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Nach FischsterbenPolen: Toxische Algen in der Oder entdeckt

18. August 2022, 18:36 Uhr

In Wasserproben aus der Oder sind nach polnischen Angaben toxische Algen entdeckt worden. Das bestätigt Erkenntnisse deutscher Forscher. Doch eigentlich leben diese sogenannten Goldalgen nur in Salzwasser. Noch steht eine endgültige Klärung der Gründe für das Fischsterben in dem Grenzfluss aus.

Nach Angaben des polnischen Umweltministeriums könnten toxische Algen für das Fischsterben in der Oder verantwortlich sein. Ministerin Anna Moskwa sagte am Donnerstag: "Das Institut für Binnenfischerei in Olsztyn hat nach weiteren Untersuchungen seltene Mikroorganismen, sogenannte Goldalgen, in Wasserproben aus der Oder gefunden." Die Blüte dieser Algen setze Gifte frei, die Fische und Muscheln töten können, aber für den Menschen nicht schädlich seien. Die Ursache der Goldalgenblüte werde noch untersucht.

Auch deutsche Forscher hatten Giftalgen gefunden

Auch deutsche Forscher hatten kürzlich die giftige Algenart Prymnesium parvum in der Oder identifiziert worden. Sie wird gelegentlich auch Goldalge genannt, doch werden mehrere Algenarten so bezeichnet, weil sie golden schimmern. Forschende am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) wiesen im Oderwasser Toxine nach, die von der Mikroalge gebildet werden.

Laut IGB kommt diese Algenart eigentlich nur im salzigen Backwasser vor. Doch auch in der oberen Oder wurden jüngst hohe Salzgehalte gemessen. Das Salz könnte aus Staustufen an der Oder und Nebenflüssen stammen, wo es gerade unter den aktuellen Niedrigwasserbedingungen kaum Wasseraustausch gibt. Sollte es dort industrielle Einleitungen von Salzlösungen und längere Verweilzeiten gegeben haben, könnte das zur Ausbreitung der Giftalgen geführt haben. Zunächst blieb jedoch unklar, ob es sich bei der von polnischer Seite bestätigten Algenart um Prymnesium parvum handelt.

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Als mögliche Ursache für die Umweltkatastrophe galt zunächst eine Verunreinigung etwa durch Chemieabfälle, doch das bestätigte sich bisher nicht. Bislang verendeten etwa 100 Tonnen Fisch.

dpa (ans)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 18. August 2022 | 18:00 Uhr