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Fabrik in China während der Coronavirus-Pandemie: Die damaligen Lieferengpässe waren für das Vertrauen in das Land ein spürbarer Dämpfer. Bildrechte: picture alliance/dpa/XinHua | Xue Yuge

Scholz-BesuchChina bleibt wichtiger Geschäftspartner für Sachsen

15. April 2024, 13:57 Uhr

Seit dem Wochenende ist Bundeskanzler Olaf Scholz auf Reisen in China – einst unser beliebtester Handelspartner. Doch die Beziehung ist abgekühlt. Welche Bedeutung hat China noch, etwa für Sachsens Wirtschaft?

China war einst Deutschlands beliebtester Handelspartner. Doch zuletzt haben sich die Beziehungen abgekühlt. Erst blieben wichtige Lieferungen für die deutsche Industrie lange Zeit aus. Und nach der Coronavirus-Pandemie schlug China sich im Ukraine-Krieg auf die Seite von Russland.

Gleichwohl gibt es weiterhin China-Optimismus, wie bei René Reichardt, für den China ein Teil seines Lebens ist. Seine Firma DAS Environmental Experts entwickelt in Sachsen Filter für Industrieabwässer und Abgase.

Um die Filter auch in China zu verkaufen, zog Reichardt, damals noch Juniorchef der Firma, für fünf Jahre dorthin und baute eine Außenstelle auf. Fast 20 Jahre ist das nun her. Bereut hat es der Dresdner nicht.

Er sagt: "Der chinesische Markt wächst weiter." Er habe sicher einen großen Reputationsschaden erlitten während der Pandemie. "Das muss er wieder gut machen" und tue sich damit schwer, meint Reichardt. China habe "aber sehr viel dereguliert und geöffnet, so dass es wieder ein attraktiver Markt ist".

Exporte nach China deutlich gesunken

Doch so optimistisch sind nicht alle Unternehmen. Seitdem China nicht lieferte, guckten sich viele auch woanders um. Im vergangenen Jahr ging der Warenverkehr zwischen China und Deutschland um mehr als 15 Prozent zurück. Besonders die Ausfuhren aus Sachsen – nämlich um 25 Prozent.

Der Chef der sächsischen Wirtschaftsförderung, Thomas Horn, kann das mit weniger Autoverkäufen der drei großen Hersteller im Land erklären: "Gerade bei den Elektrofahrzeugen werden weniger Fahrzeuge nach China verkauft, weil China selbst welche herstellt und nach Europa exportiert."

China ist der wichtigste Handelspartner für Sachsen und wird es auf absehbare Zeit auch bleiben.

Martin Dulig (SPD)

Einen langfristigen Trend "weg von China" sieht aber auch Horn in den bisherigen Zahlen nicht, und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig unterstreicht das. China bleibe absehbar wichtigster Handelspartner.

Man müsse diese Diskussion realistisch führen, sagte der Minister. Es habe eine "naive China-Phase" gegeben, in der viele der Unternehmen die Risiken ausgeblendet hätten. Nun würden sich viele neben chinesischen Partnern auch noch andere suchen. Gleichwohl bleibe China wichtig.

"Wir dürfen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten", mahnt Dulig: "Wir wollen Abhängigkeiten minimieren, wir wollen Souveränität stärken. Aber wir werden weiterhin auch mit Asien und mit China zusammenarbeiten." Doch die Sensibilität bei den Unternehmen sei "zum Glück" gewachsen. Und das sehe man auch an ihren Strategien.

Kontaktmann in Wuhan

Sachsens hat auch weiterhin einen Kontaktmann im chinesischen Wuhan. Hang Zhang organisiert für Unternehmer Termine, unterstützt beim Aufbau von Geschäften und Vernetzung. Ich China gebe es noch viele Chancen, sagt er.

In China gibt es viele Chancen und viel Geld.

Hang Zhang, Wuhan

Doch Chancen und Geld überdecken nicht alle Probleme. Im Hintergrund schwelt weiter der Konflikt mit Taiwan und das Verhältnis zwischen den USA und China bleibt frostig. Auch Unternehmer René Reichardt blendet das nicht aus: "Da macht man sich Sorgen", sagt er: "Aber man ist Unternehmer. Und vom Unternehmer wird erwartet, dass er etwas unternimmt."

Reichardt hofft, dass sich immer Lösungen finden und verlässt sich nicht nur auf China als Auslandsmarkt. Der sächsische Abgasfilter-Hersteller hat längst auch Außenstellen in Taiwan, Japan, Singapur, Südkorea und in den USA.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | RADIO | 15. April 2024 | 06:10 Uhr

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