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Wer über 60 Jahre alt oder Riskopatient ist, sollte sich aus Sicht der Europäischen Arzneimittelagentur EMA eine zweite Booster-Impfungen gegen Covid-19 geben lassen. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Sommerwelle in EuropaCoronavirus: EU-Behörden empfehlen zweite Booster-Impfung für alle ab 60

11. Juli 2022, 20:14 Uhr

Führende EU-Behörden halten es für sinnvoll, dass sich Menschen ab 60 Jahren ein weiteres Mal gegen Covid-19 impfen lassen. Zugleich stellt die EMA ein an Omikron angepasstes Vakzin für September in Aussicht.

Die EU-Arzneimittelagentur EMA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC empfehlen Menschen ab 60 Jahren eine zweite Booster-Impfung gegen Covid-19. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides ließ mitteilen, angesichts des erneuten Anstiegs der Fälle und der Krankenhauseinweisungen fordere sie alle auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen. Bisher hatte die EMA nur Menschen ab 80 Jahren zur zweiten Auffrischungsimpfung geraten.

Stiko will sich "bald" äußern

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, erklärte, man habe sich schon vor der "EMA/ECDC Verlautbarung" im Entscheidungsprozess zu einer möglichen Erweiterung der bestehenden Empfehlung für den zweiten Booster befunden. Die Stiko werde sich "relativ bald" dazu äußern, erklärte Mertens.

Bislang empfiehlt die Stiko einen zweiten Booster nur Menschen ab 70 Jahren sowie einigen anderen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohnern und Personal medizinischer Einrichtungen.

Lauterbach begrüßt Entscheidung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnete die Impf-Empfehlung für Menschen über 60 Jahren als "sehr gut". Der SPD-Politiker sagte im WDR: "Bei den Jüngeren, die aber viele Kontakte haben, oder die zum Beispiel viele Kontakte haben, würde ich persönlich in Absprache mit dem behandelnden Arzt über die vierte Impfung sprechen. Ich bin selbst auch zum vierten Mal geimpft."

Moderna kündigt zwei Omikron-Impfstoffe an

Der US-Biotechkonzern Moderna will im Herbst zwei kombinierte Covid-19-Booster-Impfstoffe auf den Markt bringen. Der erste basierte auf dem BA.1-Stamm der Omikron-Variante, der zweite auf dem BA.4/BA.5-Stamm.

Noch unveröffentlichte Studiendaten zeigten nach der zweiten Boosterimpfung im Vergleich zum derzeit zugelassenen Booster von Moderna deutlich höhere Antikörpertiter gegen alle getesteten SARS-CoV2-Varianten, einschließlich Omikron BA.1 und die Omikron-Untervarianten BA.4/BA.5 sowie den Wildtyp, Alpha, Beta, Delta und Gamma. Auch Biontech und Pfizer entwickeln derzeit ein an die Omikron-Untervarianten angepassten Impfstoff.

EMA arbeitete auf Zulassung im September hin

Während die bestehenden Impfstoffe zwar weiterhin einen guten Schutz vor Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bieten, hat ihre Wirksamkeit gegen eine Ansteckung mit der Weiterentwicklung des Virus und neuen Varianten abgenommen.

Wie EMA-Chefin Emer Cooke mitteilte, wird auf eine mögliche Zulassung angepasster Impfstoffe im September hingearbeitet. In der Zwischenzeit sei es wichtig, die Verwendung der derzeit zugelassenen Impfstoffe als zweite Auffrischungsimpfung bei besonders gefährdeten Personen in Betracht zu ziehen, so Cooke.

AFP,dpa,Reuters (kkö)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 11. Juli 2022 | 12:00 Uhr