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Das "Deutsch-russische Haus" in Dallgow

08. Dezember 2021, 17:18 Uhr

Das "Deutsche Haus" in Dallgow-Döberitz ist seit fast 100 Jahren ein Familienbetrieb. Ulrich Rothämel setzt in seinem Landgasthof vor allem auf Tradition. Zu der gehört seit Jahrzehnten die Soljanka, denn die in Dallgow stationierten Soldaten hatten einen beliebten Treffpunkt: das "Deutsche Haus". "Deutsch-Russisches Haus" wurde die Gaststätte in der DDR oft genannt - wegen der ess- und trinkfreudigen Gäste aus der Garnison Dallgow.

Noch heute kommt Besuch aus Russland

Ulrich Rothämel und seine Frau pflegten enge Kontakte zu den sowjetischen Soldaten und Offizieren. Noch heute kommt Besuch aus Russland. Ulrich Rothämel erinnert sich gern an diese Zeit. "Wir bekommen noch immer Besuch von vielen Russen, die in ihrer Armeezeit bei uns im Ort stationiert waren und nun gern einmal vorbeischauen, um zu überprüfen, ob es uns wohl noch gibt", sagt Ulrich Rothämel.

Eine sowjetische Stadt

Nach Kriegsende 1945 hatten sowjetische Streitkräfte das gesamte Areal des bereits 1895 entstandenen Truppenübungsplatzes Dallgow-Döberitz übernommen und stationierten dort knapp 20.000 Soldaten. Das Terrain wurde schnell vergrößert. Zwischen Elstal und Dallgow entstand eine kleine sowjetische Stadt mit Schulen, Geschäften, einem Krankenhaus und einer Polizeistation. Einfache Soldaten durften das Gelände nur in Gruppen verlassen. Die Einheimischen hatten nur zu bestimmten Zeiten Zutritt zu den sowjetischen Einrichtungen.