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Jahresrückblick 2022Kurios, skurril und tierisch: Aus den Meldungen der sächsischen Polizei

30. Dezember 2022, 12:21 Uhr

Neben den alltäglichen Meldungen aus Politik, Wirtschaft und Kultur gibt es auch immer wieder Nachrichten, die zum Staunen und Schmunzeln verleiten. Ob aufregende Tierrettungseinsätze, ungewöhnliche Diebstähle oder flüchtende Täter: Auch 2022 hatte die Polizei in Sachsen mit manch skurrilem Fall zu tun.

Ohne Durchblick - Verkehrsteilnehmer auf Abwegen

Zu sehr den Anweisungen seines Navigationssystem vertraut hatte im November ein Lkw-Fahrer im Wildenfelser Ortsteil Härtensdorf. Offensichtlich mit dem Ziel, den dortigen Autohof anzufahren, lotste die Stimme des Navis den Fahrer mit seinem 40-Tonner in den Drive-In des dortigen Schnellrestaurants. Unbeirrt fuhr er entgegengesetzt in den Drive-In, bis sich schließlich der Sattelzug verkeilte. Bei dem Unfall wurden ein Metallzaun, die Dachrinne, ein Verkehrszeichen, ein Wegweiser und ein Mast mit angebrachter Überwachungskamera beschädigt.

Ohne Durchblick war im November eine Frau mit ihrem Auto durch Plauen unterwegs. Weil die Windschutzscheibe so beschlagen war, kam die 77-Jährige regelrecht im Blindflug von der Straße ab und fuhr auf die rechte Leitplanke auf. Dort hielt sie aber nicht an, sondern setzte ihre Fahrt mit beiden rechten Reifen auf der Planke fort. Die Fahrt der Dame endete an einem Hang, sie blieb zum Glück unverletzt.

  • Eine Frau in Plauen fuhr trotz beschlagener Windschutzscheibe durch die Stadt. Erst auf vier, dann auf zwei Räder. Als Strecke hatte sie sich eine Leitplanke ausgesucht. Bildrechte: imago images / STPP

    Filmreif und gefährlich endete ein kleiner Unfall auf der A72 Mitte Oktober. Der Fahrer eines Mazdas touchierte in einem Baustellenbereich einen links neben ihm fahrenden Ford. Beide Fahrer hielten zunächst an, doch der Mazda-Fahrer gab erneut Gas und wollte weiter. Um den Unfallgegner an der Weiterfahrt zu hindern, stellte sich der Fordfahrer vor den Mazda. Der 59-Jährige jedoch gab Gas– und der 23-Jährige landete auf der Motorhaube des Autos. Dort blieb er vier Kilometer lang, trotz wiederholten Bremsens und Beschleunigens des Mazda-Fahrers. In einem gesperrten Baustellenbereich stoppte das Fahrzeug und der Streit ging weiter. Beim Eintreffen der Polizeibeamten stellte sich heraus, dass der Mazda-Fahrer 1,9 Promille Alkohol im Blut hatte.

    Nicht schlecht staunten Autofahrer auf der A4 Anfang Dezember. Mitten in der Nacht kam ihnen in Fahrtrichtung Dresden ein Fahrradfahrer mit Warnweste auf dem Standstreifen entgegen. Der Mann hatte eine Autopanne und wollte, weil er kein Handy besaß, mit dem Fahrrad Hilfe holen. Gute dreieinhalb Kilometer war der 39-Jährige als Geisterfahrer unterwegs, bis er durch die Polizei gestoppt wurde.

    Osterhasen, Käse und ein sehr schlechtes Versteck

    Eine böse Überraschung gab es für die Bewohner einer Seniorenresidenz in Zittau. Kurz vor Ostern wurde in die Küche der Residenz eingebrochen. Die Diebe entwendeten dabei etwa 100 Schokohasen, eine Vielzahl an Ostereiern, mehrere Kilogramm Butter und Wurstaufschnitt. Im November konnte die Polizei einen Erfolg vermelden: Einer der Schokohasendiebe wurde gefasst, von der Beute fehlt aber bislang jede Spur.

    200 Stück Käse im Wert von 2.000 Euro hatte sich im Juli ein Dieb beim Kunsthandwerkermarkt in Neudorf (Landkreis Bautzen) unter den Nagel gerissen. Der Dieb hatte nicht nur kulinarische Gelüste, sondern auch was für Kunst übrig. An mehreren Verkaufsständen entwendete er zudem diverse Kunstgegenstände.


