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Berühmt ist Havelberg für seinen riesigen Dom, am Tag des offenen Denkmals 2023 wird der Blick allerdings auf ein kleines Fischerhaus an der Havel gelenkt. Bildrechte: Collage: imago images/Peter Schickert / Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Vom Lost Place zum MonumentTag des offenen Denkmals 2023 in Sachsen-Anhalt: 11 beeindruckende Bauwerke

11. September 2023, 09:59 Uhr

Der Tag des offenen Denkmals wird am 10. September 2023 zum 30. Mal begangen. An diesem Tag öffnen viele Denkmäler, die sonst nie besucht werden können. Das Motto diesmal: "Talent Monument". Zu unserer Auswahl von elf Empfehlungen für Sachsen-Anhalt gehören zum Beispiel ein kleines Fischerhaus in Havelberg, eine DDR-Sporthalle in Magdeburg, ein preisgekrönter Adelssitz im Harz und "die Nudel" in Zeitz, die vom Lost Place zum Kreativort wurde. Besucherinnen und Besucher erwarten Orte voller spannender Geschichten. Hier unsere Übersicht mit Service-Infos zu Adressen, Führungen, Gesprächen oder Konzerten:

von Katrin Schlenstedt, MDR KULTUR

Havelberg: Altes Fischerhaus am Weinberg

Bei einem Ausflug in die Altmark ist Havelberg ein Highlight. Umgeben von Elbe und Havel gibt es auf den vier Inseln der Hansestadt Einiges zu entdecken: den mächtigen Dom St. Marien aus dem 12. Jahrhundert, das Prignitz-Museum oder das Haus der Flüsse im Unesco-Biosphärenreservat Mittelelbe. Zum Tag des offenen Denkmals kommt eine kleine Kostbarkeit dazu: Das Alte Fischerhaus am Weinberg. 30 Jahre unbewohnt, verfiel es zusehends und war schon für den Abbruch vorgesehen.

Es fanden sich Retter, die den spätbarocken Fachwerkbau von 1775 mit Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz bis unters Krüppelwalmdach aufwändig restaurierten. Kaputte Hölzer wurden durch gesunde alte Eichenhölzer aus Abrissgebäuden ersetzt, die Kastenfenster nach historischem Vorbild erneuert, Wickel aus Holz, Stroh und Lehm als Speicher für Wärme oder Kälte wieder zwischen den Deckenbalken platziert, die Innenwände mit Lehm neu verputzt. Ein Beispiel für kluges, nachhaltiges Bauen und Restaurieren, das sich am 10. September besichtigen lässt.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Altes Fischerhaus am Weinberg
Weinbergstraße 21
39539 Hansestadt Havelberg

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–17 Uhr

Gastronomie: Kaffee und Kuchen

Tangermünde: Funkstation im Schrotturm

Nur rund 40 Kilometer entfernt von Havelberg ist mit Tangermünde eine der schönsten mittelalterlichen Städte Deutschlands zu entdecken. Wo Kaiser Karl IV. Ende des 14. Jahrhunderts wohl sehr gern residierte, bietet sich Besuchern ein nahezu vollständig erhaltenes Ensemble jahrhundertealter Fachwerk- und Backsteinhäuser. Dass die alte Hansestadt an Tanger und Elbe wehrhaft war, zeigt die beeindruckende mittelalterliche Burganlage. Zum Tag des offenen Denkmals ist ein besonderer Teil der Stadtbefestigung zu erkunden: der runde Pulverturm, der im späten 15. Jahrhundert an der nordwestlichen Ecke entstand.

Das einstige Schrotkontor mit dem 47 Meter hohen Schrotturm, der einst ein Wehrturm der Hansestadt Tangermünde war. Bildrechte: imago images/imagebroker

Den Turm ließ der Tangermünder Fabrikant C.J. Nethe 1825 auf doppelte Höhe ausbauen, stolze 47 Meter, um die Fallhöhe zum Gießen von Bleischrotkugeln zu nutzen. Flüssiges Blei vermischt mit Arsen wurde von oben durch ein Sieb gegossen, sodass es sich im Fall zu Kugeln formte, die wiederum unten in einen Wasserbottich zum Abkühlen fielen.

Über eine Holztreppe geht es am Tag des offenen Denkmals auf die obere Plattform. Dass der Turm bis heute "gut in Schuss" ist, ist auch den Herren vom Deutschen Amateur-Radioclub zu verdanken, die am Turm und seit der Wende auf dem Turm bei gutem Empfang ihrem Hobby nachgehen. Stadt- und Zeitgeschichte aus erster Hand gibt es am 10. September beim Aufstieg im Schrotturm.

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Schrotturm
Mauerstraße 32
39590 Tangermünde

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–17 Uhr

Magdeburg: eine DDR-Sporthalle als Kulturerbe

Eine DDR-Sporthalle als "Kulturerbe Konstruktion": Unter diesem Slogan läuft ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Wissenschaftler aus Freiberg und Braunschweig befassen sich darin mit dem Stahlbau in der DDR, speziell mit hochmodernen Konstruktionen aus dem VEB Metallleichtbaukombinat, etwa dem sogenannten Typenbauwerk Sporthalle KT60L, erbaut Mitte der 70er-Jahre und zuletzt saniert vor rund zehn Jahren. Sie gilt als Vorbild für den Umgang mit Typenbauwerken der DDR. Genutzt wird sie heute von der Freien Waldorfschule Magdeburg e.V. ZUm Tag des offenen Denkmals ist sie ausnahmsweise für alle geöffnet.

"Kulturerbe Konstruktion": Die Sporthalle KT60L in Magdeburg ist Forschungsobjekt und ein potenzielles Denkmal, das noch in Nutzung ist. Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/ Annkathrin Heinrich, ibt, TU Braunschweig

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Sporthalle KT60L
Freie Waldorfschule Magdeburg e. V.
Kroatenwuhne 3
39116 Magdeburg

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals geöffnet, 10.09.2023 | 10–16 Uhr

Es werden Führungen um 11, 12 und 14 Uhr angeboten.

Kloster Marienstuhl: eine der schönsten Barockkirchen

Ein katholisches Frauenkloster im Kernland der Reformation? Die Anfänge reichen bis ins Jahr 1259 zurück. Otto von Hadmersleben stiftete es auf Veranlassung seiner Gemahlin Jutta von Blankenburg. 1262 zog Juttas Schwester Mechthild als erste Äbtissin mit 12 Zisterzienserinnen in das Kloster ein. Es war nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern entwickelte sich durch umfangreiche Stiftungen auch zu einem wirtschaftlichen Zentrum.

Kloster Marienstuhl war auch ein wirtschaftliches Zentrum mit Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Bäckerei und Schnapsbrennerei, die Apotheke nutzte selbst angebaute Heilkräuter. Zum Tag des offenen Denkmals kann das Gelände und die schöne Barockkirche besucht werden. Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / Museum Egeln

1547 wurde die Stadt Egeln zwar evangelisch, der katholische Glauben lebte mit dem Kloster fort. Im Dreißigjährigen Krieg nahm es schweren Schaden, bis Ende des 17. Jahrhunderts ein neuer Aufschwung kam. Von 1695 bis 1717 bekam die Klosteranlage ihr heutiges Erscheinungsbild. Auf den Grundmauern der alten gotischen Kirche wurde bis 1734 ein größerer Neubau vollendet. Mit der prunkvollen barocken Innnenausstattung waren Künstler noch bis 1738 beschäftigt. Mit der Säkularisation kam die Auflösung 1809, das Kloster wurde verkauft und eine Gutswirtschaft errichtet. Volkseigen wurde sie zu DDR-Zeiten.

Die katholische Pfarrei bestand jedoch weiter, St.-Marien blieb der katholischen Gemeinde erhalten. Seit 2005 ist die Klosterkirche auch Station auf dem Jakobsweg. Pilger und Kunstfreunde können auf der sogenannten Nonnenempore eine Marienstatue aus der Mitte des 15. Jahrhunderts bestaunen, die als Gnaden- und Wallfahrtsmadonna Bedeutung hat.

In der Unterkirche sind mit einer spätromanischen Sandsteinmadonna, einer Pietà, einem gotischen Altarkreuz oder einem Renaissance-Taufstein ebenfalls besondere Kostbarkeiten zu sehen. Heute befindet sich das große Klostergelände mitten in Egeln in privatem Besitz. Nur zum Tag des offenen Denkmals lässt sich ein Blick auf das besondere Ensemble mit der langen Geschichte erhaschen.

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Kloster Marienstuhl
Marienstuhl 6
39435 Egeln

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 14–16 Uhr

Zerbst: Schloss Dornburg – imposanter Bau mit wechselvoller Geschichte

Inmitten des UNESCO-Biosphärenreservats und direkt am Elberadweg überrascht dieses imposante Schloss. Von 1751 bis 1758 wurde es vom Barockbaumeister Friedrich Joachim Stengel für Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst erbaut. Ihren repräsentativen Witwensitz bezog sie jedoch nie. Denn im Siebenjährigen Krieg intrigierte sie gegen Preußen und musste nach Frankreich fliehen. Eben dort hatte sich Stengel einst inspirieren lassen, sichtlich auch für das Bauwerk in der Elbaue, das die Mutter der späteren russischen Zarin Katharina II. nie in voller Pracht zu sehen bekam.

Zur wechselvollen Geschichte gehört, dass die Nazis in den Kreuzgewölben unter Tage bereits ab 1933 Regime-Gegner internierten und folterten. Zu DDR-Zeiten gab es Abrisspläne, dann wurde Schloss Dornburg aber zur streng gesicherten Außenstelle des Staatsarchivs.

Bevor Sophie Auguste Friederike als Katharina II. 1762 den russischen Thron bestieg und 34 Jahre über das Großreich herrschte, verbrachte sie ihre Jugendjahre in der Kleinstadt Zerbst sowie in Dornburg an der Elbe. Bildrechte: picture-alliance / ZB | Peter Förster

Seit mehr als zwei Jahrzehnten liegt Schloss Dornburg nun im Dornröschenschlaf. Der Stengel- und Heimatverein Dornburg/Elbe e.V. gründete sich 1997, um den Verfall aufzuhalten. 2018 wurde die Landesimmobilie an einen Berliner Investor verkauft, woran sich Hoffnungen für eine Sanierung und sinnvolle Nutzung knüpften. Regelmäßig zum Tag des offenen Denkmals bringt der Verein die Schlossgeschichte und sein Anliegen in Erinnerung. Eine seltene Gelegenheit für Einblicke gibt es bei vier Führungen. Geladen wird außerdem zum Konzert in der Schlosskirche.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Schloss Dornburg an der Elbe
Lindenweg 2
39245 Gommern

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 12–16 Uhr

Führungen durch die zwei zugänglichen Räume im Erdgeschoss und das historische Treppenhaus finden um 12, 13, 14 und 15 Uhr statt.

Die Schloss- und Dorfkirche ist ebenfalls geöffnet.
Um 16:30 Uhr beginnt dort ein Konzert mit Schülerinnen und Schülern der Musikschule "Johann Friedrich Fasch" aus Zerbst.

Ballenstedt: Schlosstheater – eines der ältesten noch bespielten Theater

Idyllisch im Harzvorland gelegen gilt Ballenstedt als die Wiege Anhalts. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts veranlassten die Fürsten der einst mächtigen Dynastie den Ausbau des ehemaligen Klosters zu einer Schlossanlage, um die Belebung kümmert sich heute auch ein rühriger Verein. Hinauf auf den Schlossberg führt eine sanft ansteigende rund 1.000 Meter lange Kastanienallee.

Das klassizistische Schlosstheater ist Teil des barocken Ensembles und zudem eins der ältesten noch bespielten Theater Mitteldeutschlands, im Gastspielbetrieb. Seine Blütezeit erlebte das Haus mit 350 Plätzen Mitte des 19. Jahrhunderts, als sogar Lortzing dort gastierte. Zum Tag des offenen Denkmals öffnet das Schlosstheater für einen Vormittag.

Liszt und Lortzing gastierten einst im Schlosstheater Ballenstedt. Bildrechte: IMAGO / Werner Otto

Korrektur: Liszt in Ballenstedt

Wir müssen korrigieren: Franz Liszt hat nicht im Schlosstheater gastiert. Wir bedanken uns für den Hinweis der Deutschen Liszt-Gesellschaft. Demnach hat Liszt im Jahr 1852 das Ballenstedter Musikfest organisiert und geleitet, "das jedoch in der zu einem Konzertsaal umgebauten herzoglichen Reitbahn der anhalt-bernburgischen Residenz stattfand, weil das Theater sowohl für die Zahl der Mitwirkenden - 80 Musiker und über 200 Choristen - als auch des erwarteten Publikums viel zu klein gewesen wäre. Das Musikfest hat einen ehrenvollen Platz in der deutschen Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts und sein Ablauf ist von einem Ballenstedter Verein, welcher 2002 ein Jubiläumskonzert (nach 150 Jahren) organisiert hat, im Detail recherchiert worden".

Danach lohnt ein Rundgang auf den Spuren der Askanier: In der einstigen Klosterkirche soll Albrecht der Bär 1170, den später die Nazis vereinnahmten, zur letzten Ruhe gebettet worden sein. Auch Uta, die schönste Frau des Mittelalters, verewigt als Stifterfigur im Naumburger Dom, stammt aus Ballenstedt. Am Hof wirkten das musikalische Wunderkind Carl Christian Agthe und der Maler Wilhelm von Kügelgen, der unser Bild von Goethe und Schiller prägte. Garten-Guru Peter Joseph Lenné gestaltete einen Teil des Schlossparks, wo sich auf Terassen oder an Fontäne eine erfrischende Pause einlegen lässt. Zu entdecken wäre außerdem die ehemalige Schlossmühle als Ort der Kunst.      

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Schlosstheater
Schlossplatz 1
06493 Ballenstedt

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–12 Uhr

Ballenstedt: der Oberhof – früher Adelssitz, heute Kulturzentrum

Ein nobles Herrenhaus im Stil der Renaissance umgeben von einem schönen Park: Der Oberhof in Ballenstedt zählt zu den ältesten Bauten der kleinen Stadt im Harz. Um 1500 errrichtet, machten die Herren von Stammer in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Stadtburg daraus. Scheunen und Ställe gruppierten sich im Geviert um einen weitläufigen Hof. Um 1870 kaufte Armgard von Alvensleben das von einer hohen Bruchsteinmauer umgebene Anwesen und ließ den Park im Stil eines Landschaftsgartens gestalten. Von 1948 bis 2002 nutzte die Stadt den Oberhof als Kindertagesstätte.

Blick auf den restaurierten Oberhof (r.) in Ballenstedt, umgeben von einem Park und gleich neben dem Rathaus (l.) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Heute befindet sich die Anlage wieder in Privatbesitz der Familie: "Was haben wir uns eigentlich gedacht, das zu übernehmen?", staunt Claudia von Alvensleben im Rückblick auf die vergangenen fast 15 Jahre, so lange dauerte die Restaurierung. Sie spricht von einer "Pflichtaufgabe", die sie viel kostete, an Mühen und Mitteln, allein die Sanierung des riesigen Daches kostete so viel wie ein Einfamilienhaus. Mit Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz kam wieder Leben in die Mauern. Dafür dass sie den Oberhof vor dem Verfall gerettet und daraus auch ein kleines kulturelles Zentrum gemacht haben, bekamen Claudia und Volker von Alvensleben den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2023.

Impressionen

Dafür dass sie den Oberhof vor dem Verfall gerettet und daraus auch ein kleines kulturelles Zentrum mit Lesungen und Konzerten gemacht haben, bekamen Claudia und Volker von Alvensleben den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2023. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Allein die Sanierung des Daches war eine Mammutaufgabe, Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Der Oberhof in Ballenstedt zählt zu den ältesten Bauten der kleinen Stadt im Harz. Um 1500 errrichtet, machten die Herren von Stammer in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Stadtburg daraus. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Der Kachelofen von 1880 wurde mühsam wieder zusammengefügt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Von Zeit zu Zeit finden Konzerte und Lesungen im Oberhof statt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Zum Tag des offenen Denkmals wird der Oberhof bei Führungen geöffnet. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Das Areal steht unter Denkmalschutz. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zum Tag des offenen Denkmals ist der Adelshof bei Führungen zu entdecken: Zu bestaunen sind Räume mit Kreuzgratgewölbe, Gewölbekeller und Wendelstein sowie Abortnischen als steinerne Zeugen der Anfangszeit oder auch ein Kachelofen von 1880, der mit viel Liebe zum Detail neu zusammen gepuzzelt und restauriert wurde. Flanieren lässt es sich auf geschwungenen Wegen durch den Park, vorbei an Taubenturm, Steinburg und Brunnenhaus hin zum Aussichtsplateau.

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Oberhof
Rathausplatz 1
06493 Ballenstedt

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 12–17 Uhr

Ansonsten nach Voranmeldung unter Tel. 0176/92 30 12 98
E-Mail: info@oberhof-ballenstedt.de

Köthen: neue Vision für den Bahnwasserturm

Der Bahnwasserturm wurde 1912 errichtet und diente dazu, Dampfloks mit Wasser zu versorgen. Das Gebäude hatte eine stolze Höhe von 32 Metern, musste aber 2022 aus statischen Gründen auf 18 Meter eingekürzt werden. Derzeit ungenutzt setzt sich der Bahnwasserturm Verein Köthen e.V. für den Erhalt des kulturhistorischen Denkmals ein und sammelte zuletzt Spenden für die Sanierung des Mauerwerks, die im Sommer 2023 beginnen sollte.

Blick auf den Wasserturm am Bahnhof in Köthen, ein Verein hat große Pläne damit. Bildrechte: picture alliance / ZB | Jens Wolf

Vision ist es, den Innenraum so auszubauen, dass ein kleines Museum mit Exponaten zur Köthener Eisenbahngeschichte, aber auch eine kleine Galerie für Ausstellungen regionaler Künstler entsteht. Auch Floh- oder Weihnachtsmärkte soll es rund um den Turm vielleicht einmal geben. Wie weit das Projekt ist, lässt sich zum Tag des offenen Denkmals besichtigen.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Bahnwasserturm
Am Holländer Weg 24
06366 Köthen

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–17 Uhr

Halle: Sinti-Mausoleum – (k)ein Erinnerungsort

Ein Mausoleum am äußersten Rand von Halle steht exemplarisch dafür, wie schwer sich Deutschland mit dem Erbe der Sinti und Roma tut. Eine Initiative will schon länger die Sanierung erreichen und so in Osendorf auch einen Ort zum Gedenken an den Völkermord in der Nazizeit schaffen. Die letzte Ruhestätte des Pferdehändlers Josef Weinlich, einst bekannt unter seinem Sinto-Namen Nauni, ist in einem schlechten Zustand. Nauni ließ sie noch zu seinen Lebzeiten errichten, 1915 wurde er dort bestattet. Heute ist der Bau einsturzgefährdet, obwohl das einzige Sinti-Mausoleum im Raum Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen seit 1998 unter Denkmalschutz steht.

Die letzte Ruhestätte des Pferdehändlers Josef Weinlich in Osendorf ist in einem schlechten Zustand. Bildrechte: Peter Meinhart

Zum Tag des offenen Denkmals wird zu Führungen eingeladen. Vor Ort sein wird Naunis Urgroßenkel Henk van Iterson aus den Niederlanden, um Auskunft zu geben. Genauso wie Schülerinnen und Schülern des Elisabeth-Gymnasiums Halle, die bei einem Projekt gemeinsam mit der Gedenkstätte Roter Ochse und der Hallenser Autorin Simone Trieder ("Sinti in der DDR") zum Sinti-Mausoleum forschten, und dazu, wie die Minderheit in der Stadt lebte und in der NS-Zeit verfolgt wurde.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Sinti-Mausoleum
Karl-Meißner-Straße 43
06132 Halle (Saale)

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | Führungen, 14–16 Uhr

Zeitz: "die Nudel" – einst Teigwarenfabrik, heute Kreativort

"Es ist Zeitz", fand der Unternehmer Paul Mahnke. Ende 2016 kaufte der gebürtige Hamburger "die Nudel", um sie in einen Kreativort zu verwandeln, mit bezahlbaren Ateliers und Werkstätten, die im nahen Leipzig rar geworden sind. Inzwischen gibt es tatsächlich Co-Working Space und Ausstellungsräume, in denen sich auch VR-Künstlerinnen und Künstler präsentieren können, während an anderer Stelle ein VR-Ausbildungszentrum für Feuerwehr- und Rettungskräfte an den Start ging. Übernachten können Touristen oder Gäste in einem großzügigen Loft. Die industrielle Geschichte des Ensembles will Mahnke nach eigenem Bekunden nicht wegsanieren.

Die ehemalige Teigwarenfabrik in Zeit, liebevoll "Nudel" genannt, ist heute ein Ort für Kreative. Am Tag des offenen Denkmals 2023 ist sie für alle geöffnet. Bildrechte: Mathias Mahnke

1909 hatte der Unternehmer Max Emmerling "die Nudel" errichten lassen, um Teigwaren und Zwieback der Marke "Elite" zu produzieren. Zu DDR-Zeiten verstaatlicht als VEB OGIS Zeitz, wurde die Produktion 1990 eingestellt und ein Teil des gut erhaltenen Fabrikgebäudes kurzzeitig als Möbelhaus umgenutzt. Das Gelände und die Gebäude sind normalerweise nicht öffentlich zugänglich. Bei Führungen zum Tag des offenen Denkmals will Mahnke zeigen, "wie das Areal sehr schonend und Schritt für Schritt zu einem Kreativort für Kunst, Technologie und Seminare" umgewandelt wird.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Teigwarenfabrik M. Emmerling
Neue Werkstraße 4
06712 Zeitz

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–16 Uhr

Es gibt Führungen nur in der Gruppe, gegebenenfalls kann es zu kurzen Wartezeiten kommen.

Harzgerode: Zukunftsbaustelle – vereint Bautechniken mehrerer Epochen

Die Zukunftsbaustelle ist ein pädagogisches Projekt der Jugendhilfe zum Wiederaufbau des ehemaligen Gasthofes "Weißes Ross". Das Haupthaus stammt aus dem 16. Jahrhundert, doch es vereint Bautechniken aus mehreren Epochen im Fachwerk. Zu entdecken sind auch freskenartige Ornamente aus der Renaissancezeit. Über Jahrhunderte war dieser Ort das kulturelle und soziale Zentrum der Stadt. Am Revival wird gearbeitet. Wie der Stand ist, ist am Tag des offenen Denkmals bei Führungen zu erfahren.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Zukunftsbaustelle
Oberstraße 16
06493 Harzgerode

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–16 Uhr

Mehr zum Tag des offenen Denkmals 2023

30. Tag des offenen Denkmals 2023 | Deutsche Stiftung Denkmalschutz*Der Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag in Münster eröffnet, als Teil des offiziellen Programms der Stadt rund um das Jubiläum 375 Jahre Westfälischer Frieden.

*Unter dem Motto "Talent Monument" sind am 10. September 2023 bundesweit mehr als 5.500 Denkmale zu entdecken, allein in Sachsen-Anhalt mehr als 300.

*Der Tag des offenen Denkmals findet zum 30. Mal statt. Koordiniert wird er von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Stiftung setzt sich seit 1985 für den Erhalt bedrohter Baudenkmale ein.

*Als größte Bürgerinitiative in Sachen Denkmalschutz springt die Stiftung vor allem dort ein, wo öffentliche Mittel knapp sind. In Ostdeutschland half sie nach 1990 fast verloren geglaubte Kulturschätze zu retten.

Mehr Kultur in Sachsen-Anhalt entdecken

Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 08. September 2023 | 07:10 Uhr