#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 23. Januar
Inhalt des Artikels:
1922: Erster Mensch mit Insulin behandelt
Am 23. Januar 1922 wird erstmals ein an Diabetes erkrankter Mensch mit Insulin behandelt. Der erste Patient war der 13-jährige Leonard Thompson aus England. Das injizierte Hormon lässt die gefährlich hohen Blutzuckerwerte sinken. Den Grundstein für die Therapie haben die Mediziner Frederick Banting und Charles Best gelegt. Am 27. Juli 1921 gelingt es ihnen aus der Bauchspeicheldrüse eines Hundes das Hormon Insulin zu filtern. Bereits zwei Jahre später wird das Insulin weltweit zur Behandlung eingesetzt und aus den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen gewonnen. Seit den 80er-Jahren kann Insulin aus gentechnisch veränderter Bakterien hergestellt werden. Es hat dadurch die gleiche Struktur wie das menschliche Hormon.
1930: NSDAP erstmals in der Regierung
Am 23. Januar 1930 übernimmt die "Baum-Frick-Regierung" im Thüringischen Landtag die Regierung. Dazu gehören die NSDAP, die Deutsche- udn deutschnationale Volkspartei, der Thüringer Landbund und die Reichspartei des deutschen Mittelstandes. Erwin Baum vom Landbund wird Vorsitzender des Staatsministeriums in Thüringen. Der spätere Reichsminister des Innern Wilhelm Frick übernimmt das Staatsministerium für Inneres und Volksbildung und Wilhelm Kästner wird Staatsminister für Wirtschaft und Justiz. Adolf Hitler sieht Thüringen als Experimentierfeld für die geplante Machtübernahme der Reichsregierung. Zu dieser Zeit wurden bereits sozialdemokratische und kommunistische Verwaltungsmitarbeiter, Lehrer und Bürgermeister aus ihren Ämtern entfernt, alles um die nationale Machtergreifung der Nationalsozialisten vorzubereiten.
1952: Erste Fragestunde im Bundestag
Am 23. Januar 1952 wird im Bundestag in Bonn die erste Fragestunde eröffnet. Die Minister müssen sich die "kleinen Schmerzen der Bevölkerung" von Abgeordneten anhören und darauf antworten. Ziel ist es, das Vertrauen der Wähler in den Bundestag zu steigern. Noch heute gibt es wöchentlich eine Fragestunde im Bundestag. Jeder Abgeordnete kann zwei Fragen einreichen, die Regierung muss antworten. Wenn die Zeit nicht ausreicht, werden die Fragen von der Regierung schriftlich beantwortet.
1953: Sperrzone auch in Berlin
Am 23. Januar 1953 wird auch an der Grenze zu Westberlin eine Sperrzone eingerichtet. Seit Mai 1952 gibt es bereits an der knapp 1.400 Kilometer langen innerdeutschen Staatsgrenze zu Westdeutschland eine fünf Kilometer breite Sperrzone. In der Hauptstadt der DDR ist diese wegen der hohen Besiedelungsdichte auf einen Kilometer reduziert. Innerhalb dieser Zone müssen alle Geschäfte schließen, "politisch unzuverlässige" Bewohner werden weiter ins Landesinnere umgesiedelt.
2012: Drogeriekette Schlecker ist pleite
Am 23. Januar 2012 stellt das Unternehmen von Anton Schlecker am Landgericht Ulm einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit. Das Unternehmen ist mit seinen weltweit über 14.000 Filialen die größte Drogeriemarkt-Kette mit Sitz in Deutschland. In einer ersten Schließungswelle wird zunächst versucht, das Unternehmen wieder rentabel zu machen. Als dies nicht gelingt, werden im Juni 2012 auch alle verbliebenen deutschen Filialen geschlossen. Die Forderungen der Gläubiger belaufen sich zu diesem Zeitpunkt auf etwa 800 Millionen Euro. Von den über 23.000 entlassenen Mitarbeitern finden bis Ende des Jahres ca. 40 Prozent wieder Arbeit. Anton Schlecker wird am 27. November 2017 vom Amtsgericht Stuttgart wegen vorsätzlichen Bankrotts zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder Lars und Meike werden unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Untreue zu Haftstrafen verurteilt.
2020: Wuhan unter Quarantäne
Am 23. Januar 2020 riegelt Chinas Regierung die Stadt Wuhan ab, um die Verbreitung der Covid-19-Infektion zu verhindern. In der Stadt sind bereits Ende Dezember 2019 die ersten Fälle der "mysteriösen Lungenkrankheit" aufgetreten. Eine Ausbreitung kann dadurch aber nicht verhindert werden. Bereits am 27. Januar wird der erste Fall in Deutschland bekannt. Die Seuche breitet sich weltweit aus, überall kommt es zu teils drastischen Einschränkungen das öffentlichen Lebens. Besonders in China werden die Isolationsmaßnamen restriktiv durchgesetzt. Erst im Dezember 2022 endete dort die Quarantäne.
Schon im Mittelalter wurde Quarantäne genutzt, um tödliche Epidemien einzudämmen. Um die Ausbreitung der Pest in der Stadt Ragus (heutiges Dubrovnik in Kroatien) zu verhindern, wurde 1377 erstmals in der Geschichte eine häusliche Quarantäne für Kranke verhängt.