecht, erklärt Kulawik. "Das ist begründet mit dem Laichgeschäft der Fische. Und das ist die Zeit, wo man die Fische auch in Ruhe lassen sollte. Einfach damit sie sich vermehren können und wir auch für die Zukunft Fische haben", so Kuwalik. Er möchte keine Massentierzucht betreiben, sagt er.

Geschäft funktioniert auch wegen Tourismus

Den frischgefangenen Fisch verkauft Kulawik direkt auf seinem Hof. Einmal in der Woche wird auch geräuchert. Da die Fischerei ein Wintergeschäft ist, und die Fischer auch im Sommer leben müssen, bietet der Hof von Mai bis Oktober an jedem Wochenende auch frisch gebratenen Fisch zum Verzehr vor Ort an.

Zudem lädt Familie Kulawik ab Ende November zum Schaufischen, um sich für Weihnachten und Silvester zu bevorraten. Dabei kann man hautnah erleben, wie traditionelle Fischerei heute betrieben wird. Und man merkt: Der Fischer betreibt die Fischerei mit und aus Leidenschaft.

Die Mansfelder Seen – ein beliebtes Ausflugsziel. Bildrechte: schmidtFilm

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MDR (Anna Schmidt, Maximilian Fürstenberg, Kalina Bunk, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm:DER OSTEN - Entdecke wo du lebst | 28. Mai 2024 | 21:00 Uhr

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