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In Sachsen-Anhalt wachsen viele verschiedene Kräuter und Gewürzpflanzen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Zoonar

150 Jahre TraditionWeniger Gewürz- und Heilpflanzen in Sachsen-Anhalt

19. Februar 2023, 08:22 Uhr

Der Anbau von Heilkräutern und Gewürzpflanzen hat in Sachsen-Anhalt seit rund 150 Jahren Tradition. Für Majoran ist Sachsen-Anhalt sogar eines der wichtigsten Anbaugebiete Europas. Immer mehr Bauern ziehen sich nun aber aus dem Geschäft zurück. Denn besonders die Trockenheit der letzten Jahre war eine große Belastung für die Betriebe. Das Landwirtschaftsministerium will die Landwirte unterstützten.

Der Anbau von Gewürz- und Heilpflanzen ist in Sachsen-Anhalt in den letzten 11 Jahren drastisch zurückgegangen. Das teilte das Landwirtschaftsministerium auf Anfrage mit. Aus Zahlen der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) geht demnach hervor, dass 2011 noch 44 Betriebe auf einer Fläche von 1.039 Hektar Gewürz- und Heilpflanzen angebaut haben. 2022 sei die Zahl der Betriebe auf 30 geschrumpft, die Anbaufläche auf 400 Hektar.

Dem Ministerium zufolge hängt diese Entwicklung mit der Trockenheit der letzten Jahre zusammen. Das bestätigt auch ein Sprecher des Majoranwerks Aschersleben. Besonders die extreme Dürre im letzten Jahr habe für Ernteausfälle gesorgt. Hinzu kämen gestiegene Produktionskosten, unter anderem durch die hohen Energiepreise. Auch ausländische Saisonarbeiter seien teurer geworden.

Stichwort: Heil- und GewürzpflanzenDer Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen hat in Sachsen-Anhalt seit über 150 Jahren Tradition. Sie werden vor allem im Harzvorland und der Südlichen Magdeburger Börde, aber auch im Salzlandkreis angebaut. Dazu gehören zum Beispiel Majoran, Fenchel und Kümmel.

Für Majoran ist Sachsen-Anhalt sogar eines der wichtigsten Anbaugebiete Europas. Mit dem Ertrag aus dieser Region können etwa 70 Prozent des deutschen Majoran-Bedarfs gedeckt werden.

Landesweit macht die Anbaufläche von Heil- und Gewürzpflanzen nur etwas mehr als einen Prozent aus. Dafür sind die Erträge aber sehr hoch.

Anbau von Heilpflanzen und Gewürzen immer unattraktiver

Gleichzeitig gingen die Einnahmen der Landwirte zurück. Wie der Sprecher mitteilte, ziehen Unternehmen, die die Pflanzen weiterverarbeiten, günstigere Produzenten aus dem Ausland vor. So seien etwa Fenchel und Kümmel aus Osteuropa deutlich billiger. Die Folge: Der Anbau bestimmter Heil- und Gewürzpflanzen werde weniger attraktiv für deutsche Bauern. Auch der Klimawandel sorgt dem Sprecher zufolge für Unmut.

Eine weitere Herausforderung sei, dass immer weniger Pflanzenschutzmittel gegen Unkraut zugelassen würden. Das Unkraut müsse dann von Hand gezupft werden, was wiederum einen größeren Aufwand für die Betriebe bedeute.

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Stichwort: Unterschiedliche Zahlen zum Anbau von Kräutern in Sachsen-AnhaltDas Landwirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt hat sich bei den Angaben zum Gewürz- und Heilpflanzenanbau nach eigener Aussage auf unterschiedliche Quellen bezogen. Dabei handelt es sich um Zahlen der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) und des Statistischen Landesamts.

Die Grafik basiert auf Daten des Statistischen Landesamts aus dem Jahr 2021. Die im Text genannten Zahlen auf Erhebungen der LLG aus den Jahren 2011 und 2022.

Ministerium will Landwirte unterstützen

Das Landwirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt will mit weitreichenden Kampagnen wieder mehr Arbeitskräfte für die Betriebe zu gewinnen. Ziel sei es, alle beruflichen Schichten vom Akademiker bis zum Facharbeiter ansprechen und langfristig an die Landwirtschaft binden.

Nach der Trockenheit der letzten Jahre gebe es zudem Förderprogramme, mit denen Landwirte eine künstliche Bewässerung für ihre Felder finanzieren könnten.

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MDR (Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 18. Februar 2023 | 09:30 Uhr

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