Fehlende RohstoffeLeuna: Wegen Energiekrise drosseln Chemiefirmen ihre Produktion
Am Chemiestandort Leuna fehlt Energie. Deshalb haben dort viele Firmen ihre Produktion heruntergefahren. Inzwischen sei die Situation existenzbedrohend, deshalb fordern Branchenvertreter schnelle staatliche Hilfen.
- Im Chemiepark Leuna haben viele Firmen angesichts der Energiekrise ihre Produktion zurückgefahren.
- Branchenvertreter fordern deshalb staatliche Hilfen, da viele Firmen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnten.
- Angesichts der Probleme in Leuna fordert die IHK Halle-Dessau, schnell für ausreichend Energie im Markt zu sorgen. Auch über Fracking müsse man sprechen.
Am Industriestandort Leuna kommen die Unternehmen wegen der hohen Gaspreise zunehmend in Bedrängnis. "Wir haben über den Schnitt der Betriebe am Standort aktuell Produktionseinschränkungen von ungefähr 50 Prozent", sagte Christof Günther, Geschäftsführer der Infraleuna GmbH. Viele Firmen am Standort könnten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, sagt Günter, und brauchen dringend Unterstützung. "Denn es leuchtet jedem ein, dass ein defizitärer Anlagenbetrieb nur sehr begrenzte Zeit aufrecht erhalten werden kann."
Im Chemiepark Leuna seien die verschiedenen Unternehmen und Anlagen miteinander verbunden. In diesem Verbund produziere die chemische Industrie sehr effizient und wettbewerbsfähig. "Jetzt kommt es darauf an zu verhindern, dass aus diesem Verbund wesentliche Elemente herausbrechen aus wirtschaftlichen Gründen", so Günther. Dies könnte dazu führen, dass andere Anlagen, die aktuell noch wirtschaftlich betrieben werden können, auch außer Betrieb gehen müssen.
Im Markt fehlt Energie
Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), Thomas Brockmeier, sagte, das Knappheitsproblem bei der Energie müsse bekämpft werden. "Wir brauchen aus allen Quellen, derer wir Herr werden können, mehr Energie im Markt. Gas und Strom. Das ist die wichtigste politische Botschaft zunächst einmal." Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke dürften nicht vom Netz genommen werden. Man müsse auch auf Fracking setzen.
Das hätte auch Auswirkungen auf die ganze nachfolgende Industrie wie Elektrotechnik, Maschinenbau, Anlagenbau, Bauwirtschaft und Landwirtschaft. An dem Industriestandort arbeiten für rund 100 Firmen etwa 12.000 Menschen, darunter 600 in der Erdöl-Raffinerie. Die Infraleuna bietet Dienstleistungen für die Firmen an. Dazu zählt die Energieversorgung aus eigenen Gaskraftwerken. Erst in der vergangenen Woche hatten in Leuna angesichts der Energiekrise knapp 500 Menschen demonstiert.
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dpa, MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 28. September 2022 | 16:00 Uhr
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