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Fernsehen für den NachwuchsSendungen im Kinder- und Jugendfernsehen der DDR

01. August 2011, 10:24 Uhr

Die Kindersendungen des DDR-Fernsehens waren bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebt. Verschiedene Sendungen werden auch heute noch regelmäßig in den Dritten Programmen der ARD gezeigt.

Zu Besuch im Märchenland

In Anlehnung an "Das tapfere Schneiderlein" wurde Mitte der 50er-Jahre die Kunstfigur des "Meister Nadelöhr" entwickelt. Eckart Friedrichsohn vom Deutschen Theater, damals 26 Jahre alt, spielte diese Rolle bis zu seinem Tod 1976. 1978 erschien erstmals Fabian (Klaus-Peter Plessow) im Märchenland. Anfangs hieß die Sendung "Meister Nadelöhr erzählt Märchen". Später wurde sie umbenannt in "Zu Besuch im Märchenland". "Meister Nadelöhr" erzählte Märchen oder sang Lieder. Die eigentlichen Stars der Sendung waren aber die Puppen, vor allem der kleine freche Kobold "Pittiplatsch", der gerne einen Streich spielte, aber auch "Schnatterinchen", das eher brav und altklug daherkam. Die fröhliche Kindersendung am Sonntagnachmittag lief von 1954-1991 im DDR-Fernsehen.

Bei Professor Flimmrich / Flimmerstunde

Dieses Kindermagazin wurde von 1959 bis zum Ende des DFF 1991 ausgestrahlt. Der Junge "Karli Kurbel" besuchte den freundlichen Professor "Flimmrich" in seinem Filmarchiv und ließ sich neue Kinderfilme zeigen und erklären, wie sie gemacht werden. Der Professor stellte Berufe und Schauspieler vor und erzählt Filmgeschichte. Danach zeigte "Flimmrich" meist Spielfilme, Reportagen oder Dokumentationen für Kinder. Der Professor wurde von Walter E. Fuß gespielt und trug immer einen weißen Kittel und eine Fliege. Ab 1978 wurde die Sendung mit einem neuen Moderator zuerst in "Flimmerkiste" und schließlich in "Flimmerstunde" umbenannt.

Clown Ferdinand

"Clown Ferdinand", der von den beiden Tschechen Jiří Vršťala und Jindřich Polák schon in den Fünfzigern erfunden wurde, lief seit 1973 in insgesamt dreizehn pantomimischen Folgen auf den Fernsehschirmen der DDR. Er fuhr in seinem Wohnwagen, mit der markanten riesigen Sonnenblume am Revers, durch die Republik und meisterte die schwierigsten Situationen. Begleitet von Papagei Robert flog er auch mal mit einer Rakete ins All. "Clown Ferdinand" wurde später auch im Westen vom WDR ausgestrahlt.

Mach mit, mach's nach, mach's besser

Gerhard "Adi" Adolph war eine echte Legende im DDR-Fernsehen, ein richtiger Straßenfeger. Seit 1964 lockte er einmal im Monat sonntags um 10:00 Uhr die Zuschauer zu einer einstündigen Spielshow vor die Fernseher. Schulklassen aus verschiedenen Orten traten in Schulsporthallen gegeneinander an, sollten in sportlichen, spielerischen Wettkämpfen den olympischen Gedanken fördern und den Spaß am Leistungssport entdecken. Die Mannschaften mussten sich für die im Fernsehen stattfindende Endrunde qualifizieren. Adi, selber ehemaliger erfolgreicher Leistungssportler, trat immer im Trainingsanzug auf. Bis zum Ende des DFF insgesamt 333 Mal. Dem Sieger winkte ein Pokal des Nationalen Olympischen Komitees der DDR.

Hoppla

Das Magazin für Kinder im Vorschulalter sollte auf unterhaltsame Art Dinge des alltäglichen Lebens vermitteln. Dabei bediente es sich kleiner Kindergeschichten oder auch kurzer Trickfilme. Zwischen den Beiträgen unterhielt "Clown Hoppla", gespielt vom Schauspieler Wolfgang Hosfeld, die Kinder mit seinen Pantomimen. Eine langjährige "Hoppla"-Sprecherin war Marianne Klussmann. Die Sendung lief von 1976-1990 alle zwei Wochen samstags und montags im Wechsel mit der Sendung "Brummkreisel".

