Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Dieses Haus hat schon eine Luftwärmepumpe und Solar, doch viele Eigenheimbesitzer verunsichert das Heizungsgesetz der Bundesregierung. Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

ImmobilienHeizungsgesetz und Sanierungspflicht schüren Ängste bei Hausbesitzern

15. Mai 2023, 19:01 Uhr

Ukraine-Krieg, gestiegene Inflation und fehlende Handwerker haben den Immobilienmarkt zeitweise zum Erliegen gebracht. Der Immobilienverband Deutschland und der Thüringer Grundeigentümerverein kritisieren die Heizungspläne der Bundesregierung. Die Sparkasse Mittelthüringen schätzt den Wertverlust von Immobilien auf fünf Prozent.

von Alexander Reißland, MDR THÜRINGEN

Der Ukraine-Krieg, die gestiegene Inflation und fehlende Handwerker haben den Immobilienmarkt zeitweise zum Erliegen gebracht. Die Heizungspläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck sorgen bei Hausbesitzern für weitere Unsicherheit. Der Verein Haus und Grund spricht gar von einer schleichenden Enteignung.

Gestiegene Baukredit-Zinsen schrecken Eigenheiminteressenten ab

Von August bis Februar sei das Immobiliengeschäft völlig zum Erliegen gekommen, erklärt David Maisel von der Sparkasse Mittelthüringen. Vor allem die gestiegenen Baukredit-Zinsen schrecken Eigenheiminteressenten ab. Dadurch bleiben auch Hausverkäufer auf ihren Immobilien sitzen oder müssen mit dem Preis nach unten gehen. Die Sparkasse schätzt den Wertverlust auf fünf Prozent. Jörg Wanke vom Immobilienverband Deutschland spricht sogar von 20 bis 30 Prozent Wertverlust je nach Region.

Wie sollen denn in der Kürze der Zeit die ganzen Maßnahmen umgesetzt werden?

Jörg Wanke | Immobilienverband Deutschland

Er kritisiert zudem die Heizungspläne der Bundesregierung. Eine Abkehr von Gas und Öl sei unaufhaltsam, allerdings schüre das Agieren der Politik derzeit Panik. "Allein der Fachkräftemangel. Wie sollen denn in der Kürze der Zeit die ganzen Maßnahmen umgesetzt werden? Unabhängig davon, dass wir so viele Wärmepumpen gar nicht haben und nicht beziehen können. Wer soll sie denn einbauen?" Das Problem stelle sich nicht nur den Eigenheimbesitzern, sondern auch den vielen Mehrfamilienhaus-Besitzern im Freistaat.

Derzeit wird auf europäischer Ebene an einer Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie gearbeitet. (Symbolbild) Bildrechte: imago/CHROMORANGE

Zudem steigen die nötigen Investitionskosten nicht nur im Falle eines Heizungstausches. Auf europäischer Ebene wird derzeit an einer Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie gearbeitet. Damit steigen künftig auch die energetischen Mindeststandards für Häuser. Sven Rühr, Präsident des Thüringer Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereins "Haus und Grund" spricht gar von einer schleichenden Enteignung, die mit den steigenden Auflagen einhergeht.

Immobilienpreise weniger gesunken als gestiegen

Die Immobilienpreise seien aber nicht in dem Maße zurückgegangen, wie sie in den letzten zehn Jahre gestiegen sind, meint Jörg Wanke und versucht die Gemüter zu beruhigen. Er spricht von einer vorübergehenden Delle in der Preisentwicklung.

Über das Thema "Grüne Energie und rote Linien - Die Wärmewende in Mitteldeutschland" diskutieren am Montagabend der Bundestagsabgeordnete Gerald Ullrich (FDP), Staatssekretärin Elisabeth Kaiser (SPD) und der Energieexperte Bert Oschatz mit Thüringer Bürgerinnen und Bürgern bei "Fakt ist!".

Mehr zum Thema Eigenheim und Heizungsgesetz

MDR (caf)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Fakt ist! | 15. Mai 2023 | 22:10 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen