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Ergebnisse im ÜberblickAmtsinhaberbonus bei Landratswahlen in Sachsen

13. Juni 2022, 01:32 Uhr

Gut 2,5 Millionen Sachsen waren am Sonntag aufgerufen, über ihren neuen Landrat zu entscheiden. In sechs Landkreisen wird am 3. Juli erneut an die Wahlurne gebeten, drei Amtsinhaber konnten ihre Posten verteidigen. Die AfD liegt bisher hinter den CDU-Kandidaten.

Drei CDU-Landräte bleiben im Amt

In den Landkreisen Nordsachsen, Leipzig und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge konnten sich die Amtsinhaber im ersten Wahlgang durchsetzen.

Im Landkreis Nordsachsen wurde Kai Emanuel (parteilos) mit 62,9 Prozent wiedergewählt. Emanuel, der von der CDU unterstützt wurde, sagte MDR SACHSEN, er freue sich über das Wahlergebnis. "Ich bin den Wählerinnen und Wählern dankbar für das Vertrauen, das sie mir ausgesprochen haben." Er werde weiterhin eine Politik der Vernunft vertreten, so Emanuel.

Uta Hesse, die für die Freien Sachsen angetreten war, bekam 20 Prozent der Stimmen, Torsten Pötzsch, Kandidat von SPD, Linken und Bündnis 90/Die Grünen erhielt 17,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,5 Prozent.

Michael Geisler jetzt dienstältester Landrat in Sachsen

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist der neue Landrat der alte. Amtsinhaber Michael Geisler (CDU) erhielt 54,4 Prozent der Stimmen. Er ist damit der jetzt dienstälteste Landrat in Sachsen. Geisler ist seit 1994 im Amt. Dem Lehrer für Biologie und Chemie liegt vor allem die Jugend am Herzen. Er will die Abwanderung stoppen und hofft auf einen Schub bei der Digitalisierung für Schulen.

Michael Geisler hat allen Grund zur Freude. Der 62-Jährige darf weitere sieben Jahre als Landrat im Amt bleiben. Bildrechte: Marko Förster

Für Ivo Teichmann von der AfD stimmten 23,9 Prozent der Wähler, Lutz Richter (Linke) erhielt 11,2 Prozent und Andreas Hofmann von den Freien Sachsen, die vom Verfassungsschutz als rechtsextreme Partei eingestuft wird, bekam 10,5 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 49 Prozent.

Henry Graichen bleibt Landrat im Landkreis Leipzig

Im Landkreis Leipzig konnte Amtsinhaber Henry Graichen (CDU) 69,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Er sei sehr erleichtert und überglücklich, aber auch demütig, sagte Graichen MDR SACHSEN. In den kommenden sieben Jahren werde er weiter an den Themen Breitbandausbau, Strukturwandel und ÖPNV arbeiten. Graichen versicherte, überparteilich zu agieren, um möglichst alle Menschen im Landkreis mitzunehmen.

Jörg Dornau (AfD) kam auf 19,4 Prozent, der Kandidat von den Linken, Denny Trölenberg erhielt 10,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,9 Prozent.

In sechs Landkreisen ist zweiter Wahlgang nötig

In den sechs Landkreisen, in denen die Amtsinhaber nicht mehr angetreten sind, müssen Wählerinnen und Wähler erneut am 3. Juli ihre Stimme abgeben. Da keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht hat, also mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen im jeweiligen Kreis, ist ein zweiter Wahlgang nötig. Dann benötigen die Kandidaten nur noch die einfache Mehrheit. Wer die meisten Stimmen hat, wird künftiger Landrat. In folgenden Landkreisen muss laut vorläufigem Endergebnis erneut abgestimmt werden:

Landkreis Bautzen
Udo Witschas (CDU) 38,4 Prozent; Frank Peschel (AfD) 28,1 Prozent; Alex Theile (SPD, Linke, Grüne/Bündnis 90) 25 Prozent; Tobias Jantsch (Einzelbewerber) 8,6 Prozent.

Vogtlandkreis
Thomas Hennig (CDU) 42,0 Prozent; Roberto Rink (AfD) 23,4 Prozent; Uwe Drechsel (Einzelbewerber) 16,0 Prozent; Janina Pfau (Linke) 9,6 Prozent; Thomas Fiedler (SPD) 8,9 Prozent.

Landkreis Zwickau
Carsten Michaelis (CDU) 30,7 Prozent; Dorothee Obst (Freie Wähler) 24,4 Prozent; Andreas Gerold (AfD) 21,1 Prozent; Jens Juraschka (SPD) 10,1 Prozent; Alexander Weiß (Linke) 8,5 Prozent; Jens Haustein (die Basis) 2,8 Prozent; Raphael Roch (FDP) 2,5 Prozent.

Landkreis Görlitz
Stephan Meyer (CDU) 46,3 Prozent; Sebastian Wippel (AfD) 35,5 Prozent; Sylvio Arndt (Einzelbewerber) 10,1 Prozent; Kristin Schütz (FDP) 8,1 Prozent.

Landkreis Mittelsachsen
Dirk Neubauer (Einzelbewerber) 41,3 Prozent; Sven Liebhauser (CDU) 30,0 Prozent; Rolf Weigand (AfD) 28,7 Prozent.

Erzgebirgskreis

Rico Anton (CDU) 26,3 Prozent; Volker Weber (Freie Wähler) 20,0 Prozent; Torsten Gahler (AfD) 17,8 Prozent; Simone Lang (SPD) 13,0 Prozent; Stefan Hartung (Freie Sachsen) 10,0 Prozent; Tino Günther (FDP) 7,3 Prozent; Holger Zimmer (Linke) 5,5 Prozent.

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Höhere Wahlbeteiligung als bei Kommunalwahl 2015

Bei der diesjährigen Kommunalwahl gaben mehr Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen ab als bei den Wahlen 2015. Spitzenreiter sind der Landkreis Mittelsachsen und der Erzgebirgskreis mit je 49,4 Prozent Wahlbeteiligung (2015: 42 Prozent Mittelsachsen, 43 Prozent Erzgebirgskreis). Die wenigsten Wähler gab es im Landkreis Nordsachsen. Dort gaben 37,5 Prozent der Stimmberechtigten ihre Stimme ab (2015: 34,6 Prozent).

Bisher kein AfD-Kandidat vorn

Ob die AfD wie erhofft den bundesweit ersten Landrat stellen kann, ist derzeit noch offen. In drei Landkreisen (Bautzen, Vogtland, Görlitz) liegen die Bewerber auf dem zweiten Platz hinter den CDU-Kandidaten, in den anderen drei Kreisen auf dem dritten Platz. Im Landkreis Görlitz, wo der AfD-Landtagsabgeordnete Sebastian Wippel hinter dem CDU-Mann rangiert, gibt sich der Zweitplatzierte noch nicht geschlagen. "Wir sind auf keinen Fall unter unseren Erwartungen geblieben", sagte Wippel MDR SACHSEN. "Die Messen sind noch nicht gesungen. Die nächsten Wochen werden wir noch einmal Gas geben."

Sachsens AfD-Landeschef Jörg Urban hatte vor den Landratswahlen gesagt, schon ein einzelner Landrat wäre ein "riesiger Erfolg". Die Partei nahm dafür auch in Kauf, dass im Landtag Plätze in ihrer Fraktion leer blieben, wenn es einer der Abgeordneten schaffen würde.

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MDR (bb/dk)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 13. Juni 2022 | 07:30 Uhr