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Oberirdisch fallen Stromtrassen mehr auf. Möglicherweise werden es künftig wieder mehr. Bildrechte: IMAGO / Daniel Scharinger

EnergiewendeStatt Erdkabel: Sachsen-Anhalt befürwortet oberirdische Stromtrassen

16. Mai 2024, 10:58 Uhr

Die Energiewende in Deutschland könnte in der Landschaft künftig deutlich sichtbarer werden. Aus Kostengründen sprechen sich mehrere führende Politiker dafür aus, Stromtrassen oberirdisch zu bauen, statt als Erdkabel zu verlegen. Auf seinem Weg vom Norden Deutschlands in den Süden, führt einer der Stromwege durch Sachsen-Anhalt.

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Nach Sachsen und Baden-Württemberg hat sich auch Sachsen-Anhalt für mehr oberirdische Hochspannungsleitungen ausgesprochen. Energieminister Armin Willingmann (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Verlegung unter der Erde bringe gewaltige Mehrkosten mit sich. Daher halte er oberirdische Leitungen durchaus für erwägenswert. Zwar sei klar, dass Freilandleitungen, ebenso wie Erdkabel, Bürger auf den Plan riefen. Am Ende müsse aber klar sein, dass Deutschland eine flächendeckende Stromversorgung brauche.

Willingmann und die weiteren Energieminister der Länder beraten bis Freitag in Kiel unter anderem über Strommarkt, Energiepreise und die Wärmewende.

Am Ende muss uns klar sein: Wir brauchen eine flächendeckende Stromversorgung in Deutschland, ob unterirdisch oder oberirdisch, wir brauchen sie.

Armin Willingmann (SPD), Energieminister Sachsen-Anhalts

Die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Sachsen, Winfried Kretschmann (Grüne) und Michael Kretschmer (CDU) hatten vorgeschlagen, die Kabel für den Netzausbau in Deutschland nicht wie vorgesehen unter der Erde, sondern als oberirdische Hochspannungsleitungen zu verlegen. Dadurch könne nicht nur Zeit, sondern auch eine Menge Geld gespart werden. Der Netzausbau findet vor allem in Sachsen-Anhalt statt – unter anderem durch die Südostlink-Trasse.

Union priorisiert Freileitungen

Rückenwind erhält die Länderinitiative indes von Klimaschutzpolitikern der Unionsfraktion im Bundestag. Fraktionsvize Andreas Jung sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), bei künftigen Projekten sollten in der Regel Freileitungen geplant werden. Die Klimaschutzpolitiker der Fraktion arbeiten derzeit an einem Antrag, der Übertragungsnetze in der Regel als Freileitung fordert.

Was ist die Südostlink-Trasse?Die geplante rund 540 Kilometer lange Trasse gehört zu den zentralen Projekten der Energiewende in Deutschland und soll 2027 in Betrieb gehen. Ziel ist laut Betreiber, die immer größer werdenden Mengen Windstrom aus dem Norden in Richtung Süden zu transportieren.

2015 war festgelegt worden, dass die Stromkabel ausschließlich unterirdisch verlaufen sollen. Die Trasse verläuft längst durch Sachsen-Anhalt, von Wolmirstedt im Landkreis Börde aus, westlich vorbei an Magdeburg, durch den Salzlandkreis, östlich vorbei an Halle in den Burgenlandkreis und erreicht in rund 1,40 Metern Tiefe Thüringen nordöstlich von Eisenberg. Aus Richtung Norden schließt sich in der Börde eine Trasse aus Schwerin kommend an.

Den Verlauf der Südostlink-Trasse durch Sachsen-Anhalt sehen Sie in dieser Karte:

Bildrechte: 50hertz

MDR (Jochen Müller, Susanne Liermann, Michael Rosebrock, André Plaul)

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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Mai 2024 | 07:00 Uhr