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Bildrechte: IMAGO/Michael Gstettenbauer

VerkehrLastenrad-Marke Babboe stoppt Verkauf wegen Sicherheitsmängeln

16. Februar 2024, 19:20 Uhr

Lastenräder werden in Deutschland immer beliebter. Inzwischen nutzen auch viele Eltern die Räder, um ihre Kinder damit zu transportieren. Gegen den niederländischen Hersteller Babboe, der sich selbst als Marktführer in Europa bezeichnet, gibt es nun aber schwerwiegende Vorwürfe. Bei Lastenrädern der Marke sollen Rahmen gebrochen sein.

Die Vorwürfe der niederländischen Kontrollbehörde NVWA gegen Babboe wiegen schwer. Bei acht verschiedenen Modellen gebe es ein hohes Risiko, dass der Rahmen breche. In dem schriftlichen Statement der NVWA heißt es weiter: "Die Sicherheit der Lastenräder ist nicht ausreichend gewährleistet. Der Rahmen verschiedener Arten von Lastenfahrrädern kann brechen. Dies kann zu sehr schweren Verletzungen führen. Zum Beispiel, wenn Kinder beim Radfahren aus der Box fallen. Vor allem, wenn dies bei starkem Verkehr passiert."

Verkaufsstopp auch in Deutschland

Babboe wird außerdem vorgeworfen, zahlreiche Kunden-Meldungen über Rahmenbrüche nicht an die Kontrollbehörde weitergeleitet und auch selbst keine Untersuchungen der Ursachen durchgeführt zu haben. Deshalb gilt seit Donnerstag der Verkaufsstopp in den Niederlanden, den Babboe selbst am Freitag auch in Deutschland umgesetzt hat. Das bestätigte Thorsten Kamin vom unter anderem in Leipzig, Erfurt und Chemnitz ansässigen Fahrradhändler Lucky Bike dem MDR.

Kamin erklärte: "Wir haben uns relativ schnell mit Babboe in Deutschland in Verbindung gesetzt und entschieden, den Verkauf von Babboe-Rädern bis auf Weiteres einzustellen, bis die Situation geklärt ist und wir von Babboe wissen, wie weiter verfahren werden soll."

ADFC rät von Nutzung ab

Auch bei anderen großen Händlern sind die Babboe-Räder momentan nicht mehr in den Webshops zu finden. Lucky Bike empfiehlt Kunden, die bereits ein Babboe-Lastenrad besitzen, dieses vorerst nicht mehr zu benutzen. Kamin sagte: "Also wir raten unseren Kunden bis auf weiteres, das Fahrrad stehen zu lassen – bis geklärt ist, wie die Situation in Deutschland ist. Das kommunizieren wir auch auf unserer Website und unseren Social-Media-Kanälen, damit die Kunden von uns Bescheid wissen und informiert sind."

Das sind die Betroffenen Modelle- Babboe City/City-E/City Mountain
- Babboe Curve/Curve-E/Curve Mountain
- Babboe Big/Big-E
- Babboe Dog/Dog-E
- Babboe Max-E
- Babboe Mini-E/Mini Mountain
- Babboe Pro Trike/Trike-E/Trike XL
- Babboe Carve-E/Carve Mountain

Dieser Empfehlung schließt sich auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub an. Der ADFC teilte MDR AKTUELL zudem schriftlich mit: "Lastenräder gelten weiterhin als sicheres Transportmittel. Dass es jetzt mit einem einzelnen Hersteller Probleme gibt – einem Hersteller, der bekannt ist für seine besonders günstigen Lastenräder –, ändert nichts daran." Dem ADFC seien keine vergleichbaren Fälle von Rahmenbrüchen bekannt.

Babboe: Modellrückruf bereits in Vergangenheit

Bei Babboe ist es dagegen nicht das erste Mal, dass es Probleme mit Lastenrädern gibt. 2019 hatte der Hersteller Räder des Modells CITY zurückgerufen, um die Rahmen auszutauschen. Von Babboe hieß es damals, dass sie bei intensiver Nutzung Haarrisse bekommen und sich sogar verbiegen könnten.

Aber auch, wenn keine Herstellungsfehler vorliegen, sollte insbesondere bei Lastenrädern auf die richtige Nutzung geachtet werden, schreibt der ADFC: "Es ist wichtig, dass Menschen, die ein Lastenrad benutzen, sich auch informieren – in die Bedienungsanleitung gucken, wie schwer sie das Rad überhaupt beladen dürfen – damit die Räder nicht überladen werden."

Anders als in den Niederlanden gibt es in Deutschland momentan noch keinen offiziellen Rückruf der acht betroffenen Babboe-Modelle. Auf der Website des Herstellers heißt es aber, dass aktuell eine Rückrufaktion vorbereitet werde.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. Februar 2024 | 11:23 Uhr