    Großen Hunger oder einfach Lust auf Entenbraten hatten wohl Diebe im Dezember in Thiendorf bei Meißen. Die Langfinger hatten dort unbemerkt 160 geschlachtete Enten gestohlen. Zuvor zapften die Diebe rund 2.000 Liter Diesel aus einem Tank des Bauernhofes ab.

    Mit dem Plan eines Diebstahls versteckte sich Mitte Dezember eine 29-Jährige auf der Toilette eines Zwickauer Supermarktes und wartete auf den Ladenschluss. Als sie allein war, verließ sie ihr Versteck und versuchte in den Verkaufsraum zu gelangen, jedoch ohne Erfolg. Daraufhin stieg sie in die Zwischendecke und wollte von dort in den Einkaufsbereich. Doch augenscheinlich war es ihr zu hoch, sodass sie in der Zwischendecke blieb, wo sie am Morgen von der Polizei gestellt wurde.

    Tierische Einsätze sorgten für Autobahnsperrung

    Zwischen Reichenbach und Treuen sorgte eine Kuh Ende Mai auf der A72 für einen Großeinsatz und eine einstündige Vollsperrung. Das verängstigte Tier verirrte sich auf die Autobahn und ließ sich weder von Polizeibeamten noch von Bauern aus der Umgebung einfangen. Erst als die Feuerwehr einen Wildschutzzaun öffnete, konnte ein fachkundiger Landwirt, ein Kuhflüsterer, das Tier auf einem angrenzenden Feld behutsam einfangen.

    Zu einer ungewöhnlichen Rettungsaktion wurde die Polizei Niesky im November gerufen. Ein Spaziergänger war mit seinem Hund in Deschka unterwegs. Als sein Vierbeiner an einem offenliegenden, mindestens zweieinhalb Meter tiefen Gulli schnüffelte, schaute der Mann hinein. Im Gulli saß ein Wolf, der offenbar in den Schacht gefallen und dort stecken geblieben war. Feuerwehr und das Wolfsbüro Lupus befreiten das Tier aus seiner misslichen Lage.

    Gar nicht nett verhielt sich Anfang März ein 20-Jähriger in Leipzig. Bei einem Streit warf der Mann ein Meerschweinchen ins Gesicht einer 37-Jährigen. Die gute Nachricht: Das Nagetier blieb unverletzt. Der Mann muss sich jetzt allerdings wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und womöglich wegen Tierquälerei verantworten.

    "Hallo, hier spricht Max Popel"

    Ein Notruf von einem Münztelefon im Chemnitzer Heckert-Gebiet hatte die Polizei Ende Februar in Atem gehalten. Am Apparat war ein sechsjähriger Junge, dessen Mutter nach seinen Angaben "weggefahren" sei. Sein Standort konnte schnell lokalisiert werden: ein großer Einkaufsmarkt. Doch bei der Frage, wer er denn sei, gab es einige Probleme: Seinen Vornamen wusste er: Max. Auf die Frage nach dem Nachnamen antwortete der JungeUnd weiter? "Popel! Sie nennt mich auch immer Popel." Zum Glück konnte die Polizei den jungen Mann wenige Minuten später auf dem Gelände des Supermarktes ausfindig machen. Und auch seine Mutter tauchte aufgelöst auf. Sie hatte bereits seit Stunden mit Bekannten nach ihrem Sohn gesucht.

    "Nicht mit mir!", dachte sich im Juni wohl ein neunjähriger Junge aus Leipzig. Der kleine Kerl bemerkte, dass ein Mann sein abgeschlossenes Kinderfahrrad gestohlen hatte. Der Junge wählte den Notruf, lief dem Dieb hinterher und forderte ihn mehrmals auf, stehen zu bleiben. Der Mann konnte aber zunächst flüchten. Der mutmaßliche Täter wurde später auf seinem Fahrrad mit dem geklauten Kinderrad entdeckt.

    Im April wurde die Polizei in Plauen zum Helfer in der Not. Eine 15-Jährige war zu Fuß in einem Waldstück unterwegs, als plötzlich eine Bache mit zwei Frischlingen vor ihr stand. Als das Tier auf das Mädchen zu rannte, brachte sich die 15-Jährige geistesgegenwärtig auf einem Baum in Sicherheit. Erst als die Beamten eintrafen, ging die Sau mit ihrem Nachwuchs des Weges. Die junge Frau wurde anschließend im Polizeifahrzeug nach Hause gebracht.

    Wer einer Bache mit Nachwuchs begegnet sollte sich vorsichtig bewegen oder sich wie die 15-Jährige in Plauen auf einen Baum retten. Bildrechte: IMAGO / R. Kistowski/wunderbare-Erde

    MDR (bbr)

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    Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 29. Dezember 2022 | 06:30 Uhr