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GrundlagenforschungZellbiologe aus Dresden erhält Körber-Preis für Zelltröpfchen-Analyse

03. September 2022, 07:13 Uhr

Die Forschungsobjekte waren winzig kleine Fadenwurm-Embryonen. Aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Arbeit mit ihnen galten als Durchbruch für die ALS- und Alzheimerforschung. Nun ist der britische Wissenschaftler Anthony Hyman für seine Studien der Fadenwurm-Zellen ausgezeichnet worden. Er forscht in Dresden.

Der in Dresden tätige, britische Zellbiologe Anthony Hyman hat den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft erhalten. Die Auszeichnung über eine Million Euro wurde ihm am Freitag im Hamburger Rathaus übergeben, teilte die Körber-Stiftung mit. Der 60 Jahre alte Forscher Hyman wurde für seine Analysen zu Zelltröpfchen ausgezeichnet.

Seine Arbeit könne dazu beitragen, die Ursachen von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder ALS aufzuklären und wirksame Behandlungsoptionen zu entwickeln, sagte der Erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Peter Tschentscher (SPD) in seiner Laudatio. Die Körber-Stiftung zeichnet seit 1985 jedes Jahr einen wichtigen Durchbruch in den Natur- oder Biowissenschaften in Europa aus.

Fadenwürmer brachten Hyman auf die Spur zu Nervenzellen-Gift

Hyman und sein Team hatten an Embryonen von Fadenwürmern geforscht und 2009 den Angaben zufolge einen völlig neuen Zustand biologischer Materie entdeckt: Kondensate. Dabei handele es sich um Proteine in hoher Konzentration, die sich in der Zellflüssigkeit ansammeln können. Sie bildeten sich teils sekundenschnell und würden meist auch schnell wieder abgebaut. Bei Störungen des Abbaus, die oft altersbedingt seien, könnten sich in den betroffenen Zellen giftige Stoffe ablagern. Das könne Erkrankungen des Nervensystems auslösen. Hyman suche nun neue Medikamente, die diese Krankheiten heilen könnten.

Kurzbiografie des Preisträgers

Nach dem Zoologie-Studium in Cambridge und seiner Promotion in London ging Hyman zunächst nach San Francisco. 1993 wurde er Gruppenleiter am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg und war 1999 eines der Gründungsmitglieder des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. In dessen Leitungsteam arbeitet er bis heute mit. Seit 2021 ist Hyman Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

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MDR (kk)/KNA

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 02. September 2022 | 11:30 Uhr