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Diese Schranke versperrt Anwohnern den Weg. Busse und Krankenwagen dürfen durch. Das sorgt für Ärger - und kaputte Schranken. Bildrechte: MDR/Thomas Kalusa

IbergtalsperreHandfester Streit und kaputte Schranken wegen 30 Kilometer-Umleitung bei Nordhausen

18. Oktober 2022, 20:10 Uhr

Szenen wie in einem Film haben sich am Wochenende an einer Straßenbaustelle bei Nordhausen zugetragen. Ein Wachmann hatte zwei Angreifer in die Flucht geschlagen, die freie Durchfahrt wollten. Ein dritter Mann durchbrach mit seinem Auto eine Schranke. Anlass ist eine gesperrte Brücke.

von Thomas Kalusa, MDR THÜRINGEN

Ursache für eine handfeste Auseinandersetzung am Wochenende ist eine seit Monaten andauernde Vollsperrung der Landstraße 1037 zwischen Buchholz und Stempeda. Die Straße ist die kürzeste, aber auch die einzige Verbindung zwischen dem Landkreis Nordhausen in Thüringen und Rottleberode in Sachsen-Anhalt.

Seit Ende Juni wird nun bei Buchholz eine Brücke an der Ibergtalsperre komplett erneuert. Geplante Fertigstellung am 11. November 2022. Ob der Termin gehalten werden kann, stellen manche Anwohner in Frage.

Lange Umleitung sorgt für jede Menge Ärger

Aber seit Beginn laufen die Bürger Sturm gegen die Baumaßnahme. Wer westlich von Buchholz wohnt und in Rottleberode etwa beim Gipswerk oder beim großen Sägewerk arbeitet beziehungsweise nur Freunde und Verwandte besucht, muss nun mit einem Umweg von 30 Kilometern rechnen. Das kostet Zeit und kann auch ins Geld gehen. 

Auch ein Pärchen aus Rottleberode erklärt genervt, dass sie nun seit Beginn der Brückenbaustelle Ende Juni jeden Tag eine Stunde mehr zur Arbeit in Nordhausen und zurück brauchen.

Wachdienst gegen Schwarzfahrer

Manche aber ließen sich von den Sperrungen nicht beeindrucken. Von Anfang an versuchten Autofahrer die Sperren zu umgehen. Im August wurde es so schlimm, dass eine fest installierte elektrische Schranke gebaut und ein Wachdienst engagiert wurde.

Acht Anzeigen wegen kaputter Schranke

Der Sprecher der Nordhäuser Polizei, Kevin Clemen, erzählt, dass es allein acht Strafanzeigen gegen Unbekannt gibt, weil immer wieder die Schranken demoliert wurden. Seit dem Vorfall am vergangenen Wochenende wird auch wegen Körperverletzung ermittelt.

Wachmann wehrt zwei Männer ab, der dritte gibt Gas

Dabei konnte nach Schilderungen der Polizei und auch von Anwohnern der Wachmann am Wochenende zwei Angreifer in die Flucht schlagen. Ein dritter Mann, der noch im Auto saß, gab dann einfach Gas und demolierte die Schranke bei Buchholz zum x-ten Mal.

Aber die Streckensperrung gilt nicht für alle Fahrzeuge: Schulbusse, öffentlicher Nahverkehr und Notfalltransporte haben freie Fahrt. Der Wachmann öffnet die Schranken und der Bagger, der auf den verbliebenen Resten der Brücke arbeitet, macht kurz Platz.

Ampelregelung nur für Busse und Notarzt

Diese Regelung hätten die Anwohner auch gerne: Eine Ampelregelung zumindest für PKW müsste doch möglich sein, wenn sogar Busse durchkommen, argumentieren sie. Doch wer sich die schlammige Baustelle und das sumpfige Gelände anschaut, weiß, dass dies die Baumaßnahmen nur weiter verzögern würde.

Für die Polizei sind die Vorgänge rund um die Ibergtalsperre schlicht Straftaten. Polizeisprecher Clemen erzählt, dass seit September Kameras die Zerstörungen filmen. Wenn die Staatsanwaltschaft die Aufnahmen freigibt, sollen sie vielleicht schon nächsten Sonntag bei Kripo live im MDR zu sehen sein.

MDR (rom)

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 18. Oktober 2022 | 18:30 Uhr

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