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Geplante Chip-FabrikStandort Magdeburg soll für Intel Drehkreuz in Europa werden

05. September 2023, 11:36 Uhr

Noch muss die Europäische Kommission die Aufstockung der Subventionen für die geplante Chipfabrik von Intel in Magdeburg auf 9,9 Milliarden Euro bestätigen. Intel-Vorstandsmitglied Schell erklärt, welchen Stellenwert der Standort Magdeburg in Europa für den US-Konzern künftig haben soll.

Der Chiphersteller Intel sieht Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt als wichtiges Drehkreuz für den europäischen Chipmarkt der Zukunft. "Magdeburg wird eine ganz zentrale Rolle einnehmen für Intel in Europa", sagt Intel-Vorstandmitglied Christoph Schell im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.

In den Fabriken am Rande der Stadt sollen Waferscheiben produziert werden. Das sind pizzagroße, goldene Platten, auf denen die Chips sitzen. Diese Waferscheiben werden von Magdeburg etwa nach Polen geliefert, wo sie geschnitten und die Chips zu Endprodukten verarbeitet werden. Alle Produktionsschritte bis hin zur Auslieferung sollen künftig in Europa umgesetzt werden. Das ist auch für die Endkunden neu, die nun direkt mit dem Halbleiterproduzenten ihre Wünsche absprechen können.

"Es ist für uns super wichtig, dass wir unseren Kunden in Europa einfach die Möglichkeit anbieten können, zusammen mit uns die Chips hier in Europa zu designen", so Schell weiter. Dass alle Produktionsschritte in Europa erfolgen können, sorgt für Unabhängigkeit von anderen Halbleiterstandorten.

Auch Halle profitiert von Intel

Neben Produktion und Design will das Unternehmen zusammen mit einem weiteren US-Konzern in Halle einen "Klassenraum der Zukunft" aufbauen. Dell Technologies ist ein wichtiger Kunde von Intel. Beide Unternehmen wollen in Halle Lehrkräften zeigen, wie neue Technologien wie Künstliche Intelligenz im Unterricht angewandt werden können. Schüler sollen so den Zugang zu diesen Technologien erhalten. Geht es nach Christoph Schell, sollten bereits Grundschüler und Oberschüler diese Möglichkeit bekommen, also nicht erst Studierende an Hochschulen.

Neben Intel haben auch andere Mitbewerber im Halbleitersektor den Osten Deutschlands für sich entdeckt. So plant auch der TSMC-Konzern aus Taiwan eine Milliardenansiedlung in Dresden. Für den Intel-Vorstand Schell ist das keine schlechte Nachricht. "Ich weiß natürlich, dass wir jetzt mit TSMC auch ein Wettbewerber von Intel haben, der sich festgelegt hat, nach Deutschland zu kommen. "Wir begrüßen das, weil diese Ansiedlung es für uns einfacher macht, weitere Ökosystempartner anzulocken."

Vorbild Arizona in den USA

Das können Zulieferer sein, die für oder mit den Halbleiterproduzenten arbeiten, wie etwa AVNET in Bernburg. Als Beispiel für eine erfolgreiche Ansiedlung nennt Schell Arizona in den USA. "Dort wird ein lokaler Jahresumsatz von Intelzulieferern in Höhe von einer Milliarde US-Dollar generiert. Das bringt Bewegung in die ökonomische Landschaft, die gar nicht schlecht ist."

Das hoffen auch Magdeburg und die Anrainergemeinden des künftigen Hightechparks. Bis hier in der Börde ähnliche Verhältnisse wie in Arizona herrschen, ist es noch ein weiter Weg für Intel und seine Zulieferer.

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MDR (Sebastian Mantei, Hannes Leonard) | erstmals veröffentlicht am 01.09.2023

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. September 2023 | 17:00 Uhr

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