AusstellungStadtarchiv Dresden zeigt Corona-Kunstprojekt "Stimmen aus dem Lockdown"
Ein Kunstprojekt hat im Corona-Lockdown im Frühjahr 2021 Menschen in Dresden dazu aufgerufen, persönliche Postkarten zu ihren Befindlichkeiten während der Pandemie zu gestalten. Die über 700 Karten, die dabei entstanden, sind nun in der Ausstellung "Stimmen aus dem Lockdown" im Stadtarchiv Dresden zu sehen. Zuvor hatte die Wanderausstellung an mehreren Orten in Sachsen Station gemacht. Nun werden die Karten Teil der Corona-Sammlung des Stadtarchivs.
- Die Ausstellung "Stimmen aus dem Lockdown" zeigt mehr als 700 Postkarten aus der Corona-Zeit.
- Das Kunstprojekt entstand mittem im Corona-Lockdown im Frühjahr 2021.
- Die Materialien der Ausstellung gehen in die Corona-Sammlung des Stadtarchivs Dresden über.
Kontaktbeschränkungen, Homeoffice, Einsamkeit – die Zeit der Corona-Lockdowns war für viele Menschen eine herausfordernde Zeit. Das Stadtarchiv Dresden beherbergt seit Montag eine sehr besondere Sammlung, die sich der Pandemiezeit widmet. Mehr als 700 Postkarten wurden im Rahmen eines Kunstprojekts zusammengetragen und geben sehr private Einblicke in das Leben im Lockdown. Unter dem Titel "Stimmen aus dem Lockdown" wird die Sammlung jetzt in Dresden gezeigt.
Kunstprojekt entstand im Corona-Lockdown
Das Kunstprojekt wurde Anfang 2021, mitten im Corona-Lockdown, von den beiden Malerinnen und Grafikerinnen Petra Schade und Anita Voigt sowie dem Fotografen Burkhard Schade ins Leben gerufen. "Für mich ist es eines der phänomenalsten Projekte in den letzten Jahren. Es ist in einer Zeit entstanden, die uns alle belastet und beschäftigt hat", sagt der Leiter des Dresdner Stadtarchivs, Thomas Kübler.
In Anlehnung an das Konzept von "Mail-Art", also Kunst per Post, wurden die Menschen in Dresden und anderswo dazu aufgerufen, auf der Größe einer herkömmlichen Postkarte zu gestalten, was sie bewegte, worüber sie nachdachten, was sie empfanden – ihrem künstlerischen Ausdruck waren dabei keine Grenzen gesetzt. "Es war ja nichts anderes möglich in diesen drei Jahren, in denen es zum Teil Lockdowns gab", so Thomas Kübler. Durch die künstlerische Auseinandersetzung mit Corona habe man sich artikulieren und miteinander in Verbindung treten können.
Postkarten werden in Dresden archiviert
Das Projekt fand großen Anklang: Von Januar bis März 2021 trafen über 700 Karten bei den Initiatoren ein. Die Texte, Grafiken, Collagen, Fotos und Malereien auf den Postkarten zeigen persönliche Gefühlslagen und erzählen von Angst, Hoffnung, Wut und Kritik. Die fertig gestalteten Postkarten seien dann eingescannt oder fotografiert und von den Künstlerinnen ausgedruckt und zusammengestellt worden, erzählt Thomas Kübler.
Für mich ist es eines der phänomenalsten Projekte in den letzten Jahren.
Thomas Kübler, Leiter Stadtarchiv Dresden
Das "Gesamtwerk" der Postkarten wurde im August 2021 erstmals im Heimatmuseum Radeburg einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem ist "Stimmen aus dem Lockdown" als Wanderausstellung durch Sachsen gereist. Die letzte Station in Dresden endet mit der feierlichen Archiv-Übergabe. Die Corona-Postkarten werden dann Teil der bestehenden Sammlung zur Pandemie-Zeit. "Wir haben im Stadtarchiv Dresden die deutschlandweit größte Corona-Sammlung aufgebaut", erläutert Thomas Kübler.
Bereits im April 2020 seien alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen worden, die Sammlung mit Materialien oder Dokumenten zu befüllen. Neben Unterlagen von Institutionen und Behörden seien darunter auch viele private Zeugnisse, zu denen in Zukunft auch die Postkarten zählen werden.
Informationen zur Ausstellung:"Stimmen aus dem Lockdown"
Kunstausstellung im Stadtarchiv Dresden
9. Oktober bis 17. November 2023
Öffnungszeiten:
Montag und Mittwoch von 9 bis 16 Uhr
Dienstag und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr
Freitag von 9 bis 12 Uhr
Der Eintritt ist kostenfrei.
Quelle: MDR KULTUR, Stadtarchiv Dresden
Redaktionelle Barbeitung: lig
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 09. Oktober 2023 | 08:30 Uhr