Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Soziale NetzwerkeTraumberuf Influencerin: Wie eine Dresdnerin zum Instagram-Star wurde

22. April 2023, 09:00 Uhr

Über 170.000 Menschen folgen ihr bei Instagram, über eine Million bei TikTok: Michelle aus Dresden ist Influencerin. Eine der erfolgreichsten in Sachsen. Sie lebt, wovon laut einer Studie aus den USA 86 Prozent der Menschen zwischen 13 und 38 Jahren träumen - einer Karriere als Content Creator. Aber wie lebt es sich so als "Social-Media-Star"? MDR SACHSEN hat Michelle besucht.

Sie selbst sei eher reingestolpert in den Beruf als Influencerin, erzählt Michelle. Sie sitzt in einer hellen, gemütlichen Neubauwohnung im Dresdner Zentrum. Ihr Freund versucht Baxter, die hellbraune französische Bulldogge, im Zaum zu halten, während Michelle über ihren Job und ihren Lebensweg spricht.

Eltern waren skeptisch

Angefangen hat der in Berlin. Mit Schule, Ausbildung und Sozialen Medien als Begleiterscheinung. "Ich habe nebenher begonnen, aus Spaß, mein Leben auf Social Media zu teilen", sagt sie. "Es war nie die Intention, das mal beruflich zu machen." Vor allem die Eltern seien am Anfang skeptisch gewesen, ob das der richtige Weg sei, erzählt Michelle. Aber trotzdem habe sie viel Unterstützung erfahren. Auch durch ihren Verlobten, der - wenn er nicht gerade den Hund bändigt - oft eine tragende Rolle in Michelles Videos spielt.

Themen aus Beziehung und Erlebtem

Denn die Inhalte und Ideen für ihren Kanal "@itsmichellecooper" kommen oft aus der Beziehung. Konflikte mit ihrem Partner, witzige Anekdoten oder auch Privates greift Michelle humoristisch auf. "Ich will die Leute aufheitern", meint sie. "Wenn jemand einen schlechten Tag hatte, dann soll er bei mir Ablenkung, Hilfe oder ein Lachen finden." Dabei gehe es ihr aber nicht immer nur um Gute-Laune-Inhalte. Denn oft spielen auch Themen wie Hass im Netz, Hänseleien, Homophobie und Moral eine Rolle.

Menschen sollten so akzeptiert werden, wie sie sind!

Michelle | Influencerin aus Dresden

Das kommt auch aus persönlicher Erfahrung, erzählt Michelle: "Ich wurde in der Schule gemobbt, geschlagen und auch jetzt bekomme ich natürlich immer mal Ablehnung zu spüren." Besonders ihr eher "männlicher" Kleidungsstil mit kurzen Haaren, Kapuzenpulli und Jeans oder die 14 Jahre Altersunterschied zu ihrem Verlobten würden immer mal auf Ablehnung und Kritik stoßen. "Mir ist wichtig, dass Leute so akzeptiert werden, wie sie sind. Und mir ist es wichtig, dagegen aufzustehen, wenn das nicht passiert und meine Reichweite auch dafür zu nutzen."

Bei diesem Inhalt von Instagram werden möglicherweise personenbezogene Daten übertragen. Weitere Informationen und Einstellungen dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Klare Grenze bei privaten Themen

Aus persönlichen Erlebnissen zu berichten, die Followerinnen und Follower nah heran zu lassen und teilhaben zu lassen, auch an Persönlichem, gehöre für sie dazu, sagt Michelle. Trotzdem gebe es klare Grenzen: "Es geht niemanden was an, wie oft ich Sex habe oder wo ich wohne." Teile der Wohnung, vor allem auch vor der Haustür, seien zum Filmen tabu. "Mir ist es wichtig, einen Rückzugsort zu bewahren und der ist in meinen vier Wänden. Draußen darf mich aber jeder gern ansprechen!"

Die Zugänglichkeit kommt bei ihren Fans offenbar gut an. Mittlerweile kann Michelle von ihrem Content leben. Wie viel genau man so als Influencer verdient, sei sehr unterschiedlich, sagt sie. Genaue Details will sie nicht verraten. Aber: "Das verlässlichste Einkommen kommt durch Werbekampagnen", sagt sie. "Aber ich schaue vorher sehr genau, worauf ich mich einlasse, welches Produkt ich bewerbe und welche Partnerschaften ich eingehe. Da gibt es klare No-Gos für mich!"

Unsicherheit im Job bleibt

Trotzdem bleibe immer eine Unsicherheit, erzählt Michelle. Das Influencer-Leben sei kein Beamtenjob und ihr sei bewusst, dass es auch schnell vorbei sein kann. "Wenn Jugendliche meinen Job machen wollen, dann sollten sie sich bewusst sein, dass das auch schief gehen kann." Und dass der Job nicht immer nur aus "Lachen vor der Kamera" und tollen Reisen bestehe. Es sei schon mit Stress verbunden. Meetings mit Werbepartnern und ihrem Management, Skripte schreiben oder Drehorte finden sei mit viel Zeitaufwand verbunden. Dazu komme, dass der Beruf als Influencer kaum Pausen vorsehe. "Einfach mal zwei Wochen Urlaub machen und nichts veröffentlichen? Das kann ich mir nicht leisten", sagt Michelle.

Gegen Stress und Unsicherheit helfe es, Inhalte voraus zu planen. "Ich denke jetzt schon darüber nach, was ich im kommenden Jahr bei mir veröffentlichen möchte", erzählt sie. Auch das gehört dazu, zum Traumberuf Influencer.

Mehr zum Thema