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Wie wird man Steinmetz: Der Leipziger Azubi Oliver Schmidt gibt Einblicke in seine Ausbildung. Bildrechte: MDR/Emma Mack

Kultur-Berufe am BauAusbildung zum Steinmetz: Design am Stein

13. Februar 2024, 04:00 Uhr

Welcher Beruf passt zu mir? Wenn man verschiedene Interessen hat, ist diese Frage nicht leicht zu beantworten. Der Kulturbereich bietet hier viele Jobs: Es gibt Berufe, die zum Beispiel das Interesse für Kultur und Handwerk vereinen, wenn Kirchen, Schlösser oder Fachwerkhäuser nach alten Traditionen restauriert oder die Vision einer Architekt*in Realität werden sollen. Steinmetz ist ein solcher Beruf. Aber was genau macht man als Steinmetz? Hier gibt es alle Informationen zu Ausbildung, Gehalt und Berufschancen.

von Emma Mack, MDR KULTUR

Was macht man als Steinmetz?

In der Steinmetz-Werkstatt von der JH Steingestaltungs GmbH in Leipzig ist es staubig, es wird gehämmert, gemeißelt und mit Pinseln gemalt. Hier werden die Vorstellungen der Kunden in Stein gehauen. Für Steinmetzmeister Friedrich Winkler macht das die Faszination seines Berufs aus: "Man macht etwas mit seinen Händen und sieht abends, was man geschafft hat, das war immer mein Wunsch bei der Berufswahl", erklärt Winkler, "und hier hat es einfach gepasst."

Steinmetzmeister Friedrich Winkler bei der Arbeit in der Leipziger Werkstatt Bildrechte: MDR/Emma Mack

Die Hauptaufgabe eines Steinmetzes besteht darin, aus rohen Steinblöcken oder -platten Kunstwerke, Bauelemente oder Dekorationen herzustellen. Dazu gehören beispielsweise Skulpturen, Denkmäler, Grabsteine, Fassaden, Treppen, Brunnen und andere architektonische Elemente. Deshalb ist der Steinmetz in verschiedenen Bereichen tätig: im Bauwesen, der Denkmalpflege, aber auch in der Kunst. Die Arbeit von Steinmetzen umfasst verschiedene Techniken, darunter das Zuschneiden, Schleifen, Polieren und Meißeln von Stein.

Welche Qualifikationen und Fähigkeiten braucht man, um Steinmetz zu werden?

Neben groben Arbeiten, bei denen der Naturstein vorab bearbeitet wird, fallen auch viele Feinarbeiten an, die Fingerspitzengefühl erfordern. Wie auch in anderen handwerklichen Berufen, nennt Friedrich Winkler einige Basics, die ein angehender Steinmetz mitbringen sollte: "Es ist wichtig, schon mit einem technischen Grundverständnis und räumlicher Vorstellungskraft hierherzukommen." Aber auch Sinn für Design und Gestaltung sind wichtig, um die Steine kreativ entwerfen und bearbeiten zu können.

Filigrane Werkzeuge: Bei der Ausbildung zum Steinmetz ist Fingerspitzengefühl gefragt. Bildrechte: MDR/Emma Mack

Wie läuft die Ausbildung ab?

"Im Grunde gilt für mich, immer weiter an meiner Technik zu feilen, bis die irgendwann so gut ist, wie die von den anderen hier im Betrieb auch", fasst der Auszubildende Oliver Schmidt seine Ausbildung zusammen. Die Zeit in der Schule unterstützt ihn dabei theoretisch. Die Kerrnelemente findet er dabei sehr umfangreich: von Werkzeugkunde, der Berechnung von Plänen bis zum Umgang mit den verschiedenen Materialien bekommt er hier alles mit auf den Weg.

Praktisch gearbeitet wird neben den Projekten in der Firma auch im Praxisschulblock. Hier lernen die Auszubildenden jeden Aspekt des Berufs einmal kennen. Sie dürfen Fassaden bauen oder Treppen legen, lernen Denkmäler zu restaurieren, indem man Bauteile rekonstruiert, Steine auswechselt oder neue hinzufügt. Oliver ist im dritten Lehrjahr, im kommenden Jahr wird er seine Gesellenprüfung absolvieren.

Wie lange dauert die Ausbildung und wie hoch ist das Gehalt?

Die Ausbildung zum Steinmetz erstreckt sich üblicherweise über drei Jahre. Die Vergütung variiert dabei, mit rund 850 Euro brutto monatlich im ersten Jahr, etwa 960 Euro im zweiten Jahr und ungefähr 1.120 Euro monatlich im dritten Lehrjahr. Die Arbeitsorte sind dabei vor allem Steinmetzwerkstätten, und bei Arbeiten im Gebäudebau sind Montageeinsätze nicht selten.

Gibt es viele Stellen- und Ausbildungsangebote für Steinmetze auf dem Arbeitsmarkt?

Einen Ausbildungsplatz oder eine freie Stelle in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu finden, ist als Steinmetz nicht schwer. Wichtig dabei wäre es nur, selbst die Initiative zu ergreifen, denkt Steinmetzmeister Winkler, denn das Steinmetzgewerk sei laut ihm kein besonders offensives. Die besten Chancen auf einen Job sieht er dann, wenn man den Betrieb ganz klassisch einfach auf eine freie Stelle anspricht.

Steinmetze in der Denkmalpflege

Wie viel verdient man als Steinmetz?

Mit einem Einstiegsgehalt von rund 1.800 bis 2.100 Euro brutto monatlich kann ein angehender Steinmetz nach seiner Ausbildung rechnen. Mit der Entscheidung, sich zum Meister weiterbilden oder spezialisieren zu lassen, eröffnet sich die Möglichkeit, ein Gehalt von etwa 2.800 bis 3.600 Euro brutto zu erzielen.

Wie sieht der Alltag eines Steinmetzes aus?

Der Alltag in diesem Beruf kann sehr unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Betrieb man landet. Wer sich auf Grabmäler spezialisiert, verbringt die meiste Zeit in der Werkstatt. Hier können die Arbeiten dann auch mal filigraner werden. In Betrieben, die hauptsächlich Restaurationsarbeiten durchführen oder Fassaden für Gebäude anfertigen, arbeiten die meisten Mitarbeitenden die gesamte Zeit im Freien oder bei Kunden. In der Werkstatt arbeitet man dann nur noch selten.

Ausbildung und Jobs im Handwerk in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | 25. Oktober 2023 | 16:00 Uhr