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Der 6. Januar ist ein Feiertag in Sachsen-Anhalt. Anders als in vielen anderen Bundesländern kommen an "Heilige Drei Könige" die Sternsinger an die Türen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

"Heilige Drei Könige"Warum der 6. Januar in Sachsen-Anhalt ein Feiertag ist

07. Januar 2024, 08:06 Uhr

Sachsen-Anhalt nennt sich Ursprungsland der Reformation – und trotzdem ist hier am 6. Januar Feiertag. Sonst kommen die Sternsinger am "Heilige Drei Könige"-Tag vor allem in den katholisch geprägten Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg an die Türen. Hier erfahren Sie, warum das so ist.

Der 6. Januar ist in Sachsen-Anhalt ein Feiertag – anders als in vielen anderen Ländern. An diesem Tag werden die "Heiligen Drei Könige" aus der biblischen Weihnachtsgeschichte gefeiert, die einen hellen Stern sahen, ihm folgten und so zum Stall in Bethlehem kamen, in dem Jesus geboren wurde.

In der Katholischen Kirche werden die drei Sterndeuter deshalb auch als Heilige verehrt. Kein Wunder also, dass die beiden katholisch-geprägten Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg diesen Tag feiern. Wieso aber Sachsen-Anhalt?

So wird der 6. Januar gefeiert

In einigen Regionen ziehen am 6. Januar als Sternsinger verkleidete Kinder von Haus zu Haus. Sie sammeln Spenden für Bedürftige in aller Welt. Vor allem in katholischen Regionen ist das Sternsingen weit verbreitet, aber oft beteiligen sich auch evangelische Kirchengemeinden. Der Brauch gehört seit 2015 zum deutschen immateriellen Kulturerbe der Unesco.

Sternsinger besuchen die Staatskanzlei Sachsen-Anhalt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Sachsen-Anhalt beschließt "Heilige Drei Könige"-Feiertag in den 1990er-Jahren

Sachsen-Anhalts CDU/FDP-Regierung hatte Ende 1991 dem Landtag einen Entwurf des Feiertagsgesetzes vorgelegt. Darin sei der 6. Januar noch nicht aufgetaucht, der 31. Oktober (Reformationstag) als christlicher Feiertag aber schon. Somit hätte Sachsen-Anhalt bereits einen Feiertag mehr gehabt, als zum Beispiel das Nachbarland Niedersachsen.

Erstens arbeiten die Menschen hier länger und zweitens haben sie im Westen mehr Urlaub.

Manfred Püchel, ehemaliger Innenminister von Sachsen-Anhalt

Manfred Püchel (SPD) wollte in den Neunziger Jahren den 6. Januar als Feiertag. (Archivfoto, 1994) Bildrechte: picture-alliance / ZB | Peter Förster

Manfred Püchel, dem damaligen SPD-Innenexperten und späteren Innenminister, soll das aber nicht gereicht haben. Er wird mit den Worten zitiert: "Erstens arbeiten die Menschen hier länger und zweitens haben sie im Westen mehr Urlaub."

So kam es in einer Kooperation mit der CDU, den Grünen und der PDS (also der späteren Linken) dazu, dass der Feiertag tatsächlich eingeführt wurde und in Sachsen-Anhalt seit 1993 gilt. Und das, obwohl Wolfgang Böhmer (CDU) als Finanzminister damals vorrechnete, dass der Feiertag zu Produktionsausfällen und damit Verlusten von 58,7 Millionen Mark führen würde. 2004 hatte Böhmer versucht, den Feiertag abzuschaffen – allerdings stieß er dabei auf keine Mehrheit.

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MDR (Johanna Daher, Maren Wilczek), epd, kna | Zuerst veröffentlicht am 05. Januar 2023

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 06. Januar 2023 | 19:00 Uhr

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