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Die Bahnstrecke bei Oberrohn senkt sich auf rund 250 Metern Länge jedes Jahr um durchschnittlich 50 Zentimeter. Bildrechte: MDR/mamoni

ErdfallgebietBahnstrecke senkt sich halben Meter pro Jahr: Keine schnelle Lösung für Westthüringer Bahnstrecke

17. April 2024, 05:00 Uhr

Jedes Jahr senkt sich die Bahnstrecke bei Oberrohn im Wartburgkreis um 50 Zentimeter. Eine schnelle Lösung für das Problem wird es auch zukünftig nicht geben. Das gebe es in der gesamten Bundesrepublik kein zweites Mal, sagte der Schienenbeauftragte des Bundes, Staatssekretär Michael Theurer (FDP). Eine spezielle Konstruktion könnte zukünftig Abhilfe schaffen. Die Bahnlinie ist für Bad Salzungen von "überragender Bedeutung".

von MDR THÜRINGEN

Für die Bahnstrecke im Erdfallgebiet bei Oberrohn im Wartburgkreis gibt es keine kurzfristige Lösung. In den nächsten Jahren müsse man weiter mit der Langsamfahrstelle leben, sagte der Schienenbeauftragte des Bundes, Staatssekretär Michael Theurer (FDP) nach einem Treffen in Bad Salzungen.

Er sei jedoch zuversichtlich, dass es den Fachleuten mittelfristig gelingen werden, eine technologische Lösung zu finden und das Gebiet beispielsweise mit einem Ingenieurbauwerk zu überbrücken.

Solche schwierigen Verhältnisse wie dort gebe es kaum ein zweites Mal in der Bundesrepublik, sagte Theurer. Die Bahnstrecke senkt sich auf rund 250 Metern Länge jedes Jahr um durchschnittlich 50 Zentimeter. Das Gleis muss regelmäßig mit Schotter unterfüttert werden. Derzeit wird der gesamte Bahndamm neu aufgebaut.

Weil sich die Strecke bei Oberrohn jedes Jahr absenkt, müssen Züge und Autos langsamer fahren. Bildrechte: MDR/mamoni

Der Bad Salzunger Bürgermeister Klaus Bohl (Freie Wähler) zeigte sich zufrieden, dass Vertreter von Land und Bund die Strecke auf jeden Fall erhalten wollten. Die Bahnlinie nach Eisenach sei für die Stadt von "überragender Bedeutung". Bei dem Treffen mit verschiedenen Fachbehörden ging es auch um eine Lösung für eine Umleitungsstrecke für den Güterverkehr. So soll die sogenannte Leimbacher Kurve bis 2027 ertüchtigt werden.

Beim Treffen in Bad Salzungen tauschten sich aus (v.l.n.r.): Bürgermeister Klaus Bohl (Freie Wähler), Kreisbeigeordneter Udo Schilling (CDU), Staatsekretär Michael Theurer (FDP), Matthias Pfaff, stellv. Werkleiter K+S Werk Werra, Landtagsabgeordneter Robert-Martin Montag (FDP) und Matthias Fallenstein (FDP-Kreistagsmitglied). Bildrechte: MDR/Ruth Breer

Damit könnte das Bergbauunternehmen K+S von Unterbreizbach aus die Ausweich-Strecke über Vacha nach Eisenach nutzen, ohne dass die Wagen in Bad Salzungen rangiert werden müssten. Dafür hatte sich Bürgermeister Klaus Bohl eingesetzt. Er sieht den Kurbetrieb in Gefahr, wenn Dieselloks direkt am Gradierwerk ständig rangierten – in unmittelbarer Nähe zu Patienten mit Atemwegserkrankungen.

Die Umleitungsstrecke ist ab Mitte 2027 wichtig für K+S, weil dann die Haupt-Schienenzufahrt zum Werk Werra von Gerstungen ins osthessische Heimboldshausen elektrifiziert wird. Staatssekretär Theurer sagte, das Vorhaben mit der Leimbacher Kurve sei ambitioniert, aber das Ziel sinnvoll.

Es müssten zwei Weichen eingebaut und Signaltechnik erneuert werden. Das Bahnunternehmen RbT, dass diese Strecke betreibt, schätzt allein die Kosten für den Ausbau von acht Bahnübergängen auf 4 Millionen Euro.

MDR (bre,lou)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 16. April 2024 | 15:30 Uhr

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