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Die Ausgaben für Energie sind für Thüringer im Vergleich sehr hoch. Das hat mehrere Gründe. Bildrechte: imago images/IlluPics

Bundesweiter VergleichThüringer müssen größten Anteil ihres Einkommens für Strom und Gas ausgeben

06. Mai 2024, 11:33 Uhr

Nirgendwo in Deutschland müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Schnitt einen höheren Anteil ihres Einkommens für Strom und Gas aufwenden als in Thüringen. Dies geht aus Berechnungen des Vergleichsportals Check24 hervor, die nicht nur die Gas- und Strompreise, sondern auch die Kaufkraft verglichen hat.

von MDR THÜRINGEN

Thüringer müssen laut einer Studie bundesweit im Durchschnitt den höchsten Anteil ihres Einkommens für Strom und Gas ausgeben.

Das Vergleichsportal Check24 hat bei seinen Berechnungen die durchschnittlichen Strom- und Gaskosten eines Einpersonenhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 1.500 Kilowattstunden Strom und 5.000 Kilowattstunden Gas verglichen und die Ergebnisse mit der durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft des jeweiligen Bundeslandes ins Verhältnis gesetzt. Mit der Kaufkraft wird das für Konsum verfügbare Einkommen von Haushalten bezeichnet.

Ausgaben in Thüringen am höchsten, in Hamburg am niedrigsten

Demnach muss ein solcher Musterhaushalt nach Angaben des Vergleichsportals Check24 in Thüringen sechs Prozent seines verfügbaren Einkommens für Energie aufwenden. Am anderen Ende stehen Verbraucherinnen und Verbraucher in Hamburg, bei denen Strom- und Gaskosten 4,3 Prozent ausmachen.

Im Bundesschnitt fast fünf Prozent des Einkommens für Energie ausgegeben

"Im Bundesschnitt bringt ein Singlehaushalt 4,9 Prozent des Einkommens für Energie auf", so Check24. Andere Energieträger wurden bei den Berechnungen nicht berücksichtigt. Das Marktforschungsinstitut GfK ging zum Jahresbeginn davon aus, dass den Deutschen 2024 pro Kopf im Schnitt 27.848 Euro für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder zum Sparen zur Verfügung stehen werden.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern liegen die Anteile für Strom und Gas bei 5,6 Prozent. Es folgen das Saarland (5,4), Bremen (5,3), Rheinland-Pfalz (5,2), Nordrhein-Westfalen (5,1 Prozent) sowie Schleswig-Holstein und Brandenburg (beide 5,0). Unter dem Durchschnitt liegen die Anteile in Baden-Württemberg und Niedersachsen (beide 4,8), Hessen (4,6), Berlin (4,5) und Bayern (4,4).

Zum Ausklappen: Was sind Netznutzungsentgelte?

Der Strompreis setzt sich neben dem Kosten für eine Kilowattstunde Strom zudem aus Steuern und Abgaben zusammen. Dazu gehen neben der Stromsteuer auch die Netzentgelte. Das sind Gebühren für Ausbau und Erhalt der Leitungen, über die Strom und Gas zum Kunden gelangt. Sie machen rund ein Viertel des Strompreises aus. Die Netzentgelte sind in Deutschland unterschiedlich hoch.

In Süd- und Westdeutschland sind diese niedriger als in Ost- und Norddeutschland. Die Höhe ist etwa abhängig von der Menge der zahlenden Verbraucher, damit sind die Entgelte in größeren Städten tendenziell günstiger, auf dem Land teurer.

Gibt es viele Wind- und Solaranlagen, werden die Entgelte durch deren Anschlusskosten auch erhöht. Auch die neuen Stromtrassen, die die erneuerbare Energie aus dem windstarken Norden etwa mit mehreren Trassen über Thüringen nach Süden schaffen sollen, werden durch die Netzentgelte bezahlt.

Energieintensive Betriebe müssen teilweise niedrigere Entgelten zahlen, so dass deren hohe Energiekosten nicht zu Wettbewerbsnachteilen führt.

Dass Verbraucherinnen und Verbraucher in einigen ostdeutschen Bundesländern einen größeren Teil ihres verfügbaren Einkommens für die Energiekosten aufwenden müssen, begründete Check24 mit der geringeren Kaufkraft. Zum anderen seien die regionalen Netznutzungsentgelte höher. "Diese Kosten werden in den östlichen Bundesländern auf weniger Verbraucherinnen und Verbraucher verteilt, dadurch fallen hier die Endkundenpreise höher aus als im Westen."

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MDR (rom)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. Mai 2024 | 14:00 Uhr

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