Wort zum TagAugenblick mal
Täglich um 6:20 Uhr und um 9:20 Uhr hören Sie bei MDR THÜRINGEN - Das Radio "Augenblick mal", das Wort zum Tag. In dieser Woche spricht es Frank Eibisch aus Zöllnitz von der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Inhalt des Artikels:
Dienstag, 11. Februar: Gleichheit vorm Gesetz
Wenn ich mit offenen Augen in Jena unterwegs bin, sehe ich relativ rasch: Hier gibt es große Unterschiede. Im Hinblick auf Einkommen, sozialen Status, berufliche Situation. Ich sehe es am Zustand der Häuser. Ich sehe es an den Autos, die an der Straße stehen oder auf den Grundstücken geparkt sind.
Solche Unterschiede hat es wohl immer gegeben. Übrigens auch in Staaten, die sich die Gleichheit aller Menschen auf die Fahnen geschrieben hatten.
In einem Punkt allerdings ist Gleichheit wichtig. Ja ich meine sogar, sie ist unverzichtbar, wenn in einer Gesellschaft ein gutes Zusammenleben gelingen soll. Vor dem Gesetz nämlich sollen alle gleich sein. So muss es zugehen, in einem Rechtsstaat, der diesen Namen verdient.
Daran erinnert mich der Satz aus dem Herrnhuter Losungen für den heutigen Tag: "Du sollst den Bedürftigen nicht vorziehen, aber auch den Mächtigen nicht begünstigen."
Ein wirklich gerechter Richter fällt sein Urteil ohne Ansehen der Person. Weder vom gesellschaftlichen Status noch von den soziale Verhältnisses darf er sich beeinflussen lassen. Denn er ist dem Gesetz verpflichtet, das für alle in gleicher Weise gilt. Und das ist gut so.
Seinen tiefen Grund hat das darin, dass Gott sich Gerechtigkeit für alle Menschen wünscht und dass er dabei keine Unterschiede macht.
Dass uns hierzulande dieses Verständnis von Recht und Gesetz erhalten bleibt und immer wieder gestärkt wird wünscht Frank Eibisch aus Zöllnitz von der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Montag, 10. Februar: Beharrlich dranbleiben
Heute begeht Mark Spitz seinen 75. Geburtstag. Manche werden sich vielleicht an seinen Namen erinnern. Eine Schwimmlegende war er. 1972 gewann er in München sieben olympische Goldmedaillen, alle davon in Weltrekordzeit. 33 Weltrekorde hat er in seiner Karriere insgesamt aufgestellt.
Für mich damals Achtjährigen war er ein Kindheitsidol.
Eine Sportskanone bin ich deshalb nicht geworden. Im Gegenteil. Aber wer weiß, ob ich ohne ihn die Motivation gehabt hätte, mich mehrere Jahre Woche für Woche zum Schwimmtraining zu schleppen und meine Bahnen zu ziehen. Medaillen gab es dafür nicht. Aber ich habe dabei gelernt, wie wichtig es ist, an einer Sache dranzubleiben, wenn ich sie für sinnvoll halte - selbst dann, wenn sich dabei kein sichtbarere Erfolg einstellt. Menschen wie Mark Spitz haben dazu einen wichtigen Beitrag geleistet, ohne es zu wissen.
Gott ist ein großer Freund der Beharrlichkeit. Er legt uns nahe, am Guten dranzubleiben, an dem, was dem Leben dient. Dranzubleiben, wenn es darum geht, für andere Menschen aufmerksam und zugewandt da zu sein. Dranzubleiben an Barmherzigkeit und Liebe. Auch dann, wenn der Erfolg sich nicht unmittelbar einstellt. Auch dann, wenn sich Rückschläge und Enttäuschungen einstellen. Damit die Welt durch uns ein guter Ort wird.
Solche Beharrlichkeit, am Guten dranzubleiben, wünscht Ihnen Frank Eibisch aus Zöllnitz.
Sonntag, 9. Februar: So bunt ist das Leben
Heute ist Welttag der Pizza. Kurios, dass es so etwas gibt, finde ich. Aber auch spannend.
Wie kommt es, so frage ich mich, dass eine Speise sich fast weltweit solch einer Beliebtheit erfreut?
Nun, zum einen ist sie relativ einfach zuzubereiten und in ihrem Grundaufbau sehr gleich: Unten Hefeteig-Boden. Oben Belag.
Das andere aber: Es gibt sie in unzähligen Varianten. Je nach Jahreszeit, Region, gerade vorhandenen Zutaten, persönlichem Geschmack und Appetit lässt sie sich sehr individuell gestalten. Und doch: Immer ist es Pizza.
Mit uns Menschen ist das doch ein bisschen ähnlich, oder?
Das eine: Der Grundaufbau ist sehr gleich: Unten Füße, oben Kopf. Und die Herstellung ist auch nicht so übermäßig kompliziert. Aber dann ist da eben auch das andere: Diese unglaubliche Vielfalt an Aussehen, Charakteren, Lebenshaltungen, Bedürfnissen, persönlichem Geschmack. Und doch: Immer sind es Menschen.
Das macht das Menschsein aus: Dass wir einander sehr gleich sind und zugleich sehr unterschiedlich.
So hat Gott sich das gedacht, als er uns das Leben geschenkt hat: der Menschheit und jedem einzelnen von uns.
Dass wir in großer Vielfalt leben, lieben, die Welt betrachten, Lebenswertes entdecken und gestalten. Einander in unserer Unterschiedlichkeit ergänzen.
Und dass wir einander in dieser Vielfalt als Menschen entdecken und annehmen, mit gleichem Wert und gleicher Würde.
Viel Entdeckerfreude wünscht Ihnen dabei Frank Eibisch aus Zöllnitz von der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Frank Eibischgeboren 1964 | 1984-1989 Studium am Theologischen Seminar der Evanglisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz / Thüringen | 1989-1992 Pastor in Friedrichroda und Tabarz / Thüringen | 1992-1998 Pastor in Stützengrün, Hundshübel und Rothenkirchen / Erzgebirge, Vogtland | 1998-2004 Pastor in der Friedenskirche in Chemnitz | seit Juli 2004 Theologischer Geschäftsführer der Bethanien Krankenhaus Chemnitz GmbH und Direktor des Evang.-methodistischen Diakoniewerkes Bethanien e.V., Chemnitz
MDR
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 12. Februar 2025 | 06:20 Uhr