Bürgerrechtsbewegung in der DDR"Demokratie Jetzt"
Im Spätsommer und Herbst 1989 formierten sich in der DDR zahlreiche oppositionelle Bürgerrechtsbewegungen und Parteien. Die meisten verfolgten die Absicht, die DDR zu einem freien und pluralistischen Staat umzugestalten. Eine der bekanntesten und einflussreichsten Bürgerrechtsbewegungen war "Demokratie Jetzt".
Am 12. September 1989 wurde in Ost-Berlin die Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" gegründet. Der Gründungsaufruf war von zwölf Personen unterzeichnet, die sich seit Jahren in kirchennahen Initiativen engagiert hatten, unter ihnen Konrad Weiß, Wolfgang Ullmann und Ulrike Poppe.
"Keine Partei"
"Demokratie Jetzt" verstand sich dezidiert als Bürgerbewegung, wie Ulrike Poppe im November 1990 erklärte: "Wir haben informelle Arbeitsstrukturen, wir sind keine Vereinigung mit festen Mitgliedschaften und natürlich keine Partei." Zu den vordringlichen Zielen von "Demokratie Jetzt" gehörte die Schaffung einer "solidarischen Gesellschaft", in der "Freiheit und Menschenwürde für alle", ein "lebendiger Pluralismus" sowie Rechtsstaatlichkeit selbstverständlich verankert seien.
Schlechtes Ergebnis bei der Volkskammerwahl
Vor der Volkskammerwahl am 18. März 1990 schloss sich "Demokratie Jetzt" mit dem "Neuen Forum" und der "Initiative Frieden und Menschenrechte" zur Listenverbindung "Bündnis 90" zusammen. Das Wahlergebnis war jedoch demoralisierend - nur 2,9 Prozent der DDR-Bürger gaben den Bürgerrechtlern ihre Stimme. Im September 1991 löste sich "Demokratie Jetzt" auf, um gemeinsam mit dem "Neuen Forum" und der "Initiative für Frieden und Menschenrechte" zur Partei "Bündnis 90" zu verschmelzen. Im September 1993 vereinigten sich schließlich "Bündnis 90" und die bundesdeutschen Grünen zur Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Über dieses Thema berichtete der MDR im TV:Die letzte DDR-Regierung oder wie man sich selbst abschafft | 18.03.2018 | 22:30 Uhr