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MDR-Fernsehen

Do, 07.03. 22:40 Uhr 29:28 min

Frauen im Fokus

Kohlefrauen

Film von Meike Materne und Petra Cyrus

Komplette Sendung

Bildergalerie Kohlefrauen - Zukunft ohne Bagger

Kohlefrauen sind Frauen wie Christin Schreiber. Die 32-Jährige arbeitet schon ihr halbes Leben "in der Kohle". Im Moment fahren sie und ihre Kolleginnen Extraschichten aufgrund der gestiegenen Nachfrage. Bildrechte: MDR/Meike Materne
Silke und Sibylle gehören zu den 18% Frauen in der ostdeutschen Kohleindustrie. Bildrechte: MDR/Meike Materne
Eine Frau an den Bedienungselementen der riesigen Schaufelbagger war schon zu DDR-Zeiten Normalität. Die Doku ergründet die spezifische Arbeitskultur ostdeutscher Frauen - gut ausgebildet und mit dem Selbstverständnis, technisch anspruchsvolle Maschinen beherrschen zu können. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Frauen wie Iris Böhm erzählen von dem Spagat zwischen Schichtarbeit und Familienalltag. Bildrechte: © MDR/Markus Zergiebel, honorarfrei
Eben noch von Kohlegegnern beschimpft, retten die Kohlefrauen mit ihrer Arbeit jetzt das Land vor einem drohenden Blackout. Denn die Kohle wird durch den Krieg in der Ukraine und die Energiekrise aktuell mehr denn je gebraucht. Bildrechte: © MDR/Meike Materne, honorarfrei
Der Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 ist beschlossene Sache. Dann werden die letzten 7.000 Industriearbeiter die Tagebaue verlassen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Über Jahrzehnte durchpflügten die Schaufeln gnadenlos die Landschaft in den Kohlerevieren. Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen Strukturwandel, der den gut ausgebildeten Kohlefrauen die Chance gibt, ihre Arbeitskraft weiter hier in der Region einsetzen zu können. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Christin Schreiber ist stolz auf ihre Arbeit und bis heute fasziniert von der Größe des Schaufelbaggers, den sie tagtäglich bedienen darf. Bildrechte: © MDR/Meike Materne, honorarfrei
Wie geht es weiter mit den Kohlefrauen? Derzeit laufen die Schaufelbagger noch rund um die Uhr. Doch das Ende ist besiegelt. Die Kohlefrauen der Doku erzählen auch von ihrer Sicht auf die aktuelle Energiepolitik und die Zukunftsaussichten in ihrer Heimat.  Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Kohlefrau Maria Blasche gab einst den Job als Geräteführerin auf, um sich um ihr kleines Kind zu kümmern. Heute vertritt sie die Interessen junger Mütter bei der Geschäftsführung. Bildrechte: MDR/Meike Materne

Christin kommt aus einer Bergarbeiterfamilie. Schon ihre Großmutter und ihre Eltern haben zu DDR-Zeiten in der Lausitzer Braunkohle gearbeitet. Christin ist stolz darauf, diese Tradition in der dritten Generation fortzuführen.

Zurzeit arbeitet sie auf dem Kohlelagerplatz in Nochten/Reichwalde. Inzwischen sogar in vier Schichten, das bedeutet sieben Tage Arbeit in Folge, danach zwei Tage frei. Christin beklagt sich nicht, auch wenn ihr insbesondere die Nachtschichten schwerfallen. Ihr Mann hält ihr den Rücken frei. Wenn man Christin auf ihren Beruf anspricht, lächelt sie. Man darf nicht aus Zucker sein und sich nicht scheuen, sich auch mal schmutzig zu machen.

Christin ist eine Kohlefrau. Zu den 8.000 Bergleuten im Lausitzer Revier gehören 1.440 Frauen. Iris Böhm, 35 Jahre alt, Doppelblockmeisterin und Chefin eines Teams, Sybille Koal, 55, Maschinistin für Tagebaugroßgeräte und seit fast 25 Jahren Brückenfahrerin. Maria Blaschke, 31, gelernte Maschinistin für Tagebaugroßgeräte und jetzt stellvertretende Betriebsratsvorsitzende am Standort Boxberg. Und Christin Schreiber, 33, gelernte Industriemechanikerin und Maschinistin.

Vier selbstbewusste, hochqualifizierte Frauen, die jenseits jeglicher Klischees um die Bedeutung ihrer Arbeit wissen - und sie verteidigen. Denn sie wissen, dass mit dem Kohleausstieg das Bild von stolzen Frauen, die riesige Bagger oder andere Tagebaugroßgeräte bedienen, Geschichte sein wird.

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