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Thüringen und Brandenburg melden vermehrt rechtsextremistische Vorfälle an Schulen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Ostdeutsche BundesländerSchulen melden mehr rechtsextreme Vorfälle

15. Juli 2023, 17:43 Uhr

Die Bildungsministerien einiger Bundesländer verzeichnen eine Zunahmen von rechtsextremistischen Vorfällen an Schulen – darunter Thüringen und Brandenburg. Die "Welt am Sonntag" berichtete zuerst. In Mecklenburg-Vorpommern sank die Zahl. Thüringens Innenminister Georg Maier fordert nun, solche Ereignisse sollten bundesweit einheitlich registiert werden.

Schulen in mehreren ostdeutschen Bundesländern melden vermehrt rechtsextreme Vorfälle – darüber berichtete zuerst die "Welt am Sonntag". In Mecklenburg-Vorpommern seien nach zuvor niedrigeren Werten im laufenden Schuljahr bis Mitte Juni 48 Vorkommnisse erfasst worden.

Anstieg in Thüringen und Brandenburg

Dem Zeitungsbericht zufolge meldeten Schulen in Thüringen im vergangenen Jahr demnach 91 als rechtsextrem kategorisierte Vorkommnisse, in 2021 und 2020 waren es jeweils 55 und 53 gewesen. Das thüringische Bildungsministerium sieht das sich "zuspitzende gesellschaftliche Klima" als Grund für den Anstieg. Vor allem würden Meldungen aus Regelschulen vorliegen, sogar Grundschulen sind gelistet. Überwiegend gehe es um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Das Bildungsministerium in Brandenburg registrierte im aktuellen Schuljahr bis Anfang Juni fast 100 Vorfälle. Dies seien rund 40 Meldungen mehr als im Schuljahr davor. Darunter waren sechs antisemitische, 15 fremdenfeindliche und ebenfalls vier weitere extremistische Äußerungen und Vorfälle. Im vergangenen Schuljahr 2021/2022 wurden 15 antisemitische und 14 fremdenfeindliche sowie vier weitere extremistische Äußerungen und Vorfälle gezählt.

Maier fordert bundesweite Erfassung von Vorfällen

Wie die "Welt am Sonntag" weiter berichtet, führen die meisten anderen Länder keine Statistiken zu Rechtsextremismus an Schulen. Aus der Politik wurden nun Stimmen laut, es müsse eine einheitliche Erhebung der Daten geben.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte der "Welt am Sonntag", jeder Vorfall sei schrecklich und schwer zu ertragen. Auf Schulhöfen sei leider 'Du Jude' eine gängige Beleidigung. "Darum brauchen wir eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen", sagte Klein. Thüringens Innenminister Georg Maier sprach sich dafür aus, dass rechtsextremistische Vorfälle an Schulen "bundesweit einheitlich erfasst" werden sollen.

In der vergangenen Woche hatte der Antrag auf Versetzung zweier Brandenburger Lehrer Aufsehen erregt, die rechtsextreme und rassistische Vorfälle an ihrer Schule in Burg im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße öffentlich gemacht hatten. 

MDR, AFP, epd (kar)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 15. Juli 2023 | 11:00 Uhr