GIX-GAX

Spielhaus

Seit 1980 wurde die Puppenspielserie jeden Samstag 14:00 Uhr im Ersten Programm des DDR-Fernsehens ausgestrahlt. Acht kleine Bewohner mit ganz unterschiedlichen Charakteren rollten in einem fahrbaren Haus auf zehn Rädern durchs Land. In jeweils 30 Minuten erlebten Figuren wie der skeptische "Schlapper" oder auch "Knollo", der schon mal Explosionen hervorrief, amüsante Abenteuer. Ab und zu war das Leben und Treiben im "Spielhaus" auch in den Abendgrüßen zu sehen.

He Du!

Diese Sendung wendete sich seit 1981 an die 10- bis 14-Jährigen. Zwei Schulklassen traten gegeneinander an und mussten Alltagsfragen beantworten. Schnitten sie schlecht ab, senkte sich eine Waage, auf den jeweiligen Seiten die Lehrer der Klassen, Stück für Stück ab, bis einer der Lehrer letztendlich in einem Wasserbecken landete. Mit Spielrunden und viel Musik wurden von verschiedenen Orten, einmal im Monat, sonntags und live, gesendet. Seit 1984 moderierte Wolfgang Lippert diese Jugendsendung. In kleinen Spielszenen tauchten außerdem die Clowns "Hampel" und "Pampel" auf.

Brummkreisel

Im "Brummkreisel", der ab 1982 jeden zweiten Samstag um 10 Uhr ausgestrahlt wurde, beschäftigten sich Joachim Kaps als "Achim" und Hans-Joachim Leschnitz als "Kunibert" auf vielfältige Weise mit den Kindern. Mal sangen sie Lieder für die Kinder am Fernsehschirm oder gemeinsam mit ihnen, mal lasen sie Geschichten vor oder zeigten Trickfilme aus Osteuropa. Einziges Dauerinventar in dem normalerweise abgedunkelten Studio war ein Puppentheaterhaus, in dem – so sagte man den Kindern - Kunibert wohnte. In der "FF Dabei" 08/1984 wird sie folgendermaßen angekündigt: "Brummkreisel: eine Sendung zum Anfassen und zum Mitmachen. Da wird gespielt, da gibts Reime und Geschichten. Die Muttersprache, die Heimat, das Arbeitsleben, Tiere, Feld und Wald sind die Themen."

mobil

Diese Sendung wurde 1983 für die "Thälmann-Pioniere" konzipiert und jeweils donnerstags live ausgestrahlt. Zielgruppe: die Kinder im Alter von neun bis dreizehn Jahren. Ab 1986 während der Sommerferien sogar täglich mit jeweils 20 Minuten unter dem Titel "Mobil durch die Ferien". Im Anschluss an die kurze Livesendung wurde dann jeweils ein Abenteuer- oder Trickfilm gezeigt. Andreas Brückner, damals Moderator der Sendung, erinnert sich: "Immer wieder gab es den Wunsch der Pionierorganisation, mehr Uniform zu sehen in der Sendung, also Pionierkleidung. Aber die meisten Jungen und Mädchen, die zu uns nach Berlin ins Studio kamen, hatten keinen Bock da drauf. Die wollten lieber die Westjeans von der Oma oder den schönen Samtpullover aus dem Exquisit."

Ellentie

"Ellentie" hatte 1983 Premiere und gehörte zu den bekanntesten und erfolgreichsten Kindermagazinen in den 80ern. Unter dem Motto "Spiel, Spaß und sonst noch was ..." moderierte Ellen Tiedtke das Kindermagazin. Gespräche mit Kindern, kurze Filmbeiträge und Spielszenen bestimmten die Sendung.

1-2-3-Allerlei

Elf99

Der Titel der Sendung leitete sich aus der Postleitzahl des Sitzes des DDR Fernsehens in Berlin-Adlershof ab. Im September 1989 startete die Jugendsendung, die sich schnell durch ihre für DDR Verhältnisse frechen Reportagen und Interviews gerade in der Wendezeit einen Namen machte. Außerdem war in der zweistündigen Sendung ein Mix aus Nachrichten, Sportberichten und Musikvideos zu sehen. Sowie eine Folge von Fernsehserien wie "Dirty Dancing", "Der Schatz im All", "Ferdy", "Fame – Der Weg zum Ruhm", "Süß und sauer" und "TV 101". Berühmt wurde vor allem der Besuch von "Elf99" in der Politbürosiedlung Wandlitz am 23. November 1989.

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