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In Rockensußra im Kyffhäuserkreis werden seit den 90er-Jahren Panzer verschrottet. Bildrechte: MDR

Waffen Panzer sollen weiter im Kyffhäuserkreis verschrottet werden

25. März 2024, 18:11 Uhr

Droht wegen des höheren Bedarfs an Panzern durch den Ukraine-Krieg das Ende der Panzerverschrottungsanlage im Kyffhäuserkreis? Anlieger hatten diese Sorge. Nun hat sich der Betreiber dazu geäußert.

In Rockensußra im Kyffhäuserkreis befindet sich Europas größte Panzerverschrottungsanlage. Das Gelände ist streng abgeschirmt. Anlieger sollen aber dennoch bemerkt haben, dass seit Kurzem nicht nur Panzer angeliefert werden, sondern auch ganze Gefährte die Anlage verlassen haben sollen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs schürten diese Abtransporte die Angst, ob nun alte Panzer an die Ukraine geliefert werden, statt sie wie bisher zu verschrotten. Würde die Panzerverschrottungsindustrie in Thüringen wegfallen, würde das auch Arbeitsplätze kosten.

Auf Anfrage gab der Betreiber der Anlage - der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann - bekannt, dass die Anlage erhalten bleiben soll. Wie ein Sprecher sagte, gibt es keine Pläne, den Standort zu schließen. Man wolle dort zukünftig weiter investieren.

Verschrottungsanlage ist Überbleibsel der Entspannungspolitik der 1990er-Jahre

2006 wurde die Anlage in Rockensußra sogar Nato-zertifiziert und hatte de facto ein Monopol. Der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann mit Sitz in München hatte die Firma Battle Tank Dismantling GmbH in Rockensußra im Jahr 2016 erworben.

Die Industrie im Kyffhäuserkreis ist ein Produkt der Entspannungspolitik der 90er-Jahre. Nach dem Ende der Sowjetunion und des Kalten Krieges ließen Russland und der Westen Panzer und schweres Kriegsgerät verschrotten. Grundlage war der sogenannte KSE-Vertrag zwischen der Nato und der Sowjetunion. Russland hatte den Vertrag zunächst übernommen, ihn nach seinem Überfall auf die Ukraine im November 2023 aber offiziell gekündigt.

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MDR (aku, ost)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 24. März 2024 | 18:00 Uhr

4 Kommentare

steka vor 4 Wochen

Also irgendwie komme ich mit den medialen Erscheinungsbild des Konfliktes nicht klar. Herr Putin braucht gar keinen Auslandsgeheimdienst mehr, er braucht nur noch ARD gucken oder deutsche zeitungen lesen und er weis welche Munition und Waffen, welche Typen Panzer und Stückzahl geliefert worden oder den Ukrainern fehlen, welche Flugkörper nicht geliefert werden, ob ausländische Sölner an der Front sind,...
Bei anderen Konflikten war die Berichterstattung anders, da gab es fast nur Erfolge der befreundeten Konfliktparteien.

MDR-Team vor 4 Wochen

Ergänzend: Die Anlage unterliegt relativ strenger Rüstungskontrolle, selbst per Satellitenbeobachtung und hat nicht allzu große Spielräume https://www.sueddeutsche.de/auto/schrottplatz-der-kriegsgeraete-panzerstahl-eignet-sich-perfekt-fuer-kochtoepfe-1.3201880

part vor 4 Wochen

Sehr oft muss nur das Waffensystem erneuert werden, das Fahrwerk wird modernisiert und geht zurück an einen bekannten Hersteller von Panzern in Deutschland. Kann sein, dass jetzt auch viel Schrott angeliefert wird, der wegen der besonderen Metalllegierung sehr wertvoll erscheint?

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