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UmstrukturierungLetztmals Rekruten in Sondershausen vereidigt: Bundeswehr-Standort wächst

26. August 2022, 13:41 Uhr

Am Bundeswehr-Standort Sondershausen sind am Donnerstagabend zum letzten Mal Rekruten vereidigt worden. Trotzdem werden künftig mehr Soldaten hier stationiert werden.

von MDR THÜRINGEN

Bei einem feierlichen Appell am Donnerstagabend im Hof des Stadtschlosses in Sondershausen haben letztmalig 54 Soldatinnen und Soldaten den Eid auf die Bundesrepublik Deutschland abgelegt. Sie werden in Sondershausen zu Unteroffizieren und Feldwebeln des Heeres ausgebildet.

Der Kommandeur des Feldwebel-/Unteroffizieranwärterbataillons 1, Oberstleutnant Daniel Faul, verwies in dem Appell auf den seit Februar dauernden Krieg in der Ukraine. "Seit nunmehr über einem halben Jahr sind uns Not, Elend, unfassbare Grausamkeit und Tod im medialen Raum allgegenwärtig, hilfesuchende Flüchtlinge in unserem Alltag präsent".

"Der völkerrechtswidrige und rücksichtslose Angriffskrieg des russischen Präsidenten gegen die Menschen in der Ukraine hat eine vergessen geglaubte brutale Realität geschaffen", die auch die Gesellschaft in Deutschland und die Bundeswehr tiefgreifende verändere. Vor diesem Hintergrund sei es "bachtlich", dass sich die jungen Rekrutinnen und Rekruten "trotz einer grundlegend geänderten Sicherheitslage" dafür entschieden hätten, in der Bundeswehr zu dienen. Das sei "eine Entscheidung, die in diesen Tagen wichtiger erscheint als in den vergangenen 30 Jahren, in denen wir weitestgehend in Frieden und Freiheit in Europa leben durften".

Unteroffiziersausbildung wird neu strukturiert

Der Appel zur Vereidigung neuer Rekrutinnen und Rekruten im Rahmen ihrer Grundausbildung war der letzte dieser Art in Sondershausen. Hintergrund ist eine neue Struktur in der Ausbildung von Unteroffizieren des Heeres. Deren Grundausbildung findet künftig in regulären Truppenteilen des Feldheeres statt und nicht mehr in Ausbildungseinheiten wie der in Sondershausen. Auf diese Weise würden die Rekrutinnen und Rekruten gleich zu Beginn ihrer Ausbildung Erfahrungen direkt in der Truppe machen, sagte eine Sprecherin des Ausbildungskommandos MDR THÜRINGEN.

Das in Sondershausen stationierte Feldwebel-/Unteroffizieranwärterbataillon 1 wird zum 30. September aufgelöst. Ab dem 1. Oktober wird die Einheit als Lehrgruppe der Unteroffiziersschule des Heeres in Delitzsch weitergeführt. Sie wird künftig weiter Lehrgänge im Rahmen der Ausbildung von Unteroffizieren und Feldwebeln abhalten.

Bundeswehr-Standort erhält weiteres Personal

Für den Bundeswehr-Standort Sondershausen ist die neue Struktur bei der Unteroffiziersausbildung mit einem Stellenzuwachs verbunden. Die Einheit werde um 50 Dienstposten auf dann rund 230 militärische und zivile Angehörige aufgestockt, sagte Bataillonskommandeur Faul dem MDR. Das sei ein gutes Zeichen für die Stadt und die Region und für ein dauerhaftes Bestehen des Standorts Sondershausen.

Dennoch sei er ein wenig wehmütig und traurig, "dass es die letzte öffentliche feierliche Vereidigung war". Die Bundeswehr habe ein sehr enges Verhältnis mit der Bevölkerung in Sondershausen und sei in der Stadt akzeptiert.

Anmerkung der Redaktion:In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir die künftige Personalstärke der Einheit in Sondershausen mit 320 angegeben. Das war ein bedauerlicher Zahlendreher. Richtig ist die Zahl 230.

MDR (dr/rom)

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. August 2022 | 09:00 Uhr