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Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat die schlechte Einstufung Sachsen-Anhalts durch das Patent- und Markenamt kritisiert (Symbolbild). Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

ErhebungSchlusslicht bei Innovationen? – Landesregierung kritisiert Patentamt

26. Oktober 2022, 15:55 Uhr

Einer Erhebung des Deutschen Patent- und Markenamts zufolge ist Sachsen-Anhalt Schlusslicht bei der Anmeldung von Patenten. Die Landesregierung kritisierte die Erhebung. Statt des tatsächlichen Orts der Erfindung werde dort der Hauptsitz des jeweiligen Forschungsinstituts eingetragen. In Wahrheit sei Sachsen-Anhalt deutlich innovativer, als die Zahlen erfassten.

In Sachsen-Anhalt gibt es deutlich mehr Innovationen und Erfindungen, als vom Patentamt erfasst. Davon geht das Wissenschaftsministerium aus und zweifelt die aktuellen Zahlen des Deutschen Patent- und Markenamtes an. Das Patentamt hatte am Montag aktuelle Zahlen veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Jahr nur 33 von 2.500 neuen Patenten aus Sachsen-Anhalt gekommen. Das entspricht 1,5 Patenten pro 100.000 Einwohner. Das Land landete damit im bundesweiten Vergleich auf dem letzten Platz.

Wirtschaftsministerium: Erhebung nicht aussagekräftig

Sachsen-Anhalts Landesregierung kritisierte die Erhebung. Ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, die Zahlen sagten wenig über die Innovationskraft eines Bundeslandes aus. Das Deutsche Patent- und Markenamt erfasse nicht, wo eine Erfindung entstanden sei, sondern nehme als Orts-Marke den Hauptsitz eines Forschungsinstituts.

Somit könne beispielsweise ein Forscher im Max-Planck-Institut Magdeburg ein Patent vorbereiten oder sogar die Erfindung gemacht haben. Erfasst werde aber der Hauptsitz des Max-Planck-Instituts mit Sitz in Berlin oder die Max-Planck-Innovation GmbH in München.

Wissenschafts-Verband: Sachsen-Anhalt deutlich innovativer als Patentamt vermuten lässt

Der Sprecher verwies auch auf Erhebungen des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Darin sei Sachsen-Anhalt im Jahr 2019 in Sachen Innovation auf dem vierten Platz gewesen.

Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erklärte mit Blick auf die Zahlen, Sachsen-Anhalt müsse sich auf keinen Fall verstecken. So starte Anfang kommenden Jahres ein neues Innovations-Zentrum an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, das Center of Method Development. Dort werde an Brennstoffzellen und Elektromotoren geforscht.

Erfolgreiche Erfindungen aus Sachsen-Anhalt

Seit Otto von Guericke das Vakuum entdeckt hat, sind in Sachsen-Anhalt viele erfolgreiche Erfindungen gemacht und angemeldet worden. Erst kürzlich hatte das Magdeburger Start-Up "Periodically" für seinen Tampon-Spender den Public-Value-Award gewonnen und generiert Umsätze in Millionenhöhe.

Ebenfalls erfolgreich mit ihren Erfindungen sind etwa die Unternehmen Smela, das energieeffiziente elektrische Antriebssysteme für Industrieanlagen herstellt, das Unternehmen Trenux, das für seinen faltbaren Fahrradanhänger bekannt geworden ist, das Gründungs-Projekt Moosaik, das durch spezielle Fassadenbegrünung mit Moos Gebäude dämmt und Schadstoffe aus der Luft filtert sowie zahlreiche Produkte aus der Medizintechnik.

Transfer- und Gründerzentrum Magdeburg: Sachsen-Anhalt ist Innovations-Ort

Jonas Crackau vom Transfer- und Gründerzentrum in Magdeburg hatte Sachsen-Anhalt in einem Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT kürzlich sogar als Innovations-Hochburg bezeichnet. Laut seinem Kollegen, Gerald Böhm, seien an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mehr Schutzrechte angemeldet, als durch Unternehmensgründer überhaupt verwertet würden. Derzeit lägen dort mehr als 170 Schutzrechte, die noch nicht auf den Markt gebracht wurden, aber ungeheures Potenzial böten.

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MDR (Leonard Schubert, Julia Hohmann)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 25. Oktober 2022 | 18:00 Uhr

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