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Der Erfurter Hauptbahnhof ist nahezu leer. Bildrechte: IMAGO/Funke Foto Services

GDL-StreikNach Warnstreik: Bahnverkehr wieder nahezu ohne Einschränkungen

17. November 2023, 06:02 Uhr

Der Warnstreik der Lokführer ist zu Ende gegangen. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren besonders stark betroffen. Seit dem frühen Morgen läuft der Verkehr nach Angaben der Deutschen Bahn wieder weitgehend normal. Am Abend und in der Nacht waren aber noch Zugausfälle und Verspätungen gemeldet worden.

Der Warnstreik der Lokomotivführer ist zu Ende gegangen, der Zugverkehr rollt langsam wieder an. Laut Deutsche Bahn läuft der Verkehr in Deutschland seit dem frühen Morgen wieder weitgehend normal. Die Deutsche Bahn erklärte, die Züge im Fern- und Regionalverkehr führen nahezu überall wieder nach dem regulären Fahrplan. Bis Donnerstagabend hatte die Bahn im Fernverkehr einen Notfahrplan angeboten. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gab es deutliche Einschränkungen.

GDL-Chef Weselsky lobt Streikbeteiligung

Der Chef der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, äußerte sich zufrieden mit dem Verlauf des Streiks. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Beteiligung sei absolut klasse. Die Gewerkschaft hatte zu einem 20-stündigen Warnstreik bei der Deutschen Bahn aufgerufen – dabei war die Region Mitteldeutschland besonders stark betroffen, da der Organisationsgrad der GDL hier sehr hoch ist.

Weselsky selbst betonte seine Position auf einer Kundgebung in Schwerin. Er sehe die Verantwortung für den Streik bei der Deutschen Bahn: "Wenn ein Verhandlungsführer sagt, die Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden wird nicht verhandelt, dann gibt es auch nichts zu verhandeln. Dann muss man auf die Straße."

Hintergrund des Warnstreiks ist die aktuelle Tarifrunde zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL. Knackpunkt ist die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung. Der Unmut der Beschäftigten sei groß, ihr Anliegen legitim, so Weselsky.

Deutsche Bahn hofft auf normalen Ablauf am Freitag

Die wenigen Züge im Fernverkehr über Leipzig und Erfurt waren laut der Deutschen Bahn sehr stark ausgelastet. Die Bahn hatte Reisenden nahegelegt, Fahrten zu verschieben oder auf diese zu verzichten. Nun hofft die Bahn auf einen normalen Ablauf am Freitag.

"Die Züge werden erst nach und nach wieder in den Fahrplan eingereiht. Vor allem muss der Verkehr so geordnet werden, dass wir an dem wichtigen Freitag, der ein sehr nachfragestarker Tag ist, wieder überall die Fahrzeuge dort haben, wo sie hingehören", sagte Bahnsprecher Achim Stauß.

Sachsen-Anhalt: Auch einzelne Abellio-Züge ausgefallen

Infotafel am Erfurter Bahnhof: Die Deutsche Bahn hat die Zugbindung aufgehoben. Ticketkosten werden vollumfänglich erstattet. Bildrechte: Oliver Gussor

In Sachsen-Anhalt hatte der GDL-Warnstreik nahezu den kompletten Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn ausfallen lassen. Lediglich einzelne ICE-Züge Richtung Berlin machten bis zum Vormittag außerplanmäßig in Magdeburg Halt. Halle war von der Ferntrasse Berlin-München abgekoppelt. Der Notfahrplan der Bahn sah nur einzelne Züge über Leipzig vor.

Im übrigen Regionalverkehr Sachsen-Anhalts rollten die Züge weitgehend nach Plan. Die Privatbahnen Abellio und die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH sowie die Hanseatische Eisenbahn GmbH und die Harzer Schmalspurbahn wurden nicht bestreikt. Sie machen etwa die Hälfte des Schienen-Regionalverkehrs in Sachsen-Anhalt aus.

Abellio hatte jedoch bis zum Mittag Zugausfälle zwischen Wolfsburg und Stendal sowie Haldensleben angekündigt. Grund sei ein streikender Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn, teilte das Unternehmen auf der Plattform "X", vormals Twitter, mit. Es wurde erwartet, dass diese Züge wiederum am Nachmittag im übrigen Abellio-Netz Richtung Harz und Salzlandkreis fehlten.

Ausfälle in Sachsen

Auch Sachsen war von den Einschränkungen betroffen. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte MDR SACHSEN, die Fernverbindungen zwischen Dresden und Leipzig über Riesa sowie zwischen Dresden und Berlin seien gestrichen worden. Auf anderen Strecken fuhren demnach weniger Züge. Wegen der erwartbaren hohen Auslastungen seien Platzreservierungen kaum möglich gewesen.

Gestrichen wurden auch IC-Verbindungen am Donnerstagmorgen von Chemnitz über Freiberg und Dresden nach Berlin. Darüber hinaus waren auch die City-Bahn in Chemnitz und die Mitteldeutsche Regiobahn von dem Streik betroffen.

Private Bahnanbieter nicht bestreikt

Der regionale Bahnverkehr privater Anbieter war vom Streik größtenteils nicht beeinträchtigt. So teilte etwa das Unternehmen Länderbahn am Mittwochnachmittag mit, die Trilex-Strecken in der Oberlausitz und Niederschlesien sowie die Verbindungen der Vogtlandbahn würden voraussichtlich fahrplangemäß bedient.

Das private Eisenbahnunternehmen Odeg hatte jedoch Ausfälle auf 15 seiner Linien erwartet, weil dafür Infrastruktur der Deutschen Bahn genutzt wird.

Weniger als 20 Prozent der Züge fuhren

Der Bahn zufolge fuhren während des Streiks in ganz Deutschland weniger als 20 Prozent der Intercity- und ICE-Züge. Der Fernverkehr sei allerdings nicht vollständig eingestellt worden. Es sei gelungen, einen Notfahrplan aufzustellen. Dafür seien vor allem lange Züge eingesetzt worden, um möglichst viele Plätze anbieten zu können.

dpa (ewi; mze)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. November 2023 | 16:30 Uhr

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