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Bia Ferreira, die Band Ali Dogan Gönültas und Pamela Badjogo treten dieses Jahr mit politischen Botschaften auf. Bildrechte: Camila Tuon, Rudolstadt-Festival

EngagementMusik mit politischer Botschaft: Das erwartet Sie beim Rudolstadt-Festival 2023

09. Juli 2023, 18:39 Uhr

Das Rudolstadt-Festival hat sich im Laufe der Zeit einen Ruf als genauer Beobachter und Förderer politischer Strömungen in der Folk- und Weltmusik erworben. Dabei muss es nicht immer um Protestmusik gehen; oft findet sich das Engagement auf subtilere Weise. Hier sind die wichtigsten politisch engagierten Künstlerinnen, Künstler und Bands aufgeführt, die in diesem Jahr auf der Bühne zu sehen sind – in ihren Liedern geht es u. a. um Liebe, Feminismus, Diskriminierung und Toleranz. Diese sechs Auftritte sollten Sie nicht verpassen.

von Grit Friedrich, MDR KULTUR

"Musik von schwarzen Frauen": Bia Ferreira (Brasilien)

Bia Ferreira ist eine brasilianische Sängerin, Komponistin, Mulitiinstrumentalistin und Aktivistin. Sie macht "Música de Mulher Preta" (Musik von schwarzen Frauen). Bei ihr sind es oft Liebeslieder, im Gewand brasilianischer Rhythmen, von Afrobeat, Reggae, Ragga und Rap mit Texten über "die revolutionäre Liebe schwarzer LGBTIQ+-Personen". Die 30-Jährige positioniert sich gegen Rassismus, Homophobie und andere Diskriminierungen.

Wann und wo?Zu sehen ist die Künstlerin am Sonnabend um 23:30 Uhr auf der Bühne Bauernhäuser und am Sonntag um 16 Uhr im Theater im Stadthaus.

Afrobeat, Highlife, Funk, Jazz, Soul: Bantu (Nigeria)

Die Band Bantu beeerbt Superstars wie Fela Kuti oder King Sunny Ade mit Texten über Korruption und Armut. Bantu singen nicht nur, sondern betreuen in Lagos die monatliche Konzertreihe und das Musikfestival Afropolitan Vibes, und unterstützen damit die Live-Musikszene in Nigeria. "Das nigerianische Ensemble Bantu braut einen begeisternden Groove-Cocktail zusammen – und spart auch nicht mit politischen Botschaften. Ein Worldmusic-Meisterstück." (Stern)

Die Band Bantu begeistert mit Funk und Afrobeats. Bildrechte: Victor Adewale

Wann und wo?Zu sehen ist die Band In der Nacht auf Freitag um 1 Uhr auf der Großen Bühne im Heinepark.

Bantu-Soul, Afro-Pop: Pamela Badjogo (Gabun)

Pamela Badjogo gehört unter anderem zu Les Amazones d'Afrique. Diese widmete sich in ihren Liedern der Situation von Frauen: "Wir haben es satt, Frauen unter Gewalt leiden zu sehen - in der Familie, in den Kriegsgebieten." Pamela Badjogo gibt Workshops zur Stärkung von Frauen und propagiert einen "fröhlichen Feminismus", wie sie es selbst bezeichnet. Mit ihrem Cocktail aus Bantu-Soul, Afro-Pop, Highlife und Afrobeat tauchen wir tief in die Nächte Zentralafrikas ein.

Pamela Badjogo startete als Kind als Chorsängerin in ihrer Kirche. Bildrechte: Rudolstadt-Festival

Wann und wo?Zu sehen ist Pamela Badjogo am Freitag um 18 Uhr auf der Konzertbühne im Heinepark.

Freiheit, Humor und Toleranz: Ali Doğan Gönültaş (Türkei)

Kiğı ist eine multiethnisch bewohnte Stadt im Osten Anatoliens. Ali Doğan Gönültaş singt auf dem gleichnamigen Album Lieder von dort in verschiedenen kurdischen Sprachen, im indo-germanischen Zazaki, in Türkisch und Armenisch. Er entdeckte Geschichten, wie die des gut gelaunten Gärtners, der seine Ernte genießt und nach Frauen Ausschau hält. Man hört die Laute Tembur, Blasinstrumente wie Mey und Zurna, Rahmentrommeln und immer wieder schöne Chöre. Besonders bei den Tanzliedern. Die Musik von Ali Doğan Gönültaş beschwört nicht nur in der Türkei Freiheit, Humor und Toleranz.

Ali Doğan Gönültaş gibt auch Workshops über Rhythmus und Formen in der kurdischen Musik. Bildrechte: Rudolstadt-Festival

Wann und wo?Zu sehen ist Ali Doğan Gönültaş am Sonnabend um 13:30 Uhr auf der Bühne Bauernhäuser und am Sonntag um 13:30 Uhr im Theater im Stadthaus.

Der Weg von Kaloda Duda: Songposium

Pete Seeger schrieb 1955 das Lied `"Where Have All The Flowers Gone?" Er wurde dazu nach eigenen Angaben vom ukrainischen Kosakenlied "Kaloda Duda" inspiriert, das der Nobelpreisträger Michael Scholochow in seinem Bürgerkriegsroman "Der stille Don" zitiert hatte. Am Ende jeder Strophe steht die Frage: Wann wird man je versteh’n? Die Dresdner Folkband Buckijit wird "Kaloda Duda" interpretieren, wie auch alle anderen Lieder, die mit diesem Liederkreis verbunden sind. Songposiarch Dieter Arnold Beckert moderiert, als Experte liefert Michael Kleff viele Informationen, nicht zuletzt zu Pete Seeger, den er persönlich kannte.

Das Songposium im Jahr 2019 mit Dieter Beckert. Bildrechte: Silvia Hauptmann

Wann und wo?Das Songposium findet am Freitag um 15 Uhr im Theater im Stadthaus statt.

Sadaqa & schola cantorum weimar (Deutschland/Syrien/Polen)

Sadaqa (Freundschaft) heißt das Quartett des Bassisten Manfred Bründl, Komponist und Professor an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar. Der sich diesmal Syrien zuwendet: denn der Sänger Ibrahim Keivo hat syrisch-armenische Wurzeln, der Oud-Spieler Mohammad Nasser, Chef-Arrangeur des Ensembles, stammt ebenfalls aus Syrien. Ergänzt wird das Projekt durch den polnischen Perkussionisten Bodek Janke. Das Quartett schlägt in "The Babylon Songbook" einen Bogen von Syrien mit kurdischen, armenischen, assyrischen und arabischen Gesängen zum Jazz. Mit dabei der preisgekrönte Jugendchor der schola cantorum weimar.

Eine Begegnung zwischen den unterschiedlichen Kultur- und Sprachräumen. Bildrechte: Thomas Müller

Wann und wo?Der Auftritt findet am Sonnabend um 18:30 Uhr auf der Großen Bühne Heidecksburg statt.

Redaktionelle Bearbeitung: Anneke Selle

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