WirtschaftSteigende Energiepreise: Wirtschaftsminister warnt vor Krise
Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee macht sich zurzeit Sorgen um Thüringer Unternehmen. Der SPD-Politiker warnt aufgrund der hohen Energiepreise vor einer schweren Krise. Einige Firmen haben die Produktion bereits eingestellt.
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) warnt wegen der steigenden Energiepreise vor einer schweren Krise für die Unternehmen. Tiefensee sagte MDR THÜRINGEN am Mittwoch, er mache sich zurzeit sehr große Sorgen. Viele Firmen stünden mit dem Rücken an der Wand und wüssten nicht, wie sie die Energiepreise im nächsten Monat schultern könnten.
Appelle, Energie zu sparen oder von Gas auf Öl umzusteigen, hält Thüringens Wirtschaftsminister für wenig hilfreich. Dafür fehlten in vielen Betrieben die technischen Voraussetzungen oder auch die entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter. Tiefensee sieht Bund und EU in der Pflicht.
Strompreis sollte von Gaspreis entkoppelt werden
Ein erster Schritt müsse sein, den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln. Über weitere Hilfen berate zwar die Bundesregierung. Tiefensee befürchtet aber, dass die Hilfen zu spät kommen. Es müsse schnell gehandelt werden, damit die Unternehmen nicht in die Insolvenz getrieben würden.
Thüringer Firmen stellen Produktion ein
Auch der Autozulieferverband Automotive Thüringen warnte, dass die explodierenden Energiepreise die Existenz von Betrieben gefährden. Andere Firmen wie Eschenbach-Porzellan in Triptis haben bereits angekündigt, die Produktion einzustellen. Die Eichsfelder Brauerei Neunspringe, welche Tiefensee am Mittwoch besucht hatte, wird aufgrund von fehlender Kohlensäure am Donnerstag die Produktion stoppen.
Keine Materialien für Mühlhäuser Strickwaren-Hersteller
Beim Strickwaren-Hersteller Peterseim in Mühlhausen stehen wegen Materialengpässen bereits seit Anfang vergangener Woche die Maschinen still. Das bestätigte Insolvenzverwalter Steffen Zerkaulen am Mittwoch. Die Manufaktur hatte Anfang April dieses Jahres wegen hoher Außenstände Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Geplant war, das Unternehmen bis zum Jahresende zu sanieren.
Nun ist unklar, wie es weitergeht. Es habe zwar Aufträge gegeben, aber seit Wochen an Material gefehlt, hieß es. Die 47 Mitarbeiter haben laut Zerkaulen am Montag vergangener Woche die Kündigungen erhalten. Zuerst berichtete die Thüringer Allgemeine.
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MDR (kk,jn)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. September 2022 | 20:00 Uhr
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