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Knapp 700 Luchse gibt es in Europa - bald sollen sie in natürlichem Habitat auch wieder in Thüringen leben. Bildrechte: imago images/Martin Wagner

TiereIm Thüringer Wald sollen 20 Luchse ausgewildert werden

11. Oktober 2022, 21:12 Uhr

Weil sich Luchse nicht von sich aus ansiedeln, sollen 20 Tiere ab Frühjahr 2024 im Thüringer Wald ausgewildert werden. Es handelt sich um Luchse aus Wildparks und um Wildfänge.

von MDR THÜRINGEN

Im Thüringer Wald sollen ab Frühjahr 2024 20 Luchse ausgewildert werden. Die Pläne hat der BUND Thüringen am Dienstag bei einem Treffen von Luchsforschern des europäischen Netzwerks "Eurolynx" in Eisenach vorgestellt.

Nach Angaben von BUND-Landesgeschäftsführer Sebastian König ist geplant, die 20 Tiere Stück für Stück auszuwildern - zwei im Jahr 2024. Markus Port, Projektleiter Luchs beim Bund für Umwelt und Naturschutz, sagte, vorgesehen seien Tiere aus Wildparks und aus Wildfängen in den Karpaten.

Noch in diesem Winter soll mit dem Bau eines weiteren Luchsgeheges im Wildkatzendorf Hütscheroda begonnen werden. Dort sollen bis zu neun Jungtiere möglichst naturnah und ohne Kontakt mit Menschen aufwachsen, damit sie später ausgewildert werden können.

Natürliche Zuwanderung bisher nicht möglich

Zuvor hatten Forscher analysiert, ob es mittelfristig möglich ist, Luchse durch natürliche Zuwanderung im Thüringer Wald anzusiedeln. Das Ergebnis war, dass insbesondere Weibchen sich nicht weit von bekannten Revieren entfernen. Deshalb solle jetzt nachgeholfen werden, sagte Umwelt-Staatsekretär Burkhard Vogel bei der Eröffnung der Tagung.

Das Land fördert das Projekt, das von BUND und WWF getragen wird. Derzeit laufen die Vorbereitungen. Es gehe darum, in der Region um Akzeptanz dafür zu werben, so Vogel. Deshalb werden auch der Jagdverband, Thüringenforst und die privaten Waldbesitzer einbezogen.

Thüringer Wald gut geeignet für Projekt

Marco Heurich, der Koordinator des Netzwerks Eurolynx, sagte, der Thüringer Wald eigne sich nach den bisherigen Erkenntnissen "hervorragend für den Start einer Luchs-Brückenkopf-Population". Die Tiere brauchten große Waldgebiete mit möglichst wenig menschlicher Infrastruktur sowie Beutetiere wie Rehe.

Mit einer Luchspopulation im Thüringer Wald könne auch eine Vernetzung in Richtung Harz und Böhmerwald gelingen. Das sei wichtig für den genetischen Austausch.

80 Luchsforscher aus 20 Ländern

An der Tagung in Eisenach beteiligen sich 80 Luchsforscher aus 20 verschiedenen europäischen Ländern und Kanada. Das gemeinsame Netzwerk Eurolynx verknüpft seit fünf Jahren die Forschende wie auch Daten zu den knapp 700 Luchsen in Europa. Die größten Luchspopulationen leben in den Karpaten, im Baltikum und in Skandinavien.

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MDR (rub,dst)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 11. Oktober 2022 | 19:15 Uhr

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