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Auch wenn sich das Herz von einem Broken-Heart-Syndrom meist sehr schnell selbst wieder erholt, gilt: Wer Anzeichen bemerkt, sollte dringend den Notruf wählen und sich von einer Kardiologin oder einem Kardiologen untersuchen lassen. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Kardiologie zum Valentinstag"Broken-Heart-Syndrom": Wenn ein gebrochenes Herz krank macht

14. Februar 2024, 05:00 Uhr

Ein "gebrochenes Herz" hat fast jeder schon einmal erlebt: Die Rede ist von Liebeskummer. Beim sogenannten "Broken-Heart-Syndrom“ bricht das Herz nicht nur im übertragenen Sinne. Aber was steckt dahinter und was können Ärzte dagegen tun?

von MDR THÜRINGEN

Am 14. Februar ist Valentinstag. Während die Herzen bei den einen sprichwörtlich höherschlagen, haben andere vielleicht gerade negative Emotionen zu bewältigen oder leiden sogar körperlich unter dem "Broken-Heart-Syndrom".

Zu 90 Prozent erkranken Frauen, die die Wechseljahre hinter sich haben. Warum, muss erst noch erforscht werden. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Das "Broken-Heart-Syndrom", zu Deutsch „Gebrochenes-Herz-Syndrom“, ist eine plötzlich auftretende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die oft durch starken Stress oder Schmerzen ausgelöst werden kann. Gezählt wird es zu den erworbenen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien).

Ein 'Broken-Heart-Syndrom' kommt aus heiterem Himmel. Starke emotionale Erlebnisse können es auslösen. In manchen Fällen reicht schon schlimmer Liebeskummer.

Prof. Dr. Paul Christian Schulze | Kardiologe

Es ist eine echte Gefahr fürs Herz und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, weiß Prof. Dr. Paul Christian Schulze, Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Jena. "Ein 'Broken-Heart-Syndrom' kommt aus heiterem Himmel. Starke emotionale Erlebnisse können es auslösen. In manchen Fällen reicht schon schlimmer Liebeskummer."

Viele Ärztinnen und Ärzte verabreichen zudem Betablocker, um den Herzrhythmus wieder zu stabilisieren und die Wirkung der Stresshormone zu reduzieren. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Eine wahre Flut an Stresshormonen schränkt dann die Herzfunktion ein, so der Kardiologe. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, warum, ist noch nicht bekannt. Das Tückische ist laut Schulze, dass das Muskelgewebe, die Reizleitung und die Blutgefäße ganz normal wirken, aber die Funktion dennoch gestört ist.

Symptome ähnlich wie beim Herzinfarkt

Mediziner nennen das "Broken-Heart-Syndrom" auch Stress-Kardiomyopathie oder Takotsubo-Syndrom. Takotsubo kommt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt "Tintenfisch-Falle". Die Erkrankung wird deshalb so genannt, weil die Form des Herzens in der akuten Phase der Erkrankung an eine japanische Tintenfisch-Falle erinnert: einen runden Krug mit kurzem Hals. Symptome sind Brustenge, Herzschmerz, Atemnot und Schwindelgefühl.

Deshalb kann ein "Broken-Heart-Syndrom" auf den ersten Blick mit einem Herzinfarkt oder einer akuten Herzschwäche verwechselt werden. Schulze rät beim Verdacht auf eine Herzerkrankung, immer eine Spezialklinik aufzusuchen. Denn auch das "Broken-Heart-Syndrom" könne lebensbedrohlich sein: "Wir sprechen auch vom Schein-Infarkt. Im Gegensatz zum Herzinfarkt finden wir aber die Durchblutung bei dieser Erkrankung nicht gestört."

Klarheit bringt letztendlich eine Herzkatheter-Untersuchung. Wenn ein Broken-Heart-Syndrom vorliegt, sind hier nämlich keine Verengungen der Herzkranzgefäße nachweisbar, wie sie für einen Infarkt typisch wären.  Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Die gute Nachricht ist, sagt der Experte, das "Broken-Heart-Syndrom" kann mit der Zeit heilen und gut behandelt werden. "Wir verabreichen Medikamente wie bei einer akuten Herzschwäche. Aber langfristig sollten Betroffene immer vom Kardiologen weiterbetreut werden. Denn wir sehen leider auch Patientinnen und Patienten, bei denen der Herzmuskel dauerhaft geschädigt wurde."

Wir sehen leider auch Patientinnen und Patienten, bei denen der Herzmuskel dauerhaft geschädigt wurde.

Paul Christian Schulze | Universitätsklinikum Jena

Meist regeneriert sich das Herz aber innerhalb von drei bis sechs Monaten vom "Broken-Heart-Syndrom", so der Kardiologe. Wie lange es allerdings dauert, bis der Liebeskummer vorbei ist – das kann auch der Herz-Spezialist nicht sagen.

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MDR (gh)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Februar 2024 | 06:00 Uhr

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