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Jährlich erleiden etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall, darunter sind auch immer mehr junge Patienten. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

AktionstagMehr junge Menschen erleiden Schlaganfall

10. Mai 2024, 05:00 Uhr

In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Deshalb hat die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe einen Aktionstag ins Leben gerufen: Jedes Jahr am 10. Mai machen Ärzte und Betroffene auf das Thema aufmerksam. Die meisten Schlaganfallpatienten sind zwar über 60 Jahre alt, aber auch jüngere Menschen sind nicht davor geschützt.

Schlaganfall mit 37 Jahren

Elke Hofmann ist 37 Jahre alt, als sie einen Schlaganfall hat. Alles kam ganz plötzlich, erzählt sie in einer Videokampagne der Deutschen Hirnstiftung. Sie habe beim Zahnarzt gesessen, erzählt Hofmann. "Und ich dachte, eine der Zahnarzthelferinnen hat ihre Hand auf meine Hand gelegt. Das war aber nicht ihre Hand, sondern meine linke Hand, die komplett gelähmt war und meinen Körper nicht mehr verknüpfen konnte, sodass die rechte Hand die linke Hand quasi als Fremdkörper wahrgenommen hat."

Die Zahnarzthelferinnen wissen damals sofort, dass das Anzeichen für einen Schlaganfall sind. Schnell wird Hofmann ins Krankenhaus gebracht. "Hätten sie damals nicht sofort gehandelt, weil da einfach jede Sekunde, jede Minute zählt – ohne sie könnte es sein, dass ich weg bin."

Junge Menschen immer häufiger betroffen

Immer häufiger treten Schlaganfälle auch bei jüngeren Menschen auf, beobachtet der Neurologe Lars Kellert. Kellert leitet die Schlaganfall-Station im Uniklinikum München. In den vergangenen 15 Jahren seien die Schlaganfall-Fallzahlen angestiegen. "Da gibt es unterschiedliche Untersuchungen zu, die nahelegen, dass bis zu 40 Prozent mehr Schlaganfälle bei jungen Menschen auftreten. Jung heißt jünger als 55." Die Ursachen seien nicht ganz klar. "Möglicherweise ist es eine verstärkte Aufmerksamkeit, dass einfach mehr darauf geachtet wird", so Kellert.

Bei einigen jüngeren Patienten liege es an der ungesunden Lebensweise. Bei den meisten seien es aber andere Gründe, sagt Kellert. "Das sind entweder Herzfehler, Einrisse an Gefäßwänden oder Störungen der Blutgerinnung oder solche Dinge. Ein Großteil von Schlaganfällen bei jungen Menschen kommt ohne Warnanzeichen und aus heiterem Himmel und ohne, dass der Patient dafür etwas kann."

Ein Großteil von Schlaganfällen bei jungen Menschen kommt ohne Warnanzeichen und aus heiterem Himmel und ohne, dass der Patient dafür etwas kann.

Lars Kellert | Neurologe

Prävention durch gesunde Lebensweise

Was jeder beeinflussen kann, ist die Ernährung. Übergewicht ist ein Risikofaktor für einen Schlaganfall. Kellert empfiehlt eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Zitrusfrüchten, Nüssen und wenig Fleisch. Dazu noch ausreichend Bewegung. "Ausreichend bewegen heißt mindestens dreimal pro Woche für 30 bis 45 Minuten Sport treiben. Und Sport treiben heißt, dass der Puls hochgeht, man intensiv atmet und anfängt zu schwitzen. Es reicht nicht aus, 30 Minuten spazieren zu gehen."

Dafür müsse man sich aber nicht zwingend im Fitnessstudio anmelden. Auch regelmäßiges Treppensteigen und Fahrradfahren könnten schon ausreichen.

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Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. Mai 2024 | 06:21 Uhr