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Auf dem Platz vor dem Deutschen Nationaltheater Weimar wurde 1857 ein Denkmal für Goethe und Schiller eingeweiht. Bildrechte: MDR/Robin Hartmann

Sachsen, Sachsen-Anhalt und ThüringenAusflugs-Tipps auf den Spuren von Goethe und Schiller

von Simon Bernard, MDR KULTUR

Stand: 12. Januar 2023, 08:23 Uhr

Gemeinsam verkörpern sie die Weimarer Klassik: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben die beiden großen Dichter ihre Spuren hinterlassen: vom Schillerhaus in Leipzig über das Goethe-Theater Bad Lauchstädt bis hin zum Deutschen Nationaltheater in der Klassikerstadt, die heute für ihr UNESCO-Welterbe bekannt ist. Eine Auswahl für Literatur-Fans, um auf Spurensuche zu gehen mit Theatern, Museen und Tipps zum Wandern.

SACHSEN

Auerbachs Keller, Leipzig

Wer mit gezücktem Reiseführer Leipzig erkundet, kann etwa bei Dumont nachlesen, dass der Name des Restaurants auf Dr. Heinrich Stromer aus Auerbach in der Oberpfalz zurückgeht. Demnach ließ er an dieser Stelle im 16. Jahrhundert einen Handelshof errichten. Die Herkunft Stromers ging auf den Hof und den zugehörigen Weinkeller über, der Dr. Auerbach genannt wurde.

Später gastierte hier Goethe, der 1765 in Leipzig das Jurastudium aufnahm. Im Keller habe er Bilder des Malers Brettschneider vom Fassritt des Schwarzkünstlers Heinrich Faust gesehen, der 1525 auf einem Weinfass die Kellertreppe empor geritten sein soll. In seinem "Faust" setzte der spätere Dichterfürst ihm ein Denkmal. Zumindest die Statue vor dem Restaurant in der Mädler-Passage gesehen zu haben, ist heute ein Muss für jede Sightseeingtour durch die Messestadt. Außerdem nicht vergessen: Die Goethe-Statue gleich gegenüber auf dem Naschmarkt.

Mephisto und Faust vor Auerbachs Keller in der Mädler-Passage sind ein Muss für jede Sightseeingtour durch Leipzig. Bildrechte: imago/Carola Koserowsky

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Auerbachs Keller
Grimmaische Strasse 2-4
04109 Leipzig

Wöchentlich Tipps für Ausflüge ins Postfach

Schillerhaus, Leipzig

Zu den besonderen Orten Leipzigs, an denen es sich um Bücher dreht, zählt eindeutig auch das Schillerhaus. Das kleine ehemalige Bauernhaus liegt im Stadtteil Gohlis. Hier im Obergeschoss lebte der 25-jährige Dichter im Sommer 1785, informiert das Haus. Hier arbeitete an seiner Ode "An die Freude" und am "Don Carlos".

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.

Friedrich Schiller, Anfang von "An die Freude"

Eine Ausstellung erzählt von Schillers Leben und Wirken in Leipzig. Im Garten des Hauses finden regelmäßig Theateraufführungen, Sommerkonzerte sowie Lesungen statt.

Im Leipziger Schillerhaus arbeitete der Dichter an seiner Ode "An die Freude". Bildrechte: Markus-Scholz

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Schillerhaus
Menckestraße 42
04155 Leipzig

Das Schillerhaus Leipzig bekommt eine neue Dauerausstellung und ist deshalb bis zum 31. März 2023 für Publikum geschlossen.

Schillerhäuschen Dresden

Wenn man an Wirkungsorte Schillers denkt, kommt man wohl nicht gleich auf den Dresdener Stadtbezirk Loschwitz. Immerhin gilt das hier stehende Schillerhäuschen als das kleinste Museum der Stadt – und doch gibt es gute Gründe, den Ort zu besuchen.

Zwischen 1785 bis 1787 war Schiller für zwei Jahre zu Gast in Dresden bei Christian Gottfried und Minna Körner, vollendete hier seine "Ode an die Freude". Er verbrachte viel Zeit auf dem Loschwitzer Weingut und hielt sich auch in jenem Gartenhäuschen auf. Nachzulesen ist das beim Verein "Schiller & Körner in Dresden e.V.", der das Häuschen betreut und den Museen der Stadt Dresden. Seit 2005 informiert eine Ausstellung über Schillers Zeit in Dresden, seine Freundschaften und sein Schaffen.

Das kleine Schillerhäuschen ist der Mittelpunkt des Gedenkens an den Dichter in Dresden. Bildrechte: imago images / Volker Preuߟer

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Schillerhäuschen
Schillerstraße 19
01326 Dresden

Von Ostern bis September geöffnet
samstags, sonntags und an Feiertagen 10 bis 17 Uhr

SACHSEN-ANHALT

Goethe-Theater Bad Lauchstädt

Bad Lauchstädt wartet mit einer Besonderheit auf: Hier steht der einzig original erhaltene Theaterbau, der noch nach Vorgaben Goethes errichtet wurde. Vor mittlerweile mehr als 220 Jahren wurde es kostengünstig und modern innerhalb von sechs Monaten gebaut. Besonders ist auch die historische Zeltleinwanddecke des Goethe-Theaters, unter der die Zuschauerinnen und Zuschauer Platz nehmen.

Von 2015 bis 2021 wurde das Goethe-Theater Bad Lauchstädt saniert. Seit 2007 wird hier das Festival der deutschen Sprache ausgerichtet, eine Veranstaltungsreihe mit Lesungen, Konzerten, Schauspielaufführungen und Vorträgen.

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Historische Kuranlagen & Goethe-Theater Bad Lauchstädt
Parkstraße 18
06246 Goethestadt Bad Lauchstädt

Besucherzentrum
November bis März
Dienstag bis Freitag 10 bis 15:30 Uhr

Neues Schillerhaus Bad Lauchstädt

Bad Lauchstädt versteht sich zwar als Goethestadt, aber auch das Neue Schillerhaus hat hier seinen Platz. Im Obergeschoss befindet sich das Schillerzimmer. Dessen Innenausstattung wurde dem Goethe-Theater zufolge nach Schiller Tod einst als Gedächtnisort für seine Verlobung mit Charlotte von Lengefeld angepriesen. Das Zimmer steht nicht nur im Zentrum der Verlobungslegende, sondern ist auch ein Zeugnis der bürgerlichen Verehrung für den Dichter.

Das "Neue Schillerhaus" wurde 2010 eingeweiht und steht in Sichtweite des ursprünglichen Schillerhauses in der heutigen Schillerstraße. Es widmet sich vornehmlich der Tradition und Geschichte des Theaters im 19. und 20. Jahrhundert.

Das Schillerzimmer im Neuen Schillerhaus wurde über 200 Jahre lang erhalten – und mit ihm die Legende von der Verlobung Schillers mit Charlotte von Lengefeld. Bildrechte: dpa

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Historische Kuranlagen &
Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH

Parkstraße 18
06246 Goethestadt Bad Lauchstädt

Besucherzentrum
November bis März
Dienstag bis Freitag 10 bis 15:30 Uhr

THÜRINGEN

Deutsches Nationaltheater Weimar

Wo heute das Deutsche Nationaltheater Weimar (DNT) steht, stand einst das Komödienhaus. 1791 zog hier das Weimarer Hoftheater ein, dessen erster Intendant der Dichter und Dramatiker Johann Wolfgang von Goethe wurde, der in dem Jahr seinen 42. Geburtstag feierte.

Goethe verschaffte dem Haus Ruhm, von hier aus eroberten die Stücke Friedrich Schillers die Bühnen der Welt. Von 1799 bis 1805 – Schillers Todesjahr – wirkten die beiden Dichter gemeinsam an der Weimarer Bühne. Das 1857 vor dem Theater eingeweihte Denkmal von Ernst Rietschel erinnert an die gemeinsame Schaffenszeit.

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Fürstengruft, Weimar

In der Fürstengruft stehen die Särge von Goethe (28. August 1749 - 22. März 1832) und Schiller (10. November 1759 bis 9. Mai 1805). Das Grabmal von Letzterem hat allerdings nur symbolischen Wert. Im Jahr 2008 ergaben Forschungen, dass die vermeintlichen Gebeine Schillers in Wahrheit nicht von ihm stammten.

Auf dem historischen Friedhof in Weimar sind noch weitere Grabstätten berühmter Persönlichkeiten zu finden, etwa von Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (Fürstengruft), Charlotte von Stein (westliche Friedhofsmauer), Johann Nepomuk Hummel (westliche Friedhofsmauer).

In der Fürstengruft des historischen Friedhofs in Weimar stehen die Särge von Goethe und Schiller. Bildrechte: Thomas Müller/Klassik Stiftung Weimar

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Fürstengruft
99423 Weimar
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Montag 10 bis 18 Uhr
Dienstag geschlossen

Historischer Friedhof am Poseckschen Garten
täglich von 7 bis 22 Uhr geöffnet

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Goethehäuschen auf dem Kickelhahn, Ilmenau

Unscheinbar sieht sie aus, die Jagdhütte auf dem Kickelhahn in der Nähe von Ilmenau. Und doch steht sie in Verbindung mit Goethe, der am 6. September 1780 an die Wand der Hütte das berühmte Gedicht "Wandrers Nachtlied" schrieb.

Über allen Gipfeln ist Ruh

Johann Wolfgang von Goethe, Anfang von "Wandrers Nachtlied"

Goethes "Graffito" ist zwar im Laufe der Zeit verschwunden, im GoetheStadtMuseum in Ilmenau findet sich jedoch eine Fotografie des Schriftzuges. Nach dem Museumsbesuch könnten Interessierte weiter auf den Goethewanderweg gehen – Museum und Goethehäuschen sind keine sechs Kilometer voneinander entfernt.

Das Goethehäuschen auf dem Kickelhahn ist bekannt, weil Goethe hier das Gedicht "Wandrers Nachtlied" an die Wand schrieb. Bildrechte: imago images/ari

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GoetheStadtMuseum
Am Markt 1
98693 Ilmenau

Öffnungszeiten vom 1. November bis 30. April
Mittwoch bis Sonntag 10 bis 16 Uhr
Montag, Dienstag geschlossen

Goethehäuschen und Goethewanderweg
Das Häuschen ist wegen Reparatur derzeit nicht begehbar (Stand: 6. Januar 2023).

Goethes Wohnhaus, Weimar

Die UNESCO-Welterbestätte Klassisches Weimar umfasst eine Reihe an geschichtsträchtigen Orten, zu denen etwa Goethes Wohnhaus zählt. Von seinem Einzug 1782 bis zu seinem Tod lebte Goethe fast 50 Jahre lang im Haus am Frauenplan, ist in der Haus-Chronik der Klassik Stiftung Weimar nachzulesen. Er starb am 22. März 1832 in seinem Schlafzimmer.

Die Räume des Hauses wurden der Stiftung zufolge nach seinen Kunstidealen und vielfältigen Interessen gestaltet. Hier mehrten sich seine Bücher, seine Kunst- und naturwissenschaftlichen Sammlungen. Als Höhepunkt einer Besichtigung gilt Goethes Arbeitszimmer mit seiner Privatbibliothek.

Auf der Rückseite des Wohnhauses liegt der Hausgarten, der weitestgehend dem Zustand der 1820er-Jahre entsprechen soll. Goethes Wohnhaus steht im Mittelpunkt des Goethe-Nationalmuseums, das sich der Erfoschung und Präsentation von Leben und Werk des Dichters widmet. Die Dauerausstellung trägt den Titel: "Lebensfluten - Tatensturm".

Goethes Wohnhaus in Weimar gilt als der Schatz des Goethe-Nationalmuseums. Bildrechte: Klassik Stiftung Weimar

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Goethe-Nationalmuseum
Frauenplan 1
99423 Weimar

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag
Winter 9.30 bis 16 Uhr
Sommer 9.30 bis 18 Uhr
an Montagen geschlossen

Schillers Wohnhaus, Weimar

Die letzten drei Lebensjahre verlebte Schiller in seinem Wohnhaus an der Esplanade, erinnert die Klassik Stiftung Weimar. Sie führt die Dramen "Die Braut von Messina" und "Wilhelm Tell" als hier entstandene Werke an. Hier starb der Schiller am 9. Mai 1805 in seinem Arbeitszimmer.

Ein Rundgang führt etwa durch die Zimmer von Schillers Frau Charlotte und der Kinder sowie den Wohnbereich des Dichters. Höhepunkt der Ausstellung ist das Arbeitszimmer Schillers. Eine Besucherwerkstatt richtet sich zudem an Kinder und Familien. Das Haus ist mit dem Schiller-Museum verbunden.

In seinem Wohnhaus in Weimar verbrachte Schiller seine letzten drei Jahre. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

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Schillers Wohnhaus
Schillerstraße 12
99423 Weimar

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag
Winter 9.30 bis 16 Uhr
Sommer 9.30 bis 18 Uhr
an Montagen geschlossen

Theater Rudolstadt und Schillerhaus

Das beschauliche Rudolstadt hatte einen großen Namen an seinem Theater. Johann Wolfgang von Goethe war hier Intendant im Jahr 1794 sowie von 1796 bis 1803. Er bespielte die Rudolstädter Bühne mit dem Ensemble des Weimarer Hoftheaters. Zu den Gästen zählte etwa Friedrich Schiller.

In Rudolstadt war es dann auch, dass sich Goethe und Schiller zum ersten Mal begegneten. Bei ihrem Treffen am 7. September 1788 im beulwitzschen Haus war Schiller 28 Jahre alt. Goethe war 39 und stand unter dem Einruck seiner Italienreise. Warm wurden sie nicht miteinander. Heute widmet sich das Schillerhaus auch der Beziehung Friedrichs zu den Schwestern Charlotte von Lengefeld sowie der drei Jahre ältere Caroline, verheiratete von Beulwitz.

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Theater Rudolstadt
Anger 1
07407 Rudolstadt

Schillerhaus Rudolstadt
Schillerstraße 25
07407 Rudolstadt

November bis März
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr, montags geschlossen

April bis Oktober
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen (außer am 10. April, 1. Mai, 29. Mai und 25. Dezember 2023)

An folgenden Dienstagen geschlossen: 11. April, 2023, 2. Mai und 30. Mai 2023

Quellen

Deutsches Nationaltheater Weimar, Encyclopedia Britannica, Festspielprogramm Festspiel der deutschen Sprache, Goethe-Theater Bad Lauchstädt, Klassik Stiftung Weimar, MDR KULTUR (Blanka Weber, Sabrina Gierig, Sandra Meyer, Stefan Petraschewsky und andere), Museen der Stadt Dresden, Planet Wissen (Gregor Delvaux de Fenffe) Projekt Gutenberg, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Stadt Ilemnau, Stadtmuseum Dresden, Susann Buhl und Tobias Gohlis: Leipzig. Dumont 2012.

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 04. September 2022 | 08:45 Uhr