Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

AltenburgLichthof und Lehmfassade: Neuer Entwurf für Eingangsbereich am Lindenau-Museum vorgestellt

15. Februar 2023, 13:52 Uhr

Nach einem Ideenwettbewerb gibt es nun einen neuen Entwurf für das sogenannte "Stadtgeschoss" des Lindenau-Museums. Eine 14-köpfige Jury hat sich für die Idee eines Planungsbüros aus Berlin entschieden. Bis zur Umsetzung gibt es noch viel tun.

von Anna Hönig, MDR THÜRINGEN

Nachhaltige Materialien wie Lehm und Kalk sollen die Fassade des Eingangsbereichs bilden. Das Dach des Vorbaus dient als Terrasse. Auch Öffnungen für einen Lichthof sind vorgesehen. Sieben Stunden hat die Jury aus Denkmalschützern, Architekten und Kritikern die sechs verschiedenen Entwürfe diskutiert - das Ergebnis war mit zwölf zu zwei aber letztlich eindeutig.

"Das gebührt auch der Anstand. Das sind alles Projekte gewesen, die sich mit dem Lindenau-Museum befasst haben, und dort sind wir entsprechend durchgegangen und haben jedes Einzelne bewertet", erklärt Landrat Uwe Melzer die ausführliche Diskussion. Am Ende konnte die Hoskins Planungs GmbH aus Berlin mit ihrer Idee überzeugen.

Neobarocke Treppe muss weg

Doch auch bei dem neuen Entwurf muss die gut hundert Jahre alte Treppe auf der Nordseite des Museums weichen. Bereits im ersten Entwurf, der Ende 2021 vorgestellt worden war und einen Vorbau mit Glasfassade vorsah, war der geplante Abriss der Treppe kritisiert worden.

Doch der Barrierefreiheit zuliebe geht es nicht anders, sagt auch Landeskonservator Holger Reinhardt: "Es ist ein Verlust eindeutig. Und das muss man auch bedauern, aber es ist natürlich eine Frage der Abwägung, was wichtig ist". Alle anderen Lösungsversuche, die Treppe doch zu erhalten, seien unbefriedigend gewesen.

Es ist ein Verlust eindeutig. Und das muss man auch bedauern.

Holger Reinhardt | Landeskonservator zur wegfallenden Treppe

Der Denkmalschutz ist laut Reinhardt dennoch gewährleistet. "Der eigentliche Museumsbau wird nicht angerührt. Jedenfalls nicht über das Maß, was wir schon abgestimmt hatten. Das ist vor allem barrierefreie Erschließung, Museumstechnik und all diese Dinge. Das heißt also, in die Substanz wird nicht weiter eingegriffen", erklärt der Landeskonservator.

Planungsbüros müssen zusammenarbeiten

Allerdings ist die Idee des Berliner Planungsbüros so noch nicht umsetzbar, einige Dinge müssen laut Landrat Melzer noch überarbeitet und angepasst werden. Dafür sollen die Berliner mit dem bereits beauftragten Erfurter Architekturbüro KLP zusammengeführt werden und die Planung weiterentwickeln. "Ich bin guter Dinge, dass die beiden Büros das schaffen und dass wir dann in wenigen Monaten darstellen können, so wird es jetzt endgültig werden", so Melzer.

Am grundsätzlichen Erscheinungsbild des Entwurfs soll aber nicht mehr gerüttelt werden. Landeskonservator Reinhardt betont vor allem die "tolle Sockelwirkung", die der neue Eingangsbereich vermittelt. Das sei bei dem ersten Glasentwurf nicht der Fall gewesen.

Kunstschule integriert

Dem Direktor des Lindenau-Museums, Dr. Roland Krischke, gefällt persönlich besonders die Terrassengestaltung. "Der Schlosspark wird weitergeführt und in das Stadtgeschoss integriert. Diese parkähnlichen Flächen bieten sich auch für Ausstellungen der Kunstschule an", sagt Krischke. Er könne sich Skulpturen auf der Terrassenfläche gut vorstellen.

Die Kunstschule "Studio" ist an das Museum angegliedert und soll auch in dem neuen Eingangsbereich selbst Räumlichkeiten erhalten. "So können die Leute gleich sehen, dass im Museum auch künstlerisch gestaltet und gearbeitet wird", erklärt Krischke.

Mehrkosten und Zeitverzögerung

Offen ist, ob der Eingangsbereich - wie ursprünglich geplant - bis 2026 fertigstellt werden kann. Immerhin wurde die Planung auf der Suche nach einem neuen Entwurf für ein Jahr pausiert. Projektingenieurin Ute Wittstock ist jedoch zuversichtlich, dass es jetzt schneller vorangeht: "Wir haben tatsächlich in dem zurückliegenden Jahr gewonnen. Wir haben Einigkeit gewonnen. Wir sind aus der gefühlten Sackgasse rausgekommen. Wir haben jetzt ein salomonisches Ergebnis, mit dem wir jetzt wieder in die Projektarbeit einsteigen können".

Wir haben Einigkeit gewonnen. Wir sind aus der gefühlten Sackgasse rausgekommen.

Projektingenieurin Ute Wittstock

Doch zu der offenen Zeitfrage kommt auch die Geldfrage: Durch das verlorene Jahr sind auch Mehrkosten entstanden - aktuell geht man von rund zehn Prozent aus. Bisher finanzieren Bund und Land das Gesamtprojekt, zu dem neben dem Eingangsbereich auch eine Erweiterung des Marstalls zählt, mit insgesamt 48 Millionen Euro. Der Landkreis hofft, dass die Fördersumme den Umständen noch einmal angepasst wird.

Landrat bei Museums-Umbau weiter optimistisch

Landrat Uwe Melzer bleibt jedoch optimistisch. Auch wenn es nicht bis 2026 klappt, sei das nicht schlimm. "Wir haben eine schwierige Zeit, auch was Baumaterial betrifft, was Firmen betrifft. Ich denke aber, das ist ein besonderer Bau. Das ist immer gut für eine Referenzliste auch der Unternehmen, dass man sich hier einbringen kann. Hoffen wir es mal, dass es 2026 wird", sagt er.

In den kommenden Monaten soll der neue Entwurf erst mal weiterentwickelt und dann final der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bis dahin sollen auch die Kosten- und Zeitfragen beantwortet werden.

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 14. Februar 2023 | 19:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen