Prekäre FinanzlageStadt Erfurt verhängt Haushaltssperre fürs Theater
Das Theater Erfurt befindet sich in finanzieller Schieflage. Drei Millionen Euro Defizit haben sich angesammelt. Nun wurde eine Ausgabensperre für das kommende Jahr in Höhe von einer Million Euro verhängt.
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- Der Erfurter Kulturdezernent Tobias Knoblich hat für das Theater Erfurt eine Ausgabensperre von einer Million Euro für 2024 verhängt.
- Insgesamt habe sich ein Defizit von drei Millionen Euro angesammelt, allein eine Million durch Verluste bei den Domfestspielen.
- Das Theater Erfurt sieht sich momentan auch mit Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen und Machtmissbrauch konfrontiert.
Das Theater Erfurt hat für das Jahr 2024 eine Haushaltssperre von einer Million Euro erhalten. Das teilte Kulturdezernent Tobias Knoblich dem MDR mit. Am Theater haben sich nach Stadtangaben offenbar Verluste in Höhe von rund drei Millionen Euro angesammelt.
Domstufenfestspiele mit hohen Verlusten
Das Theater wird als städtischer Eigenbetrieb geführt. Für die aktuelle finanzielle Schieflage käme vieles zusammen: Die Domstufenfestspiele mit "Faust's Verdammnis" seien schlecht gelaufen und hätten ein Minus von einer Million Euro eingefahren. Nach der Corona-Pandemie seien die Zuschauer auch ins Große Haus nicht wie erhofft zurückgekommen, sagte Kulturdezernent Tobias Knoblich dem MDR.
Auch gestiegene Kosten und höhere Tarife für die Beschäftigten hätten zum Defizit beigetragen. Die Rücklagen des Theaters seien in den letzten Jahren aber soweit geschmolzen, dass die gestiegenen Tarife nicht aus eigener Kraft bezahlt werden könnten, so Knoblich.
Er habe deshalb jetzt die Reißleine gezogen und für 2024 die Ausgabensperre von zunächst einer Million Euro verhängt. Die Stadt schießt nach eigenen Angaben 770.000 Euro für dieses Jahr zu. Knoblich hofft auf 2025. Dann sollen die Theaterzuschüsse durch das Land deutlich steigen.
Duch das Haushaltsdefizit am Theater und die Ausgabensperre stehen alle nicht bereits vertraglich gebundenen oder pflichtigen Ausgaben auf dem Prüfstand. Gespart werden könnte beispielsweise am Umfang der Requisiten in künftigen Produktionen. Doch auch der Wegfall ganzer, bislang nur geplanter Inszenierungen in Erfurt ist denkbar.
Noch mehr schief am Theater Erfurt?
Das Theater Erfurt unter der Leitung von Intendant Guy Montavon ist momentan auch mit Vorwürfen konfrontiert, es sei am Theater zu sexuellen Übergriffen und Machtmissbrauch gekommen. Die Vorgänge werden derzeit untersucht.
Quellen: MDR (Antje Kirsten), epd
Redaktionelle Bearbeitung: hro
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 23. November 2023 | 12:30 Uhr
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