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Besuche zu DDR-ZeitenTeistungen: Grenzübergang öffnete vor 50 Jahren

21. Juni 2023, 15:10 Uhr

Am 21. Juni 1973 wurde der Grenzübergang Duderstadt-Worbis in Betrieb genommen. Mehr als sechs Millionen Menschen nutzten ihn bis zur Öffnung der Grenzübergänge am 9. November 1989, um vor allem im "Kleinen Grenzverkehr" familiäre Kontakte zwischen Ost und West pflegen zu können.

von MDR THÜRINGEN

Im Grenzlandmuseum Teistungen wird von Mittwoch an daran erinnert, dass vor 50 Jahren der "Kleine Grenzverkehr" über den Grenzübergang Duderstadt-Worbis begann. Der Hintergrund: Der Grundlagenvertrag von 1972 brachte Reiseerleichterungen für DDR-Bürger im grenznahen Raum. Sie konnten erstmals seit dem Mauerbau offiziell Verwandte in Westdeutschland besuchen. Bis zur Grenzöffnung im November 1989 passierten rund sechs Millionen Reisende den Grenzübergang Duderstadt-Worbis.

Familienfeiern als Grund für Westbesuche

Hochzeit, Firmung, runder Geburtstag: Das waren Gründe, die ab 1973 einen Verwandtenbesuch im Westen möglich machten. Doch es gab bürokratische Hürden. Sechs Wochen vorher musste man einen Antrag stellen, eine Beurteilung vom Betrieb einholen, Befragungen und eine Überprüfung von Volkspolizei und Stasi über sich ergehen lassen, erst dann gab es den begehrten Reisepass. Doch nur für einen Ehepartner. Der andere musste quasi als "Pfand" in der DDR bleiben. So sollte Republikflucht verhindert werden.

Mitbringsel und Schmuggelwaren

Für BRD-Bürger war es einfacher. Westdeutsche mussten aber an der Grenze oft schikanöse Durchsuchungen erdulden. Die mitgebrachten Dinge waren in der DDR Mangelware: Bohnenkaffee, Schokolade, Backzutaten oder Jeans, alles war begehrt. Im Eichsfeld, so berichten Zeitzeugen, wurde auch Schlachtereibedarf geschmuggelt, so zum Beispiel Schweinedärme für die Hausschlachtung.

Auch Gläubige kamen in den Osten

Viele Menschen aus dem niedersächsischen Teil des Eichsfeldes kamen auch wegen der Wallfahrten und Prozessionen in den Osten, die wichtiger Teil des katholischen Glaubens sind. Und der ließ sich nicht durch eine Grenze einschränken.

Jubiläumsprogramm in drei Teilen

Im ersten Teil der Veranstaltungen zum Thema "50 Jahre Kleiner Grenzverkehr" geht es um den politischen Rahmen, vor dem die Entscheidung für weitere Grenzübergänge an der innerdeutschen Grenze getroffen wurde. Dazu gibt es einen Vortrag der Historikerin Daniela Münkel, sie leitet den Forschungsbereich des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin und ist Expertin für die "Neue Ostpolitik" der 1970er-Jahre.

Der zweite Teil ist ein "Tag der offenen Tür" am 26. Juni. Dort gibt es die Möglichkeit, mit Zeitzeugen zu sprechen und eine Outdoor-Ausstellung wird das Gelände des ehemaligen Grenzübergangs sichtbar machen. Es wird Führungen geben, bei denen die Standorte und Abläufe der damaligen Grenzabfertigung erläutert werden.

"Reisen und Tourismus in der DDR" ist der Titel des dritten Veranstaltungsteils. Am 6. Juli widmet sich das Grenzlandmuseum in einem Vortrag dem Reisen in der DDR.

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MDR (gh)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 22. Juni 2023 | 19:00 Uhr

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