ÄrztemangelUniklinik Magdeburg schließt Kinderintensivstation auf unbestimmte Zeit
Die Uniklinik Magdeburg hat ihre Kinderintensivstation Anfang Februar geschlossen, weil dem Krankenhaus Ärztinnen und Ärzte fehlen. Junge Patienten werden vorerst in andere Krankenhäuser verlegt. Wann die Intensivstation wieder öffnen kann, ist noch unklar. Die Versorgung der Kinder sei dennoch gesichert, heißt es vom Uniklinikum.
- Der Uniklinik Magdeburg fehlen Ärzte. Deshalb hat das Krankenhaus seine Intensivstation für Kinder vorerst geschlossen.
- Die Kinder werden in andere Krankenhäuser verlegt.
- Dennoch ist die Versorgung laut Uniklinikum und Gesundheitsministerium gesichert.
Wer als Kindermediziner in Deutschland arbeitet, hat freie Wahl beim Arbeitsplatz. Sachsen-Anhalt scheint jedoch nicht hoch im Kurs zu stehen. Kinderstationen in Kliniken ringen vielerorts ums Überleben. Beispiele dafür gab es kürzlich etwa in Schönebeck oder Gardelegen.
Letzteres hat gezeigt: Eine geschlossene Station muss nicht immer ein Ende für die Versorgung bedeuten. Das jetzt aber mit dem Magdeburger Uniklinikum auch eines der wichtigsten Krankenhäuser des Landes zu kämpfen hat, macht das akute Problem überdeutlich: Es fehlen Ärzte.
Kinderintensivstation seit 2. Februar geschlossen
Am Magdeburger Uniklinikum gab es bis zum 2. Februar nur noch eine einzelne Medizinerin, die die Kinderintensivstation über Wasser gehalten hat. Jetzt ist sie krank und somit ist auch die Station seit über zwei Wochen geschlossen. Dieser Umstand wurde nicht öffentlich kommuniziert, sondern fiel erst auf, als Eltern davon überrascht wurden. Darüber berichtete auch die Magdeburger Volksstimme.
Die Konsequenz ist aktuell: Intensivmedizinische Fälle, die für das Magdeburger Uniklikum bestimmt wären, kommen nun – im besten Fall – ins Uniklinikum in Halle. Klappt das nicht, so muss in der ganzen Republik nach einer passenden Klinik gesucht werden. Das bedeutet neben einer ernsten gesundheitlichen Situation Stress für die betroffenen Kinder und ihre Eltern.
Uniklinikum: Kinder müssen oft verlegt werden
Ein Sprecher des Uniklinikums sagte dazu: "Sollten in Halle kurzfristig keine Kapazitäten vorhanden sein, erfolgt die Abfrage bei anderen Kliniken nach dem Kleeblattkonzept." Gebe es keine freien Kapazitäten, frage man weitere Klinik an, um bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Allerdings arbeiten dem Sprecher zufolge auch umliegende Kliniken oftmals an der Kapazitätsgrenze. Daher müsse man den Umkreis der Anfragen erweitern. "Unter Berücksichtigung des derzeitigen deutschlandweiten Fachkräftemangels, vor allem bei Kinderintensivmedizinern, kommen die beschriebenen Kapazitätsanfragen und damit einhergehend etwaige Verlegungen leider häufiger vor", erklärte der Sprecher.
Mit der Magdeburger Uniklinik geht ein großer Versorger in Sachsen-Anhalts Norden in Sachen Kinderintensivmedizin für unbestimmte Zeit vom Netz. In der Spitze gibt es acht bis zehn belegbare Betten auf der Station.
Uniklinik sieht Versorgung dennoch gesichert
Nach mehrmaliger Nachfrage ließ Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) mitteilen: "Gegenüber den Mitgliedern des Aufsichtsrates teilte der Klinikvorstand am 3. Februar mit, dass von der Einstellung des Betriebs der Kinderintensivstation ausdrücklich der Betrieb der Neu- und Frühgeboren-Intensivstation und die Notfallversorgung der Kinder nicht betroffen sei. Die Versorgung der Kinder sei vollumfänglich gesichert. Ein Versorgungsproblem besteht nicht."
Ein Versorgungsproblem besteht nicht.
Petra Grimm-Benne, Gesundheitsministerin
Das bestätigte auch ein Sprecher des Uniklinikums. Ebenso merkte er an, dass die Personalsituation bis auf die fehlenden Ärzte gut sei. Am Uniklinikum laufen schon seit Monaten Ausschreibungen für mehrere Stellen in der Kinderintensivmedizin. Noch konnten keine Bewerber eingestellt werden. Die Suche laufe aber auf Hochtouren, hieß es auch von Gesundheitsministerin Grimm-Benne. Die Unterbesetzung bei Ärzten und Pflegern bekamen Sachsen-Anhalts Kinderkliniken zuletzt während der Infektionswelle bei den Atemwegsinfekten zu spüren.
Mehr zum Thema Ärztemangel in Sachsen-Anhalt
MDR (Max Hensch, Maren Wilczek)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Februar 2023 | 17:12 Uhr
Kommentare
{{text}}