Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Was passiert, wenn wir die Gas-Heizungen runter drehen und statt dessen die Öl-Radiatoren und Heizlüfter anmachen? Bildrechte: imago images/Westend61

Energie zum HeizenHeizen mit Strom anstatt Gas: Teag erwartet keine Überlastung ihres Stromnetzes

01. August 2022, 20:33 Uhr

Wenn viele Thüringer beim Heizen von Gas auf Strom wechseln, droht dann eine Überlastung des Stromnetzes und im schlimmsten Fall der Black-Out? Die Teag gibt Entwarnung. Nur ein relativ geringer Teil der Stromabnehmer sei auf Gas angewiesen. Allerdings sind Heizlüfter und Öl-Radiatoren nicht ganz ungefährlich.

von Loréne Gensel, MDR THÜRINGEN

Die Thüringer Energie-AG hält eine mögliche Zusatz-Belastung ihres Stromnetzes im kommenden Winter durch häufiges Heizen mit Strom für beherrschbar. Wie der Leiter des Geschäftsbereiches Unternehmensentwicklung, Matthias Sturm, im Gespräch mit MDR THÜRINGEN sagte, habe die Netzgesellschaft der Teag, die Thüringer Energienetze GmbH (TEN), ihr Netz bereits unter diesem Gesichtspunkt analysiert. Dabei habe sich gezeigt, dass nur 30 Prozent der Stromabnehmer im TEN-Netz parallel auch einen Gasanschluss haben.

Von den restlichen Strom-Netzkunden hätten viele eine Ölheizung. Andere hätten bereits auf alternative Brennstoffe wie Pellets, Holz umgestellt. Sturm rechnet damit, dass im kommenden Winter auch viele Holzöfen und Kamine für Wärme in den Wohnräumen sorgen werden.

Schwachstellen im Netz werden rechtzeitig aufgespürt

Auf den Fall, dass an kühlen Tagen viele elektrische Heizgeräte gleichzeitig eingeschaltet würden, bereite sich die Netzgesellschaft gerade vor. Dafür nehme man die Dichte der Gas-Anschlüsse in den einzelnen Orten in den Blick. Im ländlich geprägten Netz der TEN sei die in der Regel nicht besonders hoch. Die Zahl der Orte, in denen besonders viele Strom-Netzkunden der TEN parallel mit Gas heizen, sei überschaubar. Derzeit werde dort geschaut, so Sturm, ob und ab wann eventuell Überlastungen auftreten können. Er rechne damit, dass hier nur an wenigen Stellen verstärkt werden muss.

Teag hält Ortsnetze in der Fläche für fit

Grundsätzlich seien die Niederspannungs-Ortsnetze fit für eine Belastung durch mehr elektrische Heizgeräte, sagt Matthias Sturm. Die Bedenken des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) in Bezug auf eine zu hohe Netzbelastung durch elektrische Heizgeräte in kommenden Herbst und Winter teile er nicht. An anderen Stellen in Deutschland könne die Situation jedoch anders ein als im Netz der Teag.

Massenhaftes gleichzeitiges Einschalten als Problem

Der Leiter des Fachbereichs "Erzeugung und Speicherung elektrischer Energie" der Energietechnischen Gesellschaft im VDE, Martin Kleimaier, hatte im MDR davor gewarnt, beim Ausfall der Gasversorgung auf elektrische Heizgeräte umzusteigen. Wenn diese Geräte, die üblicherweise eine Leistung von 2.000 Watt hätten, massenhaft gleichzeitig eingeschaltet würden, seien die Netze darauf nicht vorbereitet. Lokal könne es dann zu Ausfällen kommen.

Außerdem befürchtet Kleimaier, dass die Leistung in der Stromerzeugung, die in Deutschland zur Verfügung steht, in einem solchen Fall nicht ausreicht. Wenn die Gaskraftwerke dann nicht mehr am Netz seien, könne es im schlimmsten Fall zu einem großflächigen Black-Out im Stromnetz kommen.

Elektrische Heizgeräte haben in der Regel eine Leistung von 2.000 Watt. Das kann eine erhebliche Belastung für das Hausnetz bedeuten. Bildrechte: imago/Jochen Tack

Vor Betrieb von Elektro-Heizgeräten Steckdosen überprüfen

Die Teag empfiehlt den Abnehmern in ihrem Stromnetz, die auf das Heizen mit Elektroenergie zurückgreifen müssen, die Versorgungsleitungen im Haus und vor allem die Steckdosen prüfen zu lassen. Matthias Sturm sagte, ein Heizgerät mit 2.000 Watt im Dauerbetrieb sei eine entsprechende Belastung für die Hausanlage. Da mache es Sinn, die Kontakte in den Steckdosen nachzuziehen oder vom Elektriker nachziehen zu lassen, um die Belastungsfähigkeit des Hausnetzes zu verbessern.

Mehr zum Thema Heizen

MDR (log,ask)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 31. Juli 2022 | 18:05 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen