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Die Bäckermeister Gerd (in der Staplerkabine) und Hannes Schöler haben rund 50.000 in den neuen Ofen investiert. Bildrechte: MDR/Stefanie Reinhardt

HandwerkTraditionsbäckerei Schöler in Saalfeld - Mit dem Holzbackofen durch die Energiekrise?

30. November 2022, 19:21 Uhr

In der Bäckerei Schöler in Saalfeld soll es bald Brot und Brötchen aus dem Holzbackofen geben. Damit wollen Bäckermeister Gerd und Hannes Schöler wieder ursprünglicher backen - und sich unabhängiger von Gas und Strom machen. Am Mittwoch kam der vier Tonnen schwere Holzofen in die Bäckerei - mit Lkw und Gabelstapler.

von Stefanie Reinhardt, MDR THÜRINGEN

Er kommt in mehreren großen Teilen vor der Bäckerei an: Der Holzbackofen aus Süddeutschland. Mit einem Gabelstapler hebt Bäckermeister Gerd Schöler die großen Ofenteile höchstpersönlich vom LKW. Von der Straße muss der insgesamt vier Tonnen schwere Ofen jetzt noch in die Bäckerei gebracht werden. Sein Sohn Hannes Schöler, ebenfalls Bäckermeister, sagt, wie das geht: "Mit dem Gabelstapler durch den Laden in die Backstube hinein."

Möglich ist das, weil die Familie ihr Ladengeschäft gerade grundlegend erneuert: Fenster, Türen, Inneneinrichtung: Alles wird komplett neu gemacht. Gleich dahinter wird der Holzbackofen stehen. "So, dass ihn die Kunden im Geschäft auch sehen können", sagt Hannes Schöler. "Wir wollen die Backstube ein Stückchen öffnen, so dass die Menschen auch sehen können, wie ein richtiger Bäcker arbeitet."

Bäcker will natürlicher und ursprünglicher backen

Einen Holzbackofen in der Backstube - das wollte Hannes Schöler schon länger. Er führt die Bäckerei gemeinsam mit seinem Vater Gerd in dritter Generation. "Ich möchte einfach natürlicher und ursprünglicher backen", sagt er. "Das schmeckt einfach besser und ist meistens aus bekömmlicher."

So hat der Bäcker im vergangenen Jahr zum ersten Mal ein Brot aus dem Urdinkel Ebners Rotkorn gebacken. Diese alte Getreidesorte hatte er auf einem Feld bei Leutenberg pflanzen und wachsen lassen. Das Projekt gelang. Auch Plätzchen und einen Weihnachtsstollen aus Urdinkel stellt er inzwischen her.

50.000 Euro für den Umbau

Wie man in einem Holzbackofen über dem Feuer richtig backt, das hat Hannes Schöler in einer Museumsbäckerei in Norwegen gelernt. Von dort hat er auch einige Rezepte mit nach Saalfeld gebracht. Die bietet er jetzt an, zum Beispiel süße Zimtwickel.

Rund 50.000 Euro haben die Bäckersleute in den Ofen investiert, sagt Hannes Schöler. In den Umbau des Ladengeschäfts neben der Backstube stecken sie noch einmal 75.000 Euro. "Die Einrichtung war etwa 30 Jahre alte", sagt Gerd Schöler. "Es war Zeit für etwas Neues."

Backwaren aus zwei Öfen

Mitte Dezember sollen die Arbeiten im Laden fertig sein. Anfang Januar sollen im Holzbackofen dann zum ersten Mal Brot, Brötchen und süße Stückchen gebacken werden. Gebacken wird künftig mit einem Holzbackofen und einem Gasbackofen. Doch die Familie möchte dringend auch den rund 30 Jahre alten Gasbackofen ersetzen. Und zwar durch einen Elektrobackofen.

Noch habe der Bäcker die hohen Energiekosten zwar noch nicht zu spüren bekommen, sagt Hannes Schöler, "weil die alten Verträge noch bis Jahresende laufen." Doch: "Die Sorgen vor den hohen Kosten ab Januar, die sind da. Und auch die Sorge, eines Morgens mit nicht mehr ausreichend Gas dazustehen, und den Ofen nicht mehr auf die notwendige Temperatur zu bringen."

Um unabhängiger zu werden und den Energieverbrauch senken, will die Familie jetzt auch noch dieses Vorhaben stemmen. Doch noch warten Gerd und Hannes Schöler ab: "Wir hoffen noch, das wird dafür Fördergelder von der Thüringer Aufbaubank bekommen.

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MDR (jn)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. November 2022 | 19:00 Uhr